Oder der andere Ansatz:
Ein Wort, ein Begriff, ein durchaus schönes Wort, das an einem schönen Begriff hängt und mit diesem durchaus harmonisch zusammenhängt, steht da, fällt ein, fällt auf.
Oder aber:
Allergiepaß.
Allergieschock.
Allweil.
Allwetterjäger.
Alte.
Altstoff.
Alttestamentarisch.
Amoral.
Analgetikum. (DUDEN, Seite für Seite,
rechts oben, links oben, rechts oben, links
oben)
"Du" ist ein Wort, das nicht notwendigerweise mit "konkreten", d.h. semantischen assemblies verbunden ist, sondern ein syntaktisches Wort, das ein riesiges assoziatives Umfeld hat. Denn "Du" kann ich in Millionen Verbinungen verwenden. Das nennen wir ein F u n k t i o n s w o r t. Das ist ein Wort, das ich verwenden kann für die Verbindung von I n h a l t s w o r t e n...
(S. 13)
Und dann beginnt der Text sich vom Autor zu lösen, oder der Autor vom Text, dann kleben diese beiden nicht mehr zu- und beisammen, einer im anderen und der andere in einem, auf Buchdeckeln etwa, im Buch, da trägt der Autor seinen Text nicht mehr vor (sich einher), da wacht er nicht mehr so sorgfältig darüber, daß ja kein Wort entfalle, daß keiner sich des Geschriebenen bediene, genau geregelt, Zitat (!), da wird die Biographie des Autors im Text gesucht und der Text in jeder Biographie, genau datiert, und die Fassung, der Anlaß, die Zeilen, die Zeit. Da wird der Text gebogen gedreht und durchsucht, und der Autor im Text. Warum nicht den Text Text sein lassen, und den Autor zurück, schließlich ist der Text ja geschrieben, soll er doch für sich selber sorgen, warum denn auch nicht. Immer ab- und anhänglicher werden die Texte, gefangen gespeichert, bemüht, ja nicht die Hand des Autors zu verlieren, immer daran geklammert, ganz fest. (S. 28.)
© 1998, edition gegensätze, Graz.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.