A COMMENTARY ON GERALD GANGLBAUERS
“IS MULTICULTURALISM JUST ANOTHER FORM OF APARTHEID?”
Nachdem ich den Artikel Is Multiculturalism Just Another Form of Apartheid? einmal gelesen hatte, entschied ich mich für ein zweites Mal, diesmal genaueres Lesen. Der Artikel wirkt auf mich zu einseitig was das Erlernen der Sprache betrifft. Es ist richtig, und jeder wird begeistert zustimmen, dass es dringend notwendig ist die Sprache des Landes zu erlernen in welchem man zukünftig seinen Lebensmittelpunkt hat. Es ist auch für mich kaum zu verstehen, dass Menschen nach 20 Jahren Aufenthalt in Österreich nur ein gebrochenes Deutsch sprechen, und da greift auch das Argument nicht die Frauen bekämen von ihren Männern keine Erlaubnis einen Deutschkurs zu besuchen, ich habe zur Genüge Männer erlebt, die die gängigsten Wörter nicht beherrschten. Ich traue mich zu behaupten, dass das eine Respektlosigkeit ist. Ich bin vor Jahren gerade einmal mit Kenntnissen des “Touristenitalienisch” wie “grazie”, “prego”, “un bicchiere di vino rosso” nach Italien gefahren, und konnte nach ca. zwei Monaten einfachen Konversationen problemlos folgen, und nach und nach auch Dialoge führen. Es ist jedoch mittlerweile erwiesen, dass es für die Kinder wichtig ist ihre Erstsprache, also die Muttersprache korrekt zu erlernen, erst dann erlangen sie die Fähigkeit die Zweitsprache möglichst fehlerfrei zu beherrschen. (das ist bitte nicht zu verwechseln mit Kindern, die von vornherein zweisprachig aufwachsen) Ausländische Eltern sollen mit ihren Kindern zu Hause die Muttersprache sprechen, und nicht, wie z.B. bei uns üblich, vor lauter Angst als nicht integriert zu gelten, mit ihren Kindern ein von Fehlern durchzogenes Deutsch sprechen.
Meine jüngste Tochter betrifft die Situation derzeit im Kindergarten. Es gibt neben den Pädagoginnen, zwei Kinderbetreuerinnen aus Kroatien. Es ist kaum mehr möglich sich als Erwachsener eine fremde Sprache perfekt anzueignen, vom Schreiben rede ich erst gar nicht. Mir wäre es lieber die Betreuerinnen würden mit meiner Tochter kroatisch, also ihre Muttersprache sprechen, anstelle eines Deutsch, das von Fallfehlern nur so wimmelt. Der positive Effekt wäre, dass meiner Tochter von klein auf die Möglichkeit geboten wird eine zweite Sprache zu erlernen, und das nicht spielerisch, sondern ganz selbstverständlich. Ich habe das einmal erwähnt, habe zuerst nur Verwunderung geerntet, und dann kam das unvermeidliche Argument, dass wir in Österreich ja Deutsch sprechen. An diesem Punkt angelangt gebe ich dann auf, weil ich zwar mit vielen Menschen hier die selbe Sprache spreche, was aber noch lange nicht heißt, dass wir uns untereinander auch wirklich verstehen.
Einen Vortrag von “interkultureller Erziehung” hörte ich mir auch einmal mit Interesse an, vorgetragen von einem Nigerianer, ein Beispiel von gelungener Integration, besser geht’s gar nicht. Ich war erschüttert wie viele Menschen auch heute noch Afrikaner als Afrikaner betrachten, und zwischen den Ländern in Afrika keinen Unterschied kennen. Hier sind die Geografielehrer gefordert!
Beim Punkt Religion stimme ich zu, Religion ist Privatsache und sonst nichts!
Sorry, das war zu lange für ein mail, obwohl ich lediglich die für mich wesentlichen Punkte angeführt habe, und auf etliche gar nicht eingegangen bin, ich könnte noch endlos schreiben, aber alles auf einmal ist zuviel.
Abschließend fällt mir eine Textpassage von “Man in the Mirror” ein:
“And no message could have been any clearer
If you wanna make the world a better place
take a look at yourself, and make a change”.
Sandra Vlay. Graz, Austria.
15. März 2011