Die Sehnsucht nach den Blauäugigen
Philip Roths Roman „Professor der Begierde“ (1978)
Von Marcel Reich-Ranicki
„Was für mich zählt, sind die Bücher – meine eigenen nicht ausgeschlossen –, in denen der Schriftsteller sich selbst anklagt.“ Der amerikanische Epiker Philip Roth, der eine Nebenfigur seines neuen Romans „Professor der Begierde“ dies sagen läßt, braucht eine so weitgehende Maxime keineswegs zu fürchten.
Seit seinem ersten Buch, dem Geschichtenband „Goodbye, Columbus!“ (1959), widmet er sich mit nicht nachlassender Beharrlichkeit einem einzigen Thema: der kritischen Auseinandersetzung mit der jüdischen Welt der U.S.A., zumal mit den Milieus der Kleinbürger und der Intellektuellen. Dies aber ist zunächst und vor allem eine Selbstabrechnung und eben eine Selbstanklage. Denn wie Saul Bellow und Isaac Bashevis Singer, wie Bernard Malamud und Arthur Miller, Jérôme D. Salinger und Norman Mailer gehört auch Roth zu jenen Juden osteuropäischer Herkunft, die das Bild der amerikanischen Literatur nach 1945 so nachdrücklich verwandelt haben, daß man es schon für angebracht hielt, von deren Judaisierung zu sprechen.
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