Gedichte

Frische Renaissancegedichte eines zeitgenössischen Postromantikers. »Aus Waben« von Tobias Roth.

Aus dem Gedicht Nephele:

 

Ich bekam Nephele in die Finger,

Als niemand es aufgezeichnet hat,

Und trank die Farben des Wölkchens

Von den Wangen bis übers Knie.

(…)



Illustration: Asuka Grün, Aus Waben Tobias Roth Verlagshaus J. Frank

Anspielungsreich sind die spielerischen Illustrationen von Asuka Grün, die mit ihrem „phänomenalen“ Schwarz einen dunklen und feierlichen Kontrast bilden zu den teils glutfunkelnden, übersprühenden und teils „ultraleichten“ aquarellartigen Texten Roths. Auch inhaltlich sind es Bilder, die einerseits expressives, andererseits annähernd schwarzromantisches Flair haben: Ornamente, Jugendstilhaftes, schwarz kreisende Krähen, florale Motive, elegant verwischte Körper inmitten von Trauben oder ein ovales Objekt inmitten einer schwarz beherzten Spielkarten-As. Man hält die Bilder auf den ersten Blick für Ätzradierungen, doch scheint die Künstlerin, wenn man ihre Website ansieht, trickreicher zu Werke zu gehen; es sieht nach Mischtechnik aus, und am spannendsten ist es bei Kunstwerken, wenn man gar nicht dahinterkommt, wie es gemacht ist – insofern eine ideale Ergänzung zu Roths Dichtungen.



Exklusivbeitrag


Rezension: Tobias Roth, Aus Waben
, Gedichte, Illustrationen: Asuka Grün, 96 Seiten, softcoverBerlin, März 2013, Preis: 13,90 €, ISBN: 978-3-940249-68-5 Verlagshaus J. Frank Berlin 2013

Armin Steigenberger hat zuletzt über »Zwedschgä« von Fitzgerald Kusz auf Fixpoetry geschrieben.

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