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Warum der Name ? - Wer ist's und was soll es bedeuten ?
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Ganz einfach: "Red Dog": Das bin ich, Chris Bader, Doktor der Philosophie und daher höchst gering verdienend. Weil: Philosophie, "Literatur" und andere humanistische Wissenschaften gelten Nichts und verdienen Nichts. Nicht in dieser Zeit. Nicht in je einer anderen Zeit.
Leider musste ich ein brotloses Fach studieren, weil "der Familie" das für gut und bürgerlich hielt.
Meine Interessen und Berufswünsche waren und sind andere: Technik, Medizin, Krisenintervention. Lieber Berufssoldat als Germanist !
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Immerhin verdanke ich der endemischen Brotlosigkeit meines Metiers eine grosse Vielseitigkeit:
1. Weil ein geisteswissenschaftliches Studium Eines lehrt: Das Lernen zu Lernen. Und dies immer neu.
2. Weil ich neben Studium, wissenschaftlicher Forschung (Wissenschaftsfonds Österreich, Akademie der Wissenschaften Österreich, Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Stadt Wien, Institut für Germanistik der Universität Wien u. a.) und Beruf (Journalismus für Neue Zürcher Zeitung seit 1997, ORF Radio Wien ab 1988, Kurator und Producer für ORF Österreich 1 "Kunstradio" zwischen 1999 und 2014) stets gearbeitet habe.
Und zwar Alles Mögliche und Alles zu Lernende und Alles noch irgendwie Erträgliche: "ifes"-Umfragen, Ordner und Backstage beim "Serapions-Theater", Zettel-Verteilen (im bedruckten und schweisstreibenden Müllsack-Kostüm) für die Nationalratswahl-Liste "Mir reichts !", Ordner, Admin, Technik, Archiv, Organisation, Kommunikation, Abenddienst, Büchertisch und Moderation im "Literarischen Quartier Alte Schmiede" (Kunstverein / MA7 Wien, Dr. Kurt Neumann) plus diverse Praktika in Büros, bei wissenschaftlichen Editionen und Forschungsstellen sowie im Journalismus (Print, Radio). Ach ja, und mal in der Geburtenstation der "II. Frauenklinik" am AKH Wien, einer in den 80er Jahren maximal verrotteten "medizinischen Anstalt", an die sich auch heutige Spitals-Gynäkologen mit Schauern erinnern.
3. Mein unstillbares Interesse an Handwerk, Topographie, Fotografie und Tandelkram, Ramsch plus "Antiquitäten" (sprich: brauchbares Alltags-Design zwischen Frühgeschichte und übermorgen) haben mich stets auf viele Spuren gelockt und zu guten Lehrmeistern geführt:
- - Die jüdische Schriftstellerin Elfriede Gerstl für Mode, Schmuck und dafür, wie etwas zu tragen sei.
- - Das "Dorotheum" Wien: Hier trieb ich mich während der Pausen zwischen den Vorlesungen herum, betrachtete die Exponate mit freiem Auge, schätzte Material, Alter und Wert. Die praktischen Objektbeschreibungen des Auktionshauses zog ich nachfolgend heran, um meine Schätzwerte zu überprüfen und Daten für neue Schätzungen zu sammeln.
- - Mein Freund Werner Schröder, deutscher Tischlermeister in Griechenland lehrte mich Vieles über Hölzer und Verarbeitungsweisen, über die Renovierung alter Häuser in altem, handwerklichen Stil sowie über pragmatische, handwerkliche Problemlösungen.
- - Bei meinem Onkel Dr. Walter Schneider, ehemaliger Professor für Starkstrom-Technologie an der RWTH Aachen lernte ich eine perfekte Werkstatt kennen und schätzen: Tipp Topp Werkbank und Lager, tolles Werkzeug-Arsenal neben dem Stall für die Schafe der Rasse "Heidschnucken", die er fachgerecht mit einem Collie und einem Border Collie zwischen den verschiedenen Wiesen und Weiden manövrierte. - Hier habe ich die besonderen Eigenschaften des Border Collie kennen und schätzen gelernt: Deshalb (und aus Zufall im Wiener Tierschutzheim) habe ich einen Border Collie: Sanfter Hüter von Herden (Schafe, Kinder, Verkehrskreuzungen), unermüdliche lernbegierig, 100%iger Partner seines vertrauenswürdigen Bezugsmenschen. - Walter Schneider liess uns Kinder bei der Schafschur assistieren (was mir dabei half zu lernen, wie ich meinen Collie zu dessen Behagen scheren kann) und brachte mir an der Werkbank das Sägen einer Gehrung bei, damit ich ein Backgammon-Brett (klappbar, als Holzbox) bauen konnte.
- - Alle die handwerklich und sachlich interessierten Menschen, mit denen ich mich zur gemeinsamen Freude über Fundstücke, deren Restaurierung, Material, Wert und Funktion austauschen darf. Uns, die wir an diesen Dingen interessiert sind, macht das Spass: Zu checken, ob man selbst das richtig einschätzt. Zu hören: Wie sieht der andere das ? Zu lernen: "Aha, das gibt es auch. Merke ich mir für die Zukunft." - "Altwaren Anton" (Novaragassa) zählt zu diesen Leuten. Das Paar von "Peters Altwaren" (Glockengasse 9) zählt dazu.
- - Schliesslich und nicht zuletzt: Herbert Felfernigg, Inhaber von "Em. Blasser's Nachfg.", dem Eisen-, Werkzeug- und Hardware-Store neben der Post Taborstasse: Hier habe ich meinen Meister gefunden. Kategorie: "Meister Eder und sein Pumuckl": So hiess eine Kinderbuchreihe, die ich - aus der Dorfbibliothek in Serie entliehen, da ich selbst keine Bücher besass) - mit 8 oder 9 Jahren verschlang.
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In diesem ständigen Lernen lernte ich allerdings vor allem dies: Geben ist seliger als Nehmen ! -
Die "Rote" Idee halte ich für keine politische oder parteipolitische Affaire, sondern für eine grundlegende Menschen-Pflicht: Wer hat, der hat zu teilen. Wer kann, der hat zu lehren. Wer weiss, der hat mitzuteilen.
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Die "Rote" Idee prägt alle Konfessionen, sofern sie nicht auf isolierte Kontemplation, sondern auf menschliches Miteinander abzielen und darauf, dass wir die Welt und das Leben für einander und für unsere Nachkommen ein bisschen erträglicher gestalten. "Gegenseitige Hilfe im Tierreich", wie Fürst Kropotkin es einem Sozial- und Trivial-Darwinismus seinerzeit entgegen setzte.
Ich finde die "Rote" Idee in sehr vielen sozialen, psychologischen, didaktischen und städtebaulichen Institutionen der Stadt Wien konkret realisiert, konkret im praktischen Wirken: Stadtplanung, Verkehrslogistik, öffentliche Verkehrsmittel, Sozialbau, sozialmedizinische und -psychologische Dienste usw. Das heisst nicht, dass ich die Politik der Wiener SPÖ gutheisse. - Was im Übrigen ja auch völlig "powidl" ist (wienerisch für "wurscht" oder "egal"), da ich als Ausländer in Wien auf Stadtebene ohnehin kein Wahlrecht habe.
Die "Rote" Idee prägt auch die Musikstile, die mir als (spätberufener) Drummer, DJ und Tänzer am Herz liegen: HipHop und Rap, House, Arbeiterlieder (Mittelalter bis Moderne) usw.
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Der "Rote Hund", den ich mir als Logo ausgesucht habe, stammt als Grafik von Gerd Arntz: Dieser einzigartige Schöpfer von ikonischen Kürzeln und prägnanten Zeichen hatte einst die volksbildnerischen, soziale und quantitative Dimensionen einprägsam veranschaulichenden "Isotype"-Schaubilder des grossen Sozialphilosophen und Wissenschaftstheoretikers Otto Neurath illustriert: Zur "Isotype", zu Arntz und zu Neurath werde ich in diesem Blog an anderer Stelle berichten. -
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"Red Dog" ist meine Kennung als Coach, DJ, Blogger, Tänzer: Der Border Collie einer urchristlich "sozialen Idee": Wach- und Hütehund Derer, die sich nicht wehren können. Derer, die zu leben verstehen, ohne Anderen zu schaden. Derer, die ihre Existenz nicht auf Ausbeutung und Benachteiligung und Herabwürdigung Anderer gründen.
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Und schliesslich zu "Black Market": "Black Market" ist für mich die unendlich lange und unendlich diverse Taborstrasse. Mit ihren vielen kleinen Läden, mit ihren kleinen Existenzgründungen, mit ihren Experimenten, mit ihren Handwerken, mit ihrem aus vielerlei Ländern, Handwerken und Branchen zusammenfliessenden Können und Wissen. Auf der Taborstrasse sind alle Konfessionen anzutreffen und alle Professionen. Auf der Taborstrasse fliessen Exil-Schicksale aus Aller Herren Länder mit autochthonem Wienerischen zusammen. Entlang der Taborstrasse findet sich "Potz Blitz" und "First Class" friedlich neben dem scheinbar Einfachen, Armen und Kleinen.
"Black Market Taborstrasse": Dies ist heute, Mitte der Zehner Jahre des 3. Jahrtausends christlicher Rechnung, einer der Schmelztiegel Wiens. Was man hier sieht, sah man im Wien um 1890 in sehr vergleichbarer Weise schon einmal. - Trotzdem ist das "Jetzt" ein Anderes: Dieses "anders", dieses "Jetzt" soll dieses Blog dokumentieren.
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"Black Market" ist nicht zuletzt der Name der für meine Begriffe besten Komposition des grossen österreichischen Exilmusikers Joe Zawinul, ex aequo-Kollege meines Universalhelden Miles Davis. Zawinul versammelte Musiker aller Stile und aller Regionen für seine charismatischen, von einem hohen Grad an Spiritualität geprägten Musikstücke = Klanglaboratorien. Wie jede wirkliche Musik notwendig Spiritualität in sich birgt.
Hier habe ich und zeige euch die herrliche "Black Market"-Aufführung beim Jazzfestival Montreux 1976. (Leider - wie immer bei Zawinul und speziell live - in der Klangqualität etwas suppig.) -
Beim gemeinsamen Ansehen dieses Videos zusammen mit dem Exilanten aus Gambia, Kebs, sind mir Notwendigkeit und Technik der "Drums" aufgegangen: Ich wusste, als Kebs eine Sekunde lang den Bass markierte, dass es sein muss (mit den Drums) und wie es funktioniert. - Völlig unerwartet. Oder: Ein Leben lang erwartet ? - Hier finde ich wohl die Berufung, welche mich für vieles, relativ unverdient Erlittenes, überreich rekompensiert.
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Weather Report - Black Market (Live at Montreux 1976)
Besetzung: Joe Zawinul (Keyboards), Wayne Shorter (Saxophon), Jaco Pastorius (Bass), Alex Acuna (Schlagzeug) und Manolo Badrena (Percussions).
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"Red Dog - Black Market" fängt jetzt an.
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