Fix Zone

Ein politisches Leben

Redaktion: 

John Heartfield (1891–1968) schuf einige der bekanntesten Propagandabilder des 20. Jahrhunderts. Neben graphischen Werken für die KPD waren es vor allem die über zweihundert politischen Fotomontagen, mit denen er die Grausamkeiten des Naziregimes anprangerte, die ihn bekannt machten. Der als Hellmuth Herzfeld in Schmargendorf geborene Künstler hat sein Werk schon früh in den Dienst seiner politischen Überzeugung gestellt. Als KPD-Mitglied galt sein Interesse der Arbeiterschaft, seine künstlerische Arbeit widmete er ihrer Bildung und Aufklärung. Das Gesamtwerk von John Heartfield ist beeindruckend: neben politischen Karikaturen gestaltete er hunderte von Büchern, Buchumschlägen und Zeitungen. Er war Verleger, unterrichtete und kuratierte Ausstellungen, sogar im Film versuchte er sich. 1933 floh Heartfield vor den Nationalsozialisten zunächst nach Prag, dann nach London. 1950 kehrte er in die DDR zurück.
Heartfields Leben war selbst eine Montage. Sein Gesamtwerk ist bisher noch nicht zu seinem Leben und den politischen Ereignissen in Bezug gesetzt worden. Das Buch des Kunsthistorikers Anthony Coles schließt nun diese Lücke. Coles konnte dabei  auf Quellen zurückgreifen, die ihm bei seinem ersten Versuch eine Heartfield-Biographie zu schreiben – 1969 – noch verwehrt geblieben waren und räumt dabei mit mancher Legendenbildung auf:  bspw. „dass Heartfield 1915 wegen eines vorgetäuschten Nervenzusammenbruchs vom Kriegsdienst befreit wurde. Tatsächlich litt er an Epilepsie, wegen der er auch sein Leben lang in Behandlung war. Dieses Leiden wurde meist aus seiner Lebensgeschichte getilgt.“ Damian Zimmermann in einer aktuellen Rezension im Kölner Stadtanzeiger.

Anthony Coles: John Heartfield. Ein politisches Leben. Böhlau Verlag

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