Marktszenario
(...) In der Homogenität des Marktes reden auch alle die gleiche Sprache. Input - Output. Einer sagt dir was ins Ohr, beim nächsten sagst du es wieder raus. Es ist eine Kettenreaktion. Wir sind vernetzt. Die Szene ist vernetzt. Ich aber bin ein pinkfarbenes Loch im Netz. Auffällig und störend. Pink passt zu meinem braunen Haar, aber der Markt ist schwarz, ein Schwarzmarkt, die Szene. Jeder sucht sich einen schwarzen Platz in der homogenen Szene. So schwarz wie der Tod, so schwarz wie die Nacht. Pinkfarben stehe ich in der Nacht und lese den Slogan der Werbewirkung: AIDAS: attention, interest, desire, action, satisfaction. Ein Event, der Markt. Ein schwarzes Event. Die schwarze Szene belächelt mich. Ich bin eine Verlorene auf dem Markt, durchs Loch gefallen. Meine Agentur ist weit weg. Sie lebt in der Anonymität und schickt mich los. Ab in die Märkte und Großhallen. Mit dem Glas in der Hand stehe ich einmal hier, einmal dort, hier ein Input, dort ein Output, nur nicht die Farbe verlieren, damit die Agentur und ich Erfolg haben werden. Ich bin einzigartig, so pink wie ein Paradiesvogel, so grell wie eine Neonreklame. So lächerlich entnetzt. (...)
(S. 85f.)
© 2003, Skarabäus, Innsbruck.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.