Auffindung eines Gesetzbuches und Reinigung des Tempels

Auffindung eines Gesetzbuches und Reinigung des Tempels

(2.Könige XXII 3) Im 18. Jahre seiner Regierung sandte Josia den Kanzler Safan mit folgendem Auftrag in den Tempel Jahwes: (4) „Geh hinauf zum Priester Hilkia! Er soll das Geld ausschütten, das in den Tempel gebracht ist, (5) und es den Handwerkern geben für die Ausbesserung dessen was am Tempel baufällig ist.“

(8) Da sagte Hilkia zu Safan: „Dies Gesetzbuch[1] hab ich im Tempel gefunden.“ und übergab Safan das Buch; der las es durch. (9) Darauf begab sich Safan zum Könige und erstattete ihm Bericht: „Deine Diener haben das Geld, das sich im Tempel befand, den Handwerkern übergeben.“ (10) Ferner berichtete er: „Ein Buch hat mir Hilkia gegeben.“ und las es dem König vor.

(11) Da zerriß der König seine Kleider (12) und befahl Hilkia und Safan: (13) „Befragt Jahwe für mich und das Volk wegen dieses Buches! denn groß ist Jahwes Zorn über uns, weil meine Väter den Geboten dieses Buches nicht gehorcht haben.“

(14) Da begaben sich Hilkia und Safan zur Profetin Hulda in die Neustadt und fragten sie. (15) Sie antwortete: „So spricht Jahwe der Gott Israels: (16) Ja, ich will Unglück bringen über diesen Ort und seine Bewohner: alles was in dem Buche angedroht ist das der König gelesen hat; (17) weil sie mich verlassen und andern Göttern geopfert haben. (18) Dem Könige aber, der euch gesandt hat, soll ihr sagen: (19) Weil dein Herz weich geworden ist und du dich gebeugt hast vor Jahwe, als du hörtest was ich diesem Orte und seinen Bewohnern angedroht habe, so habe ich dich erhört: (20) Wenn ich dich zu deinen Vätern versammle, sollst du in Frieden in deinem Grabe bestattet werden; deine Augen sollen all das Unglück nicht schauen, das ich über diesen Ort bringen werde.“

Als sie dies dem Könige berichtet hatten, (XXIII 1) berief dieser die Ältesten Judas und Jerusalems (2) und ging mit ihnen und den Priestern und Profeten zum Tempel hinauf und ließ ihnen das Bundesbuch, das man gefunden hatte, vorlesen. (3) Dann trat er an die Säule[2] und schloß einen Bund vor Jahwe, daß sie ihm nachfolgen und seine Gebote, die in diesem Buche geschrieben standen, von ganzem Herzen und von ganzer Seele halten wollten. Und das ganze Volk trat dem Bunde bei.

(4) Dann befahl der König dem Priester Hilkia, aus dem Tempel Jahwes alle Geräte zu entfernen, die man dem Baal, der Aschera und dem Himmelsheer gemacht hatte; und er ließ sie außerhalb Jerusalems am Kidron verbrennen. (5) Die Priester aber, die dem Baal, der Sonne, dem Monde, dem Tierkreis und dem Himmelsheer geräuchert hatten, setzte er ab. (6) Die Aschera ließ er aus dem Tempel und aus Jerusalem hinaus ins Kidrontal bringen, dort verbrennen und zerstampfen und die Asche auf die Gräber der gemeinen Leute werfen. (7) Auch riß er die Wohnungen der Geweihten[3] ein, die sich beim Tempel befanden, in denen die Frauen für die Aschera webten. (8) Alle Priester der Städte Judas ließ er nach Jerusalem kommen und entweihte die Höhen, wo sie geopfert hatten, von Geba bis Beerseba. (9) Doch durften die Höhenpriester nicht auf dem Altar in Jerusalem opfern.[4] (10) Auch das Tofet in Hinnomtal ließ er entweihen, damit niemand hinfort Sohn oder Tochter für den Moloch durchs Feuer gehen ließe. (11) Die Rosse, die die Könige von Juda zu Ehren des Sonnengottes am Eingang des Tempels aufgestellt hatten, ließ er entfernen und den Wagen der Sonne verbrennen.[5] (13) Auch die Höhen am Südhang des Ölberges, die Salomo Astarte dem Greuel der Sidonier, Kamos dem Greuel Moabs und Milkom dem Scheusal der Söhne Ammons errichtet hatte[6], ließ er entweihen. (21) Darauf befahl er dem Volke: „Rüstet Jahwe das Passahfest nach der Vorschrift dieses Bundesbuches!“ (22) Denn ein solches Passah war seit den Tagen der Richter, die ganze Zeit der Könige von Israel und Juda hindurch, nicht mehr begangen worden. (24) Auch rottete er die Totenbeschwörer Zeichendeuter[7] Terafilm[8] Götzenbilder und alle Greuel aus, die in Juda und Jerusalem zu finden waren, um die Vorschriften des Buches zu erfüllen, das der Priester Hilkia im Tempel gefunden hatte. (25) Einen König wie Josia hat es vor ihm nicht gegeben, der sich so von ganzem Herzen und von ganzer Seele und mit aller Kraft nach dem Gesetz Moses zu Jahwe bekehrt hätte; und auch nach ihm ist keiner wieder erstanden wie er.

Erklärungen

[1] Nach den in XXIII berichteten Auswirkungen dieses Buches haben wir es in 5. Mose, besonders XII-XXVI, zu suchen.

[2] Wohl eine der beiden 1. Könige VII 15 erwähnten.

[3] Vgl. 5. Mose XXIII 17.18!

[4] Im Deuteronomium (5. Mose XVIII 6.7) heißt es: „Wenn nun ein Lewit (nach dem Sprachgebrauch des Deuteronomiums = Priester) aus irgend einer deiner Ortschaften an die Städte kommt die Jahwe erwählen wird – und er kann ganz nach seinem Belieben kommen –, so darf er im Namen Jahwes seines Gottes Dienst tun wie all seine lewitischen Brüder.“ 2. Könige XXIII 9 zeigt aber daß die auswärtigen Lewiten dieses Recht gegenüber der alteingesessenen Jerusalemer Priesterschaft nicht haben durchsetzen können. Sie sanken bald zu Tempeldienern herab; vgl. Hesekiel XLIV 10-30 und Lukas 31.32!

[5] Vgl. Wagen und Rosse des Helios!

[6] Für seine ausländischen Frauen; vgl. 1. Könige XI 7.8!

[7] 5. Mose XVIII 10.11.

[8] Hausgötter; vgl. 1. Mose XXXI 18!