Wimpern und Asche
Es liest Mirko Bonné | es moderiert: Tom Schulz
Haus für Poesie | 13.09.2018 19 Uhr | Kulturbrauerei Knaackstr. 97, 10435 Berlin
Mirko Bonné (geboren 1965 in Tegernsee) legt mit Wimpern und Asche (Schöffling & Co. 2018) seinen sechsten Gedichtband vor. Durch die neuen Texte zieht ein „abendlanger Duft“, in ihnen wird Ausschau nach allem gehalten. So finden die entlegensten Dinge aufs schönste Eingang ins Gedicht, sei es nun die Vorstandstagung einer Steinmetz-Innung oder der Untergang der Inselmonarchie Tuvalu. Mit diesen Gedichten reist der Leser weit in die Welt. Er wandert an den Ufern der Salzach, durchstreift die Wälder in Stormarn und Holstein, riecht den Lavendel auf den hohen Oliven terrassen von Vela Luka und sieht vom Solsbury Hill aus das Funkeln von Bath unten im Tal. In Bojendorf sperren die Fehmaraner die Sonne weg, und über dem australischen Victoria ist der Himmel ein Schließfach. Man begegnet Wallenstein und Dürer in Bamberg, der eine träumt von Schweden, der andere lässt den Wind in seinen Locken knistern. Novalis badet in der Saale, während der Dichter Gennadij Ajgi in Tschuwaschien Schach spielt. Bonné kennt aber auch die Tristesse der Provinz, die Vorstädte im Föhn, die grauen Stuttgarter Mittage, Plattenbauten in Nettelnburg, Asia-Imbisse, Nagelstudios und Spielhallen. Das Titelgedicht Wimpern und Asche ist ein großer Gesang über den Wassern. Es beginnt als Liebeserklärung an die Alster, wird zu einem Gedicht über alle Flüsse und am Ende zu einer wortgewaltigen Beschreibung der Verschmutzung unserer Gewässer und Weltmeere. (Haus für Poesie)
Neuen Kommentar schreiben