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Mario Leis: Arthur Schnitzler - Lieutenant Gustl.

Lektüreschlüssel für Schülerinnen und Schüler.
Stuttgart: Reclam 2010.
(Universal-Bibliothek. 15427).
64 S.; brosch.; EUR 3.10.
ISBN 978-3-15-015427-4
.

Die „Lektüreschlüssel“ des Reclam Verlags sind – wie so vieles aus diesem nach wie vor unabhängigen Verlagshaus – eine Institution. Dabei geht es nicht um neue literaturwissenschaftliche Erkenntnisse – häufig sind Ausgaben in der Reihe „Kommentare und Dokumente“ vorausgegangen –, sondern um die didaktisch zeitgemäße Aufbereitung von Texten des literarischen Kanons für die junge Generation. Wie sie sich in diesem Zusammenhang bewähren, müssen die SchülerInnen und LehrerInnen bewerten. Vom anderen Ende her gesehen ist es für WissenschaftlerInnen interessant, mitunter eines dieser Bändchen zur Hand zu nehmen, um zu sehen, wie das konkret aussehen kann. Etwa im Fall von Arthur Schnitzlers „Lieutenant Gustl“, erschienen 1900 und 2010 als Lektüreschlüssel angeboten.

In acht Kapiteln wird der Text aufbereitet: Erstinformation, Inhalt, Personen, Werkaufbau, Wort- und Sacherklärungen, Interpretation, Autor und Zeit, Rezeption. Für das rasche Durchblättern gibt es auf jeder Seite ein bis drei eingerahmte Buttons mit Kurzinfos. Die mögen manchmal ein wenig verwundern, sollen aber wohl der Spannungserzeugung dienen. „Skandal-Novelle“ (S. 5) heißt der erste Button, „Gustl will sich umbringen“ der etwas missverständliche zweite, denn er „will“ sich nicht eigentlich umbringen, sondern glaubt, sich umbringen zu müssen. Doch die Aufbereitung vermeidet keineswegs immer schwierige Wege, die Parallellektüre von Gustls Innerem Monolog mit dem Impressionismus in der Malerei ist durchaus anspruchsvoll. Die Frage, ob Gustl nun Gustav oder August (S. 13) heißen mag, wurde von der Literaturwissenschaft bislang noch nicht gestellt, geschweige denn beantwortet. Dass der Zusammenstoß Gustls mit dem Bäckermeister nicht im Foyer des Musiksaals, sondern des Musikvereinssaals stattfindet (S. 20), der nicht das „Wiener Konzerthaus“ (S 24) ist, spielt für Schüler, zumal außerhalb Wiens, sicher keine wesentliche Rolle. Schade vielleicht, dass neuere Forschungsansätze, etwa die Rolle Gustls als Opfer des Erziehungsmilieus in der Kadettenanstalt, keinen Eingang fanden, zumal sich daraus Anknüpfungspunkte für jugendliche Leser ergeben.

Absolut spannend ist der Abschnitt „Checklist“ mit konkreten Aufgabenstellungen, darunter so originelle wie „Schreiben sie auf Gustl einen Nachruf für die Zeitung (1600 Anschläge)“ (S. 57) , oder: „Das Schulministerium wünscht von den Schülern eine Stellungnahme, ob Lieutenant Gustl weiterhin in der Oberstufe gelesen werden soll. Legen Sie Ihren Standpunkt begründet dar.“ (S. 60) Mit Bildern Arthur Schnitzlers aus dem Netz eine Popwerpointpräsentation zu erstellen, will hingegen nicht so ganz überzeugen. Medienkompetenz, so schrieb ein verzweifelter Lehrer jüngst, müssen wir den Kids nicht beibringen, was es zu vermitteln gilt, ist Wissen. Der Lehrer hatte ein Referat über Georgien in Auftrag gegeben und drei Dossiers zu Georgia, USA geliefert bekommen – ohne dass den Schülern eine Diskrepanz aufgefallen wäre.

(red)
3. November 2011

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

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