10.-15.7.2017 – Schären und Fähren

 

 © H. Tarnowski

10.7.2017

Ich war schon auf der nächsten und vorletzten finnischen Insel und bin umgekehrt.
Kumlinge. Da stand eine Fähre mit weit aufgerissenem Maul, und ich konnte nicht widerstehen. Einmal durch Schären nach Föglö und Överö und wieder zurück. Rauf – rüber – raus. Das könnte ich hier den ganzen Tag machen. Kostet ja nichts.

Finnferries. Fähre 20: Kustavi – Heukilöa.

12.7.2017

Mit der Fähre verlasse ich FIN, dessen Grenze irgendwo unter uns liegt. Die Fähre ist das einzige Café auf dieser Insel. Hier bin ich nicht allein, wenn ich mich ich den Salong setze, ist sie ein schwimmendes Café mit Menschen, die miteinander reden, lachen, freundlich sind. Ich weiß nicht, ob ich Finnisches oder Schwedisches nicht verstehe. Das ärgert mich.

13.7.2017

Föglö. Eine halbe Stunde Marsch, Steine, Felsen. Kuhlen werden Nester aus Moos, Gras und Blumen. Bäume wachsen aus Ritzen, Spalten, Fugen. Und wenn die Sonne schon weg ist, geben sie noch eine ganze Weile Wärme ab. Ich lege mich auf die warmen, runden Felsen und bin der Erde so nah wie im Sand.

Yalla jagt hinter zwei Rehen her, und dann geht’s zurück nach Kumlinge. Einmal noch in die Eiszeit gestiegen. Irgendwie magisch. So wie: immer da gewesen diese Steine.

 

 © H. Tarnowski 

15.7.2017

Die letzte Fahrt durch die Schären. Für dieses Mal gewiss, vielleicht für immer. Gut, dass ich bis hierher gekommen bin.
Spät abends ist das zarte rosarote Mondlicht über die Ostsee auf uns zugelaufen.
Die Finnen sagen dazu: Über die Mondbrücke gehen.


Aus Heide Tarnowski: überallundnirgends. 2017 mit 74 – Ein Tagebuchroman. Sonderausgabe von literaturkritik.de im Verlag LiteraturWissenschaft.de