S.O.S. … rao rao … Foyn
Friedrich Wolf (1888 – 1953) gehörte in den zwanziger und dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu den namhaften deutschen Dramatikern und Schriftstellern. Sehr früh begann der bekennende Kommunist mit jüdischen Wurzeln auch für den Rundfunk zu arbeiten. Auf der Suche nach zeitgemäßen, massenwirksamen Kommunikationsformen begrüßte er euphorisch das neue Medium. Bereits ab 1926, gerade drei Jahre nach dessen Geburtsstunde, trat er regelmäßig mit Lesungen und Vorträgen in Erscheinung. Besonders wirkungsvoll war seine Hörspielarbeit: Mit "S.O.S. … rao rao … Foyn – 'Krassin' rettet 'Italia'" über die Rettung einer verunglückten Nordpolexpedition gelang Wolf einer der größten Hörspielerfolge der Weimarer Republik. Es gilt heute als das älteste vollständig überlieferte Hörspiel in deutscher Sprache. Auch aufgrund der Gestaltung ragt es aus der damaligen Hörspielproduktion heraus: Wolf machte den Funk selbst zum Protagonisten der Handlung und nutzte ihn als Gestaltungsmittel. Mit der Darstellung des Funks als rettendes und die Menschen verbindendes Moment verband er seine Botschaft von der Solidarisierung der Weltbevölkerung durch die Technik. Als herausragende Hörspielproduktion nach seiner Rückkehr aus dem Moskauer Exil 1945 gilt "Professor Mamlock", ausgestrahlt am 8. November 1945 im Berliner Rundfunk. Inszeniert nach dem international erfolgreichen Bühnenstück von 1933, setzt es sich anhand der Geschichte des jüdischen Arztes Mamlock mit Antisemitismus und Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten auseinander.
Zum 125. Geburtstag des Autors am 23. Dezember erschien im Deutschen Rundfunkarchiv eine Doppel-CD mit Tondokumenten aus den eigenen Beständen zum Wirken und Auftreten Friedrich Wolfs im Rundfunk (iIn Zusammenarbeit mit der Friedrich-Wolf-Gesellschaft), dabei u.a. das vollständige Hörspiel „S.O.S. … rao rao … Foyn – "Krassin" rettet "Italia"“ und eine kurze Lesung des Dichters aus seinem Gedichtband „Vox humana“.
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