Beitrags-Archiv für die Kategory 'Start-Up'

Interview mit Google Sprecher Stefan Keuchel über den “Arbeitgeber Google”

Mittwoch, 14. Dezember 2011 9:13

Jedem, der sich professionell mit Social Media befasst, dürfte Stefan Keuchel ein Begriff sein – dem Twitter-Account @frischkopp beispielsweise folgen deutlich über 13.000 Menschen. Stefan ist Pressesprecher von Google Deutschland, wird wegen seiner Frisur gelegentlich mit Tim (von Tim und Struppi) verwechselt und ist einfach ein guter Typ… Stefan und ich kennen uns inzwischen schon seit mehr als 10 Jahren, weil er seinerzeit bei der PR- und Kommunikationsagentur Böttcher-Hinrichs AG (ja, das Hinrichs steht für XING-Gründer Lars Hinrichs) der Account-Manager für den Kunden CYQUEST war. Ja, das digitale Dorf ist eben doch ein Dorf…

Die Firmen gingen so ihren Weg, die Freundschaft blieb bestehen. Deshalb lag es für mich auch nah, Stefan einmal zum Arbeitgeber Google zu interviewen. Also, here we go…

Hi Stefan, du bist Pressesprecher bei Google Deutschland. Ich glaube, diesen Namen dürfte inzwischen wirklich jeder kennen. Aber wissen die Leute eigentlich wirklich, was Google alles macht, außer Suchmaschine meine ich?

Das ist eine gute Frage, denn Google bietet inzwischen über 100 verschiedene Dienste und Services an. Darunter befinden sich populäre Dienste wie die Suche, Google Maps, Youtube, Blogger oder Google News, aber eben auch eher unbekanntere (aber sehr nützliche Services) wie beispielsweise Google Translate, die Sprachsuche oder unsere visuelle Suche Google Goggles. Ich gebe zu: Selbst als Google Mitarbeiter ist es da manchmal schwer den Überblick zu behalten. Wir versuchen unsere Nutzer über diese Dienste auf dem Laufenden zu halten und posten regelmäßig auf den spezifischen Produkt-Blogs aber natürlich auch auf Kanälen wie Twitter, Facebook und natürlich Google Plus.

Spannend! Das klingt in der Tat nach dem “ganz großen Aufschlag”. Aber wie ist es denn bei Google zu arbeiten? Was macht aus deiner Sicht den Arbeitgeber Google aus und “besonders”? Was steckt hinter der Arbeitgebermarke Google, abgesehen davon, dass man angeblich bei Google wegen der freien Verpflegung erstmal ein paar Pfund zunimmt?

Du sprichst die berühmten “Google 7″ an. Das sind die 7 Pfund (oder in manchen Fällen auch Kilo), die ein neuer Google Mitarbeiter in der Regel zunimmt. Das Essensangbot ist wirklich sensationell. Ob nun kostenloses Frühstück, Mittagessen, Snacks oder Getränke. Es ist fast unmöglich nicht zuzunehmen.

Aber Essen ist nur ein Faktor von vielen, die das Arbeiten bei Google sehr angenehm machen. Die Arbeitsplätze sind außergewöhnlich gestaltet (hier lohnt ein Blick auf die tolle Bildergalerie bei t3n), wir haben ein eigenes Fitness Center inkl. persönlichem Trainer, erhalten kostenfreie Massagen, gehen einmal im Jahr auf den Google Ski Trip und vieles mehr. Außerdem ist es natürlich toll in einem Unternehmen zu arbeiten, welches quasi im Wochen-Takt neue und innvoative Produkte auf den Markt bringt.  Aber wenn Du mich fragst, was das Beste an der Arbeit für Google ist, lautet die Antwort: Die Kollegen. Klingt vielleicht nach ner PR-Antwort, stimmt aber zu 100%. Hier arbeiten ziemlich smarte und interessante Leute. Es macht extrem Spaß in einem solchen Team und Umfeld arbeiten zu dürfen.

Gibt es bei Euch so etwas wie “Employer Branding” überhaupt?

Die Google Unternehmensführung betont immer wieder, dass die Mitarbeiter das wichtigste Gut sind.  Und das spürt man als Mitarbeiter auch. Die vielen Annehmlichkeiten die man hier hat machen das Unternehmen sicher einzigartig und das führt quasi automatisch dazu, dass sich die Kollegen positiv über Google als Arbeitgeber äußern. Google gehört nicht ohne Grund seit Jahren zu den beliebtesten Arbeitgebern weltweit.

Konkret: Was für Leute sucht Ihr? Ich meine hierbei weniger die Stellenprofile, die auch, sondern vielmehr welche Typen Mensch werden bei Google glücklich?

Jeder der sich für einen Job bei Google interessiert, wird hier fündig: http://www.google.de/jobs

Vorraussetzung um bei Google zu arbeiten ist ein erfolgreich abgeschlossenes Studium. Aber wir achten auch sehr stark auf die berühmten “weichen Faktoren”. Sprich: Welche Fähigkeiten und Eigenschaften bringt ein neuer Kollege – neben der fachlichen Qualifikation  – ins Unternehmen ein? Bei uns arbeiten Kollegen die mehr als fünf Sprachen fliessend sprechen, die eine sportliche Karriere hinter sich haben oder schon eigene Firmen gegründet haben.

Wie muss man sich denn einen Arbeitstag bei Google vorstellen? Nine-to-five wird es ja wohl nicht zugehen, oder?

Das hängt natürlich von dem Bereich ab in dem man arbeitet. Der Großteil der Kollegen hier in Hamburg sind Sales-Kollegen. Die meisten haben relativ normale Arbeitszeiten, sind aber auch oft unterwegs und besuchen und beraten ihre Kunden. Da kann es schon mal sein, dass ein Arbeitstag etwas länger dauert.  Mein Arbeitstag fängt direkt nach dem aufstehen an. Als erstes checke ich die Mails, die über Nacht reingekommen sind. Denn während wir schlafen, sind die US-Kollegen ja schwer aktiv. Anschliessend folgt der morgendliche “Social Media Check”, da schaue ich, was aktuell auf Twitter und Google+ passiert was für uns interessant ist oder poste auch selbst aktuelle Dinge. Dann geht es ins Büro und der normale “Wahnsinn” beginnt. In der Regel gibt es Themen oder Produkte, die wir bekannter machen wollen und auf der anderen Seite besteht ein guter Teil meiner Arbeit auf aktuelle Anfragen (Presse, Blogger etc) zu reagieren. Nine-to-five habe ich nicht, aber möchte ich auch gar nicht haben.

Du bist ja nun schon einige Jahre in der digitalen Welt unterwegs. Ist die Branche erwachsen geworden bzw. sind die Unternehmen der Branche inzwischen ganz “normale” Arbeitgeber oder hat man sich ein bißchen was aus den Anfängen bewahrt? Ich meine,wir haben ja immerhin zusammen im Sand Fußball gespielt und das “Arbeit” genannt…

Die glorreichen “NetSoccer Beach Clashs” habe ich natürlich nicht vergessen. Das war eine grandiose Zeit, die viel Spaß gemacht hat und bei der vor allem das Netzwerken im Vordergrund stand. Viele Kontakte die ich heute noch habe, stammen aus diesen Tagen.  Mir fällt es zugegebenermassen etwas schwer zu berurteilen, ob die Branche erwachsener geworden ist, schlicht weil ich einfach älter geworden bin. Aber mein Eindruck ist, dass die digitale Branche immer noch eine Branche ist, in der eher junge (junggebliebene) und unkonventionelle Menschen arbeiten. In der Regel gibt es flache Hierarchien, die Leute duzen sich und man ist lockerer als in anderen Branchen. Mir persönlich sagt das sehr zu.

Der SPIEGEL hat kürzlich nicht weniger als den “Kampf um die Zukunft” beschrieben und damit den Wettbewerb zwischen Google, amazon, Apple und Facebook gemeint. Meinst du, dass dieser Kampf auch ein Kampf um Talente ist? Und wenn ja, wie wollt Ihr diesen für Euch entscheiden?

Den “war for talents” bemerkt man natürlich schon. All die von Dir genannten Firmen sind auf der permanenten Suche nach fähigen Entwicklern, Software-Engineers und den sogenannten High Potentials. Gute Leute befinden sich in der angenehmen Lage, sich quasi ihren Job aussuchen zu können. Letztendlich werden sich diese Leute für einen Arbeitgeber entscheiden, der ihnen eine Kombination aus guter Bezahlung, spannenden Aufgaben und einem angenehmen Arbeitsumfeld bietet. Wie schon vorher beschrieben bietet Google all das und noch mehr. Sicher ein Grund, warum sich viele dieser High Potentials bei uns bewerben.

Ist Recruiting bei Euch “Recrutainment” oder knallharte Selektion oder evtl. beides? Gibt es den legendären vierzehnteiligen Interview-Marathon noch oder ist das inzwischen Folklore?

Vor acht Jahren hatte ich tatsächlich noch deutlich mehr als zehn Interviewtermine, aber das ist inzwischen Vergangenheit. Dennoch: Der Bewerbungsprozess bei Google ist schon außergewöhnlich. Man wird auf jeden Fall mehr als ein oder zwei Interviewtermine haben, da wir uns die neuen Kollegen schon sehr genau anschauen. Aber es lohnt sich auf jeden Fall diesen Bewerbungs-Prozess durchzustehen, denn wenn man es einmal geschafft hast, wird man seinen Job bei Google auf jeden Fall lieben.

Stefan, auch wenn wir es leider mal wieder nicht geschafft haben, dieses Gespräch bei einem Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt zu führen, danke dir sehr für das Interview. Wir sehen uns dann allerspätestens nächstes Jahr wieder zum Babypinkeln…

Darauf freue ich mich jetzt schon!  :-)

Thema: Berufsorientierung, Employer Branding, Social Media HR, Start-Up | Kommentare (1)

Den Anfängergeist nutzen. Oder: Was sagt die Zielgruppe zu Personalmarketing-Maßnahmen?

Mittwoch, 24. November 2010 13:16

Vor einiger Zeit habe ich Jörn Hendrik Ast kennen gelernt, Experte für Personalmarketing 2.0 bei doubleYUU, einem auf Web 2.0 spezialisierten Beratungsunternehmen. Er ist auf mehreren Blogs aktiv, twittert und ist Community Manager einer Vielzahl von Gruppen, Facebookseiten. Unter anderem betreibt Jörn Hendrik das sehr spannende Projekt “Beginners-Mind“. Doch lassen wir ihn das Projekt doch am besten selbst kurz vorstellen…

Jörn, deine Bühne…:

Jörn Hendrik Ast

Wie erreichen wir zukünftige Bewerber am Besten? Wie sorgt man für einen authentischen Unternehmensauftritt? Was kommt bei den jungen Leuten an? Warum fragt niemand diejenigen die sich damit auskennen, die Bewerber? Aus diesem Impuls habe ich mein Videoprojekt beginners-mind.de gestartet. In 5-minütigen Interviews befrage ich Berufstarter aus verschiedenen Disziplinen. Dabei hatte ich schon angehende Designer, PR’ler, Wirtschaftsingenieure und junge Journalisten vor der Kamera. Dabei geht es mir weniger darum die fachlichen Details des Bewerbungsprozesses zu beleuchten. Wichtig ist mir vielmehr, dass von meinen Interviewpartnern eine authentische und ehrliche Energie ausgeht, wie man sie sich für jedes Unternehmen wünscht.

Der Titel “beginnersmind” ist übrigens vom Zen inspiriert. Dort gibt es ein berühmtes Zitat von Shunryu Suzuki das lautet: “In the beginner’s mind there are many possibilities, in the expert’s mind there are few!” Übersetzt kann das hier heißen, Berufsanfänger sind in ihrem Urteil noch frei und nicht durch eine Unternehmenskultur und Hierarchieverhältnisse gebunden. Und mit dem richtigen Blickwinkel und einem feinen Gespür für Fragen zeigen sie einem Möglichkeiten auf die sich sonst niemand traut auszusprechen. Was so geschehen kann ist im Grunde eine neue frische Form von Unternehmensberatung und ein erster Schritt in Richtung Change Management.

Gerade die Medien Blog und Videoformat eignen sich besonders gut um für einen solchen Perspektivenwechsel der im Idealfall zu neuen Erkenntnissen führen kann. Zum einen, weil man in fünf Minuten etwas Neues erfahren kann und zum anderen weil man die Informationen auch schnell an die Kollegen weiterleiten kann.

Um euch einen ersten Eindruck zu verschaffen habe ich für den Recrutainment Blog ein kleines Mashup Video zusammengestellt, indem sich drei junge Menschen zu ihren Berufseinstiegswünschen genauso äußern, wie zu den Fragen, was für sie “authentisch” ist und über welche (Personalmarketing-) Kanäle und Maßnahmen sie eigentlich erreicht werden wollen. Doch seht selber. Kommentare? Bitte gern!

Beginnersmind: Cyquest Mashup from Beginners-mind.de on Vimeo.

Thema: Berufsorientierung, Employer Branding, Social Media HR, Start-Up | Kommentare (14)

Auf zum “heißen Tanz im Sand”! Noch Restplätze frei beim CYQUEST Netsoccer Beach Clash

Mittwoch, 7. Juli 2010 15:25

CYQUEST_Netsoccer_Beach_ClashVuvuzelas, tanzende Menschen, strahlender Sonnenschein und – betrachtet man den bisherigen Auftritt der DFB-Elf – toller Fußball… Bei der WM 2010 in Südafrika kommen Fußball und Strandgefühl zusammen.

Seit dem Jahr 2000 – zu Zeiten der legendären New Economy – sorgt auch CYQUEST mit dem Netsoccer Beach Clash für dieses schöne Gefühl von Sand unter den Füßen… Damals entstand bei CYQUEST die Idee, der jungen Branche “Internet” ein eigenes und vor allem spaßbetontes Networking-Event zu geben. Statt wie die Werber mit ihrem Bauer Agency Cup auf Rasen zu spielen, wollten wir aber die Dynamik und den zwanglosen Charakter der Branche unterstreichen und entschieden uns für Strandfußball – der CYQUEST Netsoccer Beach Clash, kurz NSBC, war geboren.

2000 und 2001 wurde in Cuxhaven standesgemäß ein ganzes Wochenende durchgefeiert und die Sieger hießen AllinSite und eBay. 2002 ging es dann an den Prerower Strand auf dem Darss (Sieger: GetGo), bevor das Turnier – wie die gesamte Branche – für drei Jahre etwas “abtauchten”. 2006 sorgte dann ein Plausch mit unseren alten Weggefährten Stefan Keuchel (jetzt Pressesprecher bei Google und vielen auch als @frischkopp bei Twitter bekannt) und Tipp24-Gründer Jens Schumann bei den Online-Kapitänen an Deck der Cap San Diego im Hamburger Hafen dafür, dass wir die Idee des Netsoccer im August 2006 wieder belebten. Mit dem Hamburger Strandkai – mitten in der dynamisch wachsenden Hamburger Hafencity – wurde ein Austragungsort gefunden, der kaum besser hätte passen können. Mehr als 20 Firmen und über 300 Aktive kämpften um den begehrten Pott und der Sieger hieß YnnorSystems.

2007 am Veritas Beach im Harburger Hafen erreichte der Clash mit insg. 23 teilnehmenden Firmen wieder das Format des Jahres 2000. Unter den Teilnehmern reichlich prominente Internetfirmen wie Google, XING, AOL, Coremedia, eProfessional oder Tipp24. Den Pokal schnappte sich – ganz Web 2.0 – XING… Wer will kann man reinschauen:

Seit 2008 findet der Clash nun übrigens im BeachCenter Hamburg am Alten Teichweg in Hamburg statt. 2008 und 2009 nahmen dabei jeweils um die 30 Firmen teil. Da viele der Firmen nicht nur eine Fußball-Mannschaft – bestehend aus max. 12 Spielern – mitbringen, sondern darüber hinaus oft reichlich Support aus Spielermännern und Spielerfrauen, Kindern und Kegeln, sorgen seitdem jeweils ca. 1.000 Besucher für tolle Stimmung. 2008 gewann übrigens arvato mobile, was mich in sofern sehr gefreut hat, als dass der Ursprung des Unternehmens – handy.de – auch zu den Teilnehmern am allerersten Clash 2000 gehörte. Aktueller Titelverteidiger ist Qype, die 2009 erstmals dabei waren und sich gleich in die Siegerliste eintragen konnten.

Am 28. August 2010 startet zum nunmehr 8. Mal der CYQUEST Netsoccer Beach Clash! Wie in den vergangenen beiden Jahren Treffen sich wieder bis zu 32 Teams in der genialen Anlage des Beachcenters Hamburg (www.beach-hamburg.de) zum gemeinsamen Spielen, Klönen und Feiern.

Willkommen sind wie immer alle Unternehmen vom Startup bis zum Großkonzern mit verschiedensten Ansätzen in der digitalen Wirtschaft. Neben dem Sportspaß bietet sich die Gelegenheit mit anderen Unternehmen der Branche ins Gespräch zu kommen. Hier sind schon viele Kooperationen und Kundenbeziehungen entstanden! Und natürlich wird der Teamgeist und das persönliche Kennenlernen gefördert.

Auch in diesem Jahr haben wir wieder 32 Startplätze zu vergeben. Angemeldet sind z.B. bereits Qype, Tipp24, Discount24, immonet, Bigpoint, Jaxx, ePages, Libri.de, Milch&Zucker oder Freenet um nur ein paar Namen zu nennen. Aber: Größe ist nicht entscheidend: Auch kleinere Firmen oder Spielgemeinschaften sind herzlich eingeladen. Ein paar Plätze sind noch frei. Also:

Sichert Euch einen Teilnehmerplatz und ladet Euch die Anmeldeunterlagen unter http://www.cyquest.net/NSBC_Einladung_Anmeldung_2010.pdf herunter.

Ich freu mich drauf! Und wer weiß, vielleicht sind wir ja Ende August alle ein bißchen “Weltmeister”… Ach ja, um dieses schöne Ding geht es übrigens:

Pokal_CYQUEST_Netsoccer_Beach_clashP.S. Aktuelle Infos zum Clash findet Ihr unter http://www.nsbc.de, bei Facebook unter http://de-de.facebook.com/event.php?eid=409200230076 sowie bei XING unter https://www.xing.com/net/nsbc/.

Thema: Start-Up, Vorträge und Veranstaltungen | Kommentare (0)

Gründerwettbewerb der WirtschaftsWoche – wie in alten Zeiten…

Freitag, 25. Juni 2010 8:51

gruender-logos-gif_443170.gifAuch 2010 veranstaltet die WirtschaftsWoche wieder ihren Gründerwettbewerb – zum vierten Mal. Gründer können dabei Sachpreise im Wert von 300.000 € gewinnen, in erster Linie Beratungsleistungen in den Bereichen Kommunikation, HR und Rechtliches. Diese werden von den Sponsoren des Events – der Werbeagentur Jung von Matt,  der Personalberatung von Heidrick & Struggles und der internationalen Anwaltssozietät Osborne Clarke gestellt.

Darüber hinaus profitieren die Start-Ups neben einer regelmässigen Berichterstattung mit ihrem Gründertagebuch in der WiWo von einer umfangreichen PR in zahlreichen überregionalen Medien und Fernsehsendern. 2009 hatte das Start-up Chocri den Gründerwettbewerb gewonnen. Chocri stellt Schokolade nach Kundenwunsch her. Offensichtlich war der Gründerwettbewerb nicht schädlich, hat doch Chocri inzwischen fleißig expandiert, u.a. in die USA.

Am Wettbewerb teilnehmen dürfen alle seit Anfang 2008 gegründeten Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Das Gründerteam muss aus mindestens zwei Personen bestehen und das Geschäftsmodell sollte so nachhaltig sein, dass damit in den nächsten zwei Jahren mindestens 20 Arbeitsplätze geschaffen werden können.

Interessierte Gründer sollten bis zum 30. Juni 2010 ihren Business Plan und ein zwei- bis vierseitiges Probe-Tagebuch über ihre Gründungsphase an tagebuch@wiwo.de schicken.

Ich fühle mich bei dem Wettbewerb immer an unsere eigene Gründungsphase erinnert. Anfang 2002 haben wir an der Start-Up Show teilgenommen, die seinerzeit auf n-tv lief und auch von der WirtschaftsWoche sowie weiteren Partnern wie z.B. AT Kearney unterstützt wurde. In dem Beautycontest traten jeweils zwei Start-Ups gegeneinander an inkl. Elevator-Pitch und intensiver Fragerunde durch die Jury. Wir traten damals gegen ein anderes Start-Up aus Hamburg an, welche Tools zur gewinnbringenden Nutzung emotionaler Intelligenz entwickeln wollte. Chef der Jury war ex-RTL-Chef Helmut Thoma. Wir sind damals zwar nur als zweiter Sieger aus der Sendung hervorgegangen, gute PR war es aber trotzdem allemal. Und: CYQUEST gibt es noch, ist profitabel und beschäftigt inzwischen 16 Mitarbeiter. Von unserem damaligen “Gegner” habe ich nie wieder was gehört.

Das ist dann wohl auch ein wichtiger Punkt: So ein Wettbewerb ist ganz nett, kann sicherlich auch helfen, aber Erfolg im Business garantiert er natürlich nicht. Ob die Beratung durch die erfahrenen Werber, Anwälte oder Personalberater am Ende dann wirklich immer so wertvoll für den Gründer ist, nun auch das lässt sich sicher nicht vorher gesichert bejahen. Für uns war damals der Gründerpreis Multimedia des Bundeswirtschaftsministeriums doch erheblich wichtiger, dort gab es nämlich neben PR und Kontakten auch hartes Start-Kapital

Mehr Informationen über www.wiwo.de/gruenderwettbewerb

Thema: Start-Up | Kommentare (0)

Gastbeitrag von Dwight Cribb: Der Schritt in Selbständigkeit ist nicht für jeden das richtige. Oder: Die ersten zehn Absagen tun nicht weh.

Montag, 21. Juni 2010 8:58

Die Leser des Recrutainment Blogs kennen das ja schon: In losen Abständen kommen hier externe Experten als Gastautoren zu Wort. Grundsätzlich gilt dabei zwar natürlich, dass diese ihre eigene Meinung vertreten und dass diese Meinung nicht zwingend mit unserer übereinstimmen muss. Im aktuellen Fall kann ich mir diesen Hinweis aber sparen, trifft der Einwurf meines alten Weggefährten Dwight Cribb, Gründer der Dwight Cribb Personalberatung und Urgestein der Online-Szene, doch absolut auf den Punkt. Oft genug begegnet einem ja diese Einstellung: “Das bisschen Selbständigkeit, das kann ich auch!”

Nun, warum der Schritt ins Unternehmertum eben doch nicht für jeden das richtige ist, dazu mehr von Dwight. Dwight: Deine Bühne!

Dwight_CribbDer Schritt in Selbständigkeit ist nicht für jeden das richtige. Oder: Die ersten zehn Absagen tun nicht weh.

In der Beratungspraxis erleben wir es häufig, dass erfolgreiche und erfahrene Manager erwägen, sich selbständig zu machen. Dies geschieht in den allermeisten Fällen in Zusammenhang mit einer notwendig gewordenen beruflichen Neuorientierung. Dabei scheint es unerheblich, ob ein Vertrag ausgelaufen ist oder vorzeitig von einer von beiden Seiten gelöst wurde.

Auf den ersten Blick erscheint der Wunsch nach Selbständigkeit für diese Personengruppe logisch. Wer erfolgreich Untenehmen für Dritte geführt hat, jedes Jahr bei den Gesellschaftern eine satte Rendite abgeliefert hat, der mag den Wunsch verspüren, dies fortan auf eigene Rechnung zu tun. Fraglich ist jedoch, ob dies tatsächlich die Motivation ist und ob ein Manager den gleichen Erfolg hat, wenn er sein eigenes Unternehmen führt.

Zunächst ist mir aufgefallen, dass nur wenige Manager aus einer Situation der Stärke heraus eine unternehmerische Aufgabe in Erwägung ziehen. Wenn aber eine notwendige – oder notgedrungene – Neuorientierung bevorsteht, wächst die Bereitschaft hierzu stark an. Meines Erachtens liegt dies in den meisten Fällen an der Angst vor Ablehnung und Misserfolg, die manche Menschen lähmt und dazu führt, dass sie sich über Monate nicht oder zu wenig bewerben. Erfolgsverwöhnte Manager, die in ihrer regulären Tätigkeit selten oder nie auf offene Ablehnung stoßen, fürchten sich dann davor sich zu bewerben und Absagen zu bekommen.

Die Selbständigkeit erscheint vielen in dieser Situation als idealer Ausweg. Ein Beruf mit Prestige auf den man sich nicht bewerben muss … Viele der so geplanten Selbständigkeiten zielen in Richtung eines Dienstleistungsberufs, denn große Ideen und Pläne sind hier meist nicht im Spiel, es geht darum sein eigenes Wissen und Können zu vermarkten und weniger darum ein Unternehmen aufzubauen.

Die Zahl der in Frage kommenden Sparten, die einerseits vom Erfahrungshintergrund als Führungskraft profitieren und andererseits ein ausreichend gutes Auskommen ermöglichen, ist überschaubar. Je nach persönlicher Erfahrung und Präferenz erscheinen den meisten Engagements als Unternehmensberater, Personalberater, Coach, Relocation Agent, Interim Manager oder Trainer als beste Option.

Leider geht dieser Schritt in die Selbständigkeit in den allermeisten Fällen schief. Denn eins vergessen viele Gründer, die härteste und nachhaltigste Ablehnung kommt häufig vom Markt. Sich jeden Tag aufs Neue zu motivieren, potenzielle Kunden anzurufen und sich und seine Dienstleistung anzubieten, das ist deutlich anstrengender und bringt meist viel mehr Ablehnung und Misserfolg als der härteste Bewerbungsprozess. Das Fatale ist, dass dies in der Regel nicht sofort offensichtlich ist, denn Familie, Freunde und enge Geschäftskontakte sind meist für ein paar Aufträge gut. Hier sind die persönlichen Stärken bekannt, das Vertrauen besteht bereits und so fällt die Akquise leicht. Wenn dieses Netz aber erst einmal leer gefischt ist, dann bleiben Aufträge aus und die Angst vor dem eigenen Misserfolg bewahrheitet sich.

Wer dazu schnell Abstand gewinnen kann und seine Lehren daraus zieht wird als Rückkehrer in die Managementriege von dieser Erfahrung profitieren und fortan sein eigenen Stärken und Schwächen besser einschätzen können. Wer aber die Erfahrung nicht so leicht abstreifen kann, bleibt leicht auf der Strecke und wird es dauerhaft schwer haben an vormalige Erfolge anzuknüpfen.

Sind also alle Gründungen zum Scheitern verurteilt? Nein, auf keinen Fall. Aber man muss sich fragen, warum man den Schritt in die Selbständigkeit wagt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es etwas anderes ist, sich selbst zu verkaufen als ein Produkt oder die Leistung eines anderen. Man benötigt daher ein sehr gesundes Selbstvertrauen und hohes Selbstwertgefühl, um sich und sein Unternehmen erfolgreich zu vermarkten.

Wer also als Manager erfolgreich ist und sich überlegt, eine Selbständigkeit zu beginnen, sollte sich fragen, aus welchen Motiven heraus er dies tut. Es ist auf keinen Fall der leichtere Weg oder der Weg des geringeren Widerstands. Außerdem sollte er sich fragen, wie gut seine Verkäufereigenschaften ausgeprägt sind. Dies ist nicht zu verwechseln mit Vertriebsmanagement, Vertriebscontrolling, Vermarktung, Business Development, Key Account Management oder ähnlichem. Ich meine, können Sie wirklich verkaufen und sind Sie in der Lage anderen zu vermitteln, warum sie genau Sie und Ihre Leistungen kaufen sollen? Und zwar ohne dabei innerlich rot zu werden und ohne Sonderangebote zu machen, sondern mit voller Überzeugung und zum vollen Preis? Wenn ja, dann freuen wir uns Ihr Unternehmen bald am Markt begrüßen zu können. Wenn nein, dann sollten Sie lieber mit uns über Ihre nächste Herausforderung sprechen. Und: Die ersten zehn Absagen tun nicht weh.

Thema: Start-Up | Kommentare (0)