(Auf der Projektionsleinwand SW-Fotografie des Stadttheaters (Grenzlandtheaters))
A (liest von einem Blatt, wie einen Prolog)
Mit ernster Hand eröffnet nun die Pforten
Zu unserm Haus eine harte Zeit.
Wie folgen unsres Führers Worten
Und steh'n zum Dienst an seinem Werk bereit.
Wie der Soldat mit Deutschlands starken Waffen
Die freche Willkür zwinget auf die Knie;
So wollen wir durch Deutscher Künste Schaffen
Hier unsre Pflicht erfüllen wie noch nie!
Drum tretet ein, die Bühne ist bereitet,
Heut' ist sie Spiegel einer harten Zeit,
Daß unser Spiel euch eure Seele weitet
Zu Größe, Ernst und Tatenfreudigkeit.
Der großen Zeit dramatischem Geschehen
Erweist der Bühne Kunst sich wesensgleich,
Drum sollt auch ihr zu unserm Schaffen stehen
Im neu geeinten, großen Deutschen Reich!
Gustav Bartelmus
- Gustav Bartelmus, Intendant...
(Bildwechsel: Foto Bartelmus, dann wieder Stadttheater)
(zu "B"): - Da staunen Sie, nicht wahr... Das muß mindestens sechzig Jahre her sein - warten Sie (rechnet nach, zählt)
- neunzehnhundertachtundneunzig, neunzehnhundertneunundneunzig, neunzehnhundert - neunzehnhundert (stockt) - Jedenfalls, vor etwas mehr als sechzig Jahren ... Damals übrigens nicht Stadttheater, damals Grenzlandtheater, damals Grenzlandzauberflöte ... Damals auch nicht Inspizient, damals Spielwart. Spielwart und Einhelferin, nicht Souffleuse damals, damals Einhelferin ... Einhelferin, Spiel-wart ... Ja, staunen Sie nur, Theater muß Staunen machen...
(S. 8, 9)
© 2001 Deuticke Verlag, Wien.