es wird kommen das INFERNO und das finale mit den SIEBEN PLAGEN.
mit den sieben plagen, dass die berge brechen, dass die riesenbremsen alles getier auf almen und weiden in den tod treiben, dass die stauseen brechen und dass unermessliche wasserfluten die täler samt allen Menschen hinwegreißen, dass die wilden gifte in alles essen und trinken geraten (gott bewahr uns), in alle herbergen und hotels und rundherum wellness und unzucht und dass die heiligen kälber geschlachtet werden allesamt und alle wiesen und felder vertrocknen verdürsten hinabgeschwemmt werden, dass die neue EISZEIT kommt, die große neue strafe und alles unter sich verdeckt und alles übergossen und zuletzt o herr und gebieter und alle teufel und hexen: dass die menschen allesamt auf bisher nie dagewesene weise mutieren, degenerieren, verkümmern, dass ihre herzen und hirne schrumpfen, vertrocknen, sich verhärten, dass sie vereisen, schwimmend im eiter. das neue SODOM in den bergen, rundum in den bergen. und sie fallen übereinander her. kratzen sich die augen aus. fallen übereinander her. sterben. verrecken. eine NEUE ZEIT wenn das fieber kommt: […]
Maria, die Landgehermama, kehrt mit der Sippe zurück über den Jaufen, will über den verschneiten Jaufen zurück. Sie sucht für die Reste der Sippe die Orte ihres Herkommens, den Stall, die Scheune, den Schuppen, den Unterschlupf bei alten Lawinenresten, die geheimen Plätze im Tal.
Sie zieht den Beschwörungszettel aus ihrem Rock, zusammengedrückt und kaum lesbar, schmutzig und abgegriffen. Sie liest von der Pest und der Seuche und von den Verhexungen des Leibes und des Lebens und allen Verhütungen.
Überall im Tal hören sie von kommenden Ereignissen.
Es ist der Weltuntergang.
Es ist fürwahr die große ZOOFE.
Sie nennen die große Seuche in ihrer Sprache eine „ZOOFE“. Die wird alle und alles erfassen. Und es werden sich alle Winde drehen. Es wird von den Bergen herunter die große Kälte kommen. Es werden wieder wie ehedem die Gletscher zu wachsen anheben und werden in erschreckender Geschwindigkeit und Größe in die Täler vorstoßen. Die Menschen schreien. Droben sehen sie das WEISSE KALB über die Kare der Berge heruntersteigen, das Kalb wird sich hinabbewegen, wird immer größer werden und immer schneller, wird alles niedertrampeln. Die Pfarrer und Hoteliers werden sich vereinigen und werden dem Kalb entgegengehen, mit Weihrauch, Kreuzen und vollen Geldwampen.
© 2011 Haymon Verlag, Innsbruck-Wien.