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Leseprobe: Fritz Kalmar - "Das Wunder von Büttelsburg und andere Erzählungen"

"Eine seltsame Heimkehr", sagte der Pfarrer halblaut. Da niemand antwortete, wandte er sich an den Bürgermeister. "Sagen Sie, Herr Menrad, wann hat der Mann, dieser Kellermann, Büttelsburg verlassen? Ich war damals noch nicht hier." "Aber woher Hochwürden, damals waren Sie noch ein Kind, ein Bub. Der ist weggegangen, warten Sie einmal, das muß 1938 gewesen sein, nein, 1939, knapp vor dem Krieg, da hat ihm ein Verwandter die Einreise geschickt, nach Südamerika, für ihn selber und für die ganze Familie. Da sind sie dann weg, so schnell wie möglich."
"Die ganze Familie?"
"Ja. Das heißt, die, also die, was noch da waren."
Der Bürgermeister schwieg und sah auf die Uhr. "Bald so weit."
Der Pfarrer sah sich um und zählte die Leute auf dem Bahnhof, dessen bescheidene Ausstattung zu der einspurigen Zweiglinie, an der Büttelsburg lag, paßte. Außer ihm selbst und Markus Meinrad war noch die Lehrerin da, abseits plauderten die beiden Feuerwehrleute mit ein paar Burschen, die ihnen heute auf Bitte des Bürgermeisters helfen sollten, der Bahnbeamte war in Dienstausübung vorhanden, sonst noch etwa ein Dutzend Neugierige. Man hatte sich die schwarze Fahne verschafft, klein, aber angemessenen Ernst gebietend, und sie auf dem Diensthäuschen zwischen dem Namensschild der Station und der Tafel "Fahrkartenausgabe" befestigt. Sie flatterte dem, der da kommen sollte, nicht entgegen, sondern hing ruhig, unbewegt. "Eine schwarze Mahnung an's bunte Leben", wie die Lehrerin den Wartenden zuflüsterte.
Der Pfarrer blickte zu den waldigen Berggipfeln hinüber. Gerade weil der, den man erwartete, ein Andersgläubiger war, hatte er es für richtig gehalten, auch zu dessen Empfang zu kommen. Aber er wollte einiges wissen. (S. 11)

© 1999, Ibera, Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.

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