Minstrel der Moderne
Interessante Neuerscheinung im Verlag Peter Lang:
Stefan Loyen: Ezra Pound -Minstrel der Moderne. Untersuchungen zur inter- und intrakulturellen Übertragbarkeit poetologischer und kunsttheoretischer Prinzipien.
Das Buch beschäftigt sich mit dem amerikanischen Dichter Ezra Pound, einem der wichtigsten Vertreter der literarischen Moderne. Seine epochalen Theorien des Imagismus und Vortizismus sind die Apizes der Ismen des fin de siècle; seine dichterischen Prinzipien und Methoden der Ausgangspunkt für die Entwicklung einer Kunst und Literatur für das neue 20. Jahrhundert. Diese Studie untersucht, wie sich seine Lyrik als ein dem Sinnhaften entgegengestellter, extratextlicher Gegenstand fixieren lässt und ob sich eine unmittelbare Verbindung zwischen Pounds Lyrik und physischer Präsenz herstellen lässt. Erstens als Wiederbelebung des klassischen Ideals ut pictura poesis und zweitens als Grundlage der Materialitätsdebatte, die ein zentrales Paradigma der modernen literaturwissenschaftlichen Forschung ist.
Gleichzeitig ist das Buch die Geschichte einer zunächst zögerlichen Begegnung:
„Ausgangspunkt war, dass ich mich schlichtweg geärgert hatte, ein Gedicht nicht zu verstehen, seinen Sinn nicht erfassen zu können. Dieser »corpus delicti«, die Section: Rock Drill des Los Cantares LXXXV–XCV Ezra Pounds, ist durchsetzt von chinesischen Schriftzeichen, lateinischen, griechischen, französischen und italienischen Wendungen und Komplexifizierungen unterschiedlicher Größe und Form, die das Werk unlesbar erscheinen lassen. Noch verstärkt wurde mein Verdruss durch Hinweise in der Sekundär- und Tertiärliteratur, die Lesbarkeit bzw. das Verständnis deutlich erhöhen zu können, indem man Couvreurs Übersetzung hinzuzöge. Leider reichten und reichen meine Französischkenntnisse nicht weiter als zur Formulierung der einfachsten Grundbedürfnisse, sodass dieser Hinweis auf unfruchtbaren Boden fiel. Nach einem längeren, erfolglosen Kampf verbannte ich, um mein seelisches Wohlbefinden zu sichern, besagtes Werk nicht gänzlich, aber aus meiner näheren Umgebung.“ Stefan Loyen.
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