Eremitende
Erhard Schütz bespricht heute im tagesspiegel den neuen Roman von Ralph Dohrmann:
Buchcover von "Eine Art Paradies", Arche Verlag „Am ehesten erinnert es an Ernst Wiechert und das weiland einfache Leben. Doch so ganz ohne dessen religiöse Umgetriebenheiten. Walters einziges Buch ist die Natur. Und da zeigt Dohrmann wieder seine schon am ersten Roman so bewunderte Kunst der Naturbeobachtung. Die Bedächtigkeit und Bedachtsamkeit, mit der Walter die Welt sieht, sich aus ihr zurückzieht und mit ihr umgeht, sind von einer unantastbar arglos scheinenden Ernsthaftigkeit.
Das alles erscheint so handgemacht wie ehedem Walters Schuhe, bewegt sich zwischen ergreifender Weisheit und Binsenweisheiten à la Forrest Gump, ist mal dezent, mal aufdringlicher, mal höchst besorgt und dann wieder ungemein witzig – mit geradezu paranoiaparodistischen Episoden, pfiffigen Karikaturen der Wohlbürgerwelt, heiteren Begegnungen mit Sonderlingen. Und immer wieder Andacht zur Natur und ihrem Kreislauf, wie denn auch der Jahreszyklus den Ablauf des Romans strukturiert. Ein Buch so ganz neben der gewohnten Welt, die unter diesem stoisch entschleunigenden Blick am Ende doch, nimmt man sie nur richtig, recht bewohnbar erscheint. Eine Art Paradies.“
Ralph Dohrmann: Eine Art Paradies. Roman. Arche Verlag, Zürich 2015.
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