Krinzinger: Herr Morak, viele meiner Künstler glauben, daß sie durch Ihre Kulturpolitik in eine schlimme Situation gebracht werden.
Morak: Man wird einst noch einsehen müssen, daß ich der war, der die KünstlerInnen vor dem Schlimmsten bewahrt hat, da kann man heute noch so böse über mich reden.
Krinzinger: Wer zum Beispiel?
Mora:k: Es gibt einige. Aber auch die werden mir noch danken.
Krinzinger: Wir werden sehen.
Morak:: Man muß mich an meinen Taten messen. Zusammen mit Prof. Riedel und den Magazinen "frame" und "quark" plant das Bundeskanzleramt, einen neuen Preis für besonders innovative Glasbläserkunst auszuschreiben. Dieser wird einmal im Jahr in Kufstein vergeben werden.
Krinzinger: Meine Künstler...
Morak: Kinder.
Krinzinger: ... Peter Kogler und Eva Schlegel haben beide schon für die Firma Riedel gearbeitet.
Morak: Ich kenne diese Arbeiten, würden Sie sie aber trotzdem kurz beschreiben? Ich höre Ihnen so gerne zu.
Krinzinger: Peter Kogler hat in der Secession - gesponsert von der Firma Riedel - eine Wandtapete gemacht, welche die neueste Erfindung der Firma Riedel visualisiert.
Morak: Den Rand des Glases auf der einen Seite in einen Trichter übergehen lassend, der Trichter verjüngt sich, je nach Gewächs versteht sich, in einige verschiedene große Röhrchen, die, je nach Charakter der Probe, verschiedene Regionen des Rachens in ausgeklügelter Abstimmung benetzen. Das kommt wohl an eine ideale Umsetzung der Getränkebotschaft heran.
Krinzinger: Eine Infusionsmaschine, kein gewöhnliches Trinkglas mehr.
Morak: Pure Information.
(S. 93f)
© 2001, edition selene, Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.