Als Käfer alles berichtet hatte, stand sie auf, drehte ihm den Rücken zu, goss sich einen Schnaps ein, trank und kam wieder zum Tisch.
"Es ist also ein Unglück geschehen. Gewollt hast du es nicht. Schuld daran bist du trotzdem." Er schwieg.
"Die Frau Gamsjäger weiß Bescheid?"
"Ja. Hat man mir gesagt."
"Du musst natürlich zu ihr. Aber heut wird sie dich nicht aushalten, glaub ich. Allein sollt' sie aber auch nicht bleiben. Ich geb der Anna Bescheid. Die tut dann schon, was sie kann. Und du wohnst erst einmal wieder in deinem Zimmer."
"Meine Reisetasche steht im Haus von der Frau Gamsjäger."
"Nimmst halt die Sachen vom Hubert. Du, Daniel ..."
"Ja?"
"Dreh nicht durch. Ein Unglück ist genug."
Maria Schlömmer verließ die Küche, um zu telefonieren. Käfer blieb mit regungslosem Gesicht sitzen. Dann stand er auf, griff zur Schnapsflasche, setzte sie an den Mund und trank, als trinke er Wasser. Taumelnd stieg er die Holztreppe zu seinem Zimmer hinauf, fiel schwer aufs Bett und ließ seine Gedanken im Rausch verkommen.
(S. 39f)
© 2005, Haymon Verlag, Innsbruck - Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.