(S. 76f)
Du bist ein Arschloch.
Für die Art, wie sie Arschloch sagte, liebte ich sie plötzlich und vollkommen sinnlos.
Dann bin ich eben eines.
Für die Art wie du Arschloch sagst, will ich dich lieben, plötzlich, immer und vollkommen sinnlos.
Gut, ich bin ein Arschloch. Das beantwortet aber meine Frage nicht.
Wessen Platz nehme ich bei dir ein?
Können wir das Thema wechseln?
Ist dir meine Frage unangenehm?
Würdest du mir glauben, wenn ich nein sage?
Ehrlich gesagt ...
Na eben, dann laß uns das Thema wechseln, ohne vorher lange blöd herumzufragen, in Ordnung?
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Was denkst du?
Nichts.
Doch, du denkst etwas.
Warte nur! Warte, ich kriege dich noch, wenn nicht so, dann anderswie ...
Wirklich, ich habe an gar nichts gedacht.
Ich sehe es dir doch an ...
Themenwechsel!
Und dann redeten wir ganz normal miteinander. Wir erzählten uns wie ein Liebespaar aus unseren Vergangenheiten. Wir redeten über unsere Kindheit, die ganz banalen Dinge, und freuten uns, wenn es Parallelen gab in unseren Leben, zum Bespiel, daß wir beide - als ob das nicht alle Kinder tun! - in der Straßenbahn Regentropfen fangen spielten. Dabei muß man die Regentropfen, die außen an der Scheibe herunterrinnen, mit der Fingerspitze berühren, bevor sie den unteren Rand der Scheibe erreichen.
Sie rinnen ganz schön schnell, die Regentropfen ...
Ja, und es ist verdammt schwer, sie zu erwischen.
Ich habe ihnen immer einen Vorsprung gegeben.
Ich auch.
© 2006, edition splitter, Wien.