(aus dem Beitrag zu Christian Loidl, "Poesie als Schamanismus", S. 133)
Selbst wenn er fotografiert wurde, machte Christian "Action", hielt sich eine Melone vor das Gesicht. Eine Maske? Jedenfalls ein Spiel. Irgendwann einmal saßen wir zusammen und Christian erzählte die Geschichte, als er mit Otto Lechner von einem Poesie-festival aus Rumänien heimreiste. Sie hatten ein Abteil im Liegewagen, Christian schlief bereits, Otto hörte sich eine CD an. Plötzlich drangen Diebe in das verschlossene Zugsabteil ein. "Als sie den Otto mit seinen schwarzen Sonnenbrillen sahen, ergriffen sie die Flucht. Wie konnten sie den Riegel öffnen? Am nächsten Morgen erklärte mir der blinde Otto, wie das funktioniert", sagte Christan, schüttelte den Kopf und konnte sich noch immer nicht erklären, wie der blinde Musiker die Funktion der Verriegelung begriffen hat. Mit seiner Offenheit konnte Christian allemal verblüffen.
Wien, 29.1.99 Lieber Manfred, wohnen in derselben Stadt & sehen uns ... wann? Beim Salon Termin von Dir war ich im Amerlinghaus mit neuem Buch – es liegt bei Dir. 3 kurze Gedichte fürs Flugblatt. Guten Flug 2000 & weiter! Herzlichst, Chris
Seine Postkarte liegt als Lesezeichen in meinem Exemplar von "ICHT".
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