Walter Hoelbling

gangway #28

grazer stadtleben

© 2003 by Walter Hoelbling and gangan books australia

 

lange
   wie lange
ist es her
dass ich die strassen dieser stadt
beschreiten konnte
ohne quälende gedanken

   die furcht vor dem vergess’nen tun
   die last der faul vertanen zeit
   der zwang zur effizienz
   die hast nach diesem
       oder jenem ding

sie alle sind beinahe
   mir schon eigen
mein schritt beschleunigt sich von selbst
wenn er die alten häuser um sich fühlt
ich eile übers kopfsteinpflaster
rockschösse flatternd
   haar zerwühlt
den sinn besessen nur
   auf zweck gerichtet

ein sklave meiner parkscheinuhr
die ich
   aus knausrigkeit
   oder perversem sportgedanken
so stelle daß ich rasen muss
will ich die dinge alle schaffen
die auf den krausen zettel ich geschrieben

so dräng’ ich mich durch massen von touristen
die langsam  
   viel zu langsam
    äugend schleichen
versuche kinderwägen auszuweichen
   und alten damen
schaff’ glücklich alle fristen
und kehre im triumph
   beizeiten zurück  
beladen mit der beute meiner eile
und lächle freundlich
   zu der parkscheinfrau
        deren strafzettelnde langeweile
   wenngleich nur um sekunden
der meinen überlegen war

ich leg’ den gang ein und fahr los

die stadt
   ach ja ...
wie ist sie bloss?

 

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