Baptiste, deine Karriere als Schriftsteller begann mit einem Blog, der ein Riesenerfolg wurde. Jetzt, als Bestsellerautor, bloggst du weiterhin. Hat sich dein Verhältnis zum Schreiben verändert?
Ja, vielleicht denke ich mittlerweile tatsächlich mehr über das nach, was ich veröffentliche. Mein Publikum ist sehr gewachsen und ich schreibe nicht mehr einfach drauf los; mein Stil ist etwas durchdachter geworden. Aber ich bin glücklich darüber: immer mehr Pflegehelfer, Krankenpfleger, Ärzte und Patienten schicken mir ihre Geschichten um sie mit anderen Lesern zu teilen. In diesem Sinne ist mein Blog zu einer Plattform geworden, einem Ort des Miteinanders für Menschen die krank sind und Menschen, die Kranken helfen.
Hoffst du auf gute Geschichten, wenn du zur Arbeit gehst?
Nicht wirklich, denn eine gute Geschichte für mich bedeutet oft eine traurige Geschichte für andere! Wenn ich zur Arbeit gehe, möchte ich die Einfachheit hinter dem Komplizierten sehen und möchte staunen über die Komplexität der sogenannten einfachen Dinge.
Arthur Schnitzler, Somerset Maugham, Uwe Tellkamp und viele andere große Schriftsteller sind oder waren auch Ärzte. Was ist die Verbindung zwischen dem Beruf des Arztes und dem des Schriftstellers?
Als Ärzte sind wir zweifellos auch mit menschlichen Dramen konfrontiert, mit der Tragödie des menschlichen Daseins. In diesem Sinne ist dieser Beruf vielleicht der romaneske Beruf schlechthin. Allerdings versuche ich immer, mich dem Schreiben und meinen Patienten aus der Perspektive eines literarischen Archetyps zu nähern. So verstehe ich, dass, wenn man eine Mutter behandelt, man die Mutter schlechthin behandelt, den Archetyp der Mutter. Wir sind viel größer als wir annehmen, wir alle sind archetypische Vetreter (im Sinne von Carl Gustav Jung) von Ahnenfiguren und von quasi mythologischen Figuren.
Kannst du dir vorstellen, eines Tages nicht mehr Arzt zu sein oder eines Tages nicht mehr Schriftsteller zu sein? Welcher Beruf ist dir wichtiger?
Ich bin fest überzeugt davon, dass das eine sich von dem anderen nährt und dass ich das eine nicht ohne das andere machen könnte.
Dein Buch demonstriert die Kraft des Geschichtenerzählens. Woher kommt dein starker Glaube an die Macht von Geschichten?
Als ich ein Kind war, las meine Mutter mir viel aus der griechischen und der nordischen Mythologie vor, auch viele germanische Sagen. Ich glaube, dass meine Art Geschichten zu erzählen und Menschen zu zeichnen darin ihren Ursprung hat. ›Leben ist nicht schwer‹ lässt sich fast wie ein Organigramm der griechischen Mythologie lesen, in dem jede mythologische Figur eine Stimme bekommt, durch einen Menschen, der krank ist oder einen Menschen, der Kranken hilft.
Philippe Pozzo di Borgo hat dein Buch gelesen und war begeistert. Er hatte gerade einen langen Krankenhausaufenthalt hinter sich und fühlte sich tief berührt, getröstet und köstlich amüsiert von ›Leben ist nicht schwer‹. In seinem Brief an uns schrieb er, er würde dich gern kennenlernen. Habt ihr euch in der Zwischenzeit getroffen?
Leider nein, aber ich würde ihn so gern kennenlernen, ich bewundere ihn sehr. Ich finde seinen Mut außerordentlich. Aber die Einladung steht und ich werde ihn irgendwann treffen.
Ich stelle mir das Leben eines Assistenzarztes ziemlich anstrengend vor. Man arbeitet viel und trägt große Verantwortung. Du findest zudem Zeit zu schreiben und das Leben zu genießen, auszugehen, Freunde zu treffen… Wie sieht ein normales Wochenende in deinem Leben aus?
Ich lasse mir niemals einen Samstagabend entgehen. Ich feiere mit Fleiß und Methode. Ich kann euch sagen, der Alkohol lässt mich unvergessliche Nächte erleben…an die ich mich am nächsten Morgen überhaupt nicht mehr erinnern kann.
Was ist dein Lieblingssatz in ›Leben ist nicht schwer‹?
»Mit dem Leben gibt es nie Probleme. Das Leben fließt weiter. Und bringt aus Einem immer wieder neue Wunder hervor.«
Ja, vielleicht denke ich mittlerweile tatsächlich mehr über das nach, was ich veröffentliche. Mein Publikum ist sehr gewachsen und ich schreibe nicht mehr einfach drauf los; mein Stil ist etwas durchdachter geworden. Aber ich bin glücklich darüber: immer mehr Pflegehelfer, Krankenpfleger, Ärzte und Patienten schicken mir ihre Geschichten um sie mit anderen Lesern zu teilen. In diesem Sinne ist mein Blog zu einer Plattform geworden, einem Ort des Miteinanders für Menschen die krank sind und Menschen, die Kranken helfen.
Hoffst du auf gute Geschichten, wenn du zur Arbeit gehst?
Nicht wirklich, denn eine gute Geschichte für mich bedeutet oft eine traurige Geschichte für andere! Wenn ich zur Arbeit gehe, möchte ich die Einfachheit hinter dem Komplizierten sehen und möchte staunen über die Komplexität der sogenannten einfachen Dinge.
Arthur Schnitzler, Somerset Maugham, Uwe Tellkamp und viele andere große Schriftsteller sind oder waren auch Ärzte. Was ist die Verbindung zwischen dem Beruf des Arztes und dem des Schriftstellers?
Als Ärzte sind wir zweifellos auch mit menschlichen Dramen konfrontiert, mit der Tragödie des menschlichen Daseins. In diesem Sinne ist dieser Beruf vielleicht der romaneske Beruf schlechthin. Allerdings versuche ich immer, mich dem Schreiben und meinen Patienten aus der Perspektive eines literarischen Archetyps zu nähern. So verstehe ich, dass, wenn man eine Mutter behandelt, man die Mutter schlechthin behandelt, den Archetyp der Mutter. Wir sind viel größer als wir annehmen, wir alle sind archetypische Vetreter (im Sinne von Carl Gustav Jung) von Ahnenfiguren und von quasi mythologischen Figuren.
Kannst du dir vorstellen, eines Tages nicht mehr Arzt zu sein oder eines Tages nicht mehr Schriftsteller zu sein? Welcher Beruf ist dir wichtiger?
Ich bin fest überzeugt davon, dass das eine sich von dem anderen nährt und dass ich das eine nicht ohne das andere machen könnte.
Dein Buch demonstriert die Kraft des Geschichtenerzählens. Woher kommt dein starker Glaube an die Macht von Geschichten?
Als ich ein Kind war, las meine Mutter mir viel aus der griechischen und der nordischen Mythologie vor, auch viele germanische Sagen. Ich glaube, dass meine Art Geschichten zu erzählen und Menschen zu zeichnen darin ihren Ursprung hat. ›Leben ist nicht schwer‹ lässt sich fast wie ein Organigramm der griechischen Mythologie lesen, in dem jede mythologische Figur eine Stimme bekommt, durch einen Menschen, der krank ist oder einen Menschen, der Kranken hilft.
Philippe Pozzo di Borgo hat dein Buch gelesen und war begeistert. Er hatte gerade einen langen Krankenhausaufenthalt hinter sich und fühlte sich tief berührt, getröstet und köstlich amüsiert von ›Leben ist nicht schwer‹. In seinem Brief an uns schrieb er, er würde dich gern kennenlernen. Habt ihr euch in der Zwischenzeit getroffen?
Leider nein, aber ich würde ihn so gern kennenlernen, ich bewundere ihn sehr. Ich finde seinen Mut außerordentlich. Aber die Einladung steht und ich werde ihn irgendwann treffen.
Ich stelle mir das Leben eines Assistenzarztes ziemlich anstrengend vor. Man arbeitet viel und trägt große Verantwortung. Du findest zudem Zeit zu schreiben und das Leben zu genießen, auszugehen, Freunde zu treffen… Wie sieht ein normales Wochenende in deinem Leben aus?
Ich lasse mir niemals einen Samstagabend entgehen. Ich feiere mit Fleiß und Methode. Ich kann euch sagen, der Alkohol lässt mich unvergessliche Nächte erleben…an die ich mich am nächsten Morgen überhaupt nicht mehr erinnern kann.
Was ist dein Lieblingssatz in ›Leben ist nicht schwer‹?
»Mit dem Leben gibt es nie Probleme. Das Leben fließt weiter. Und bringt aus Einem immer wieder neue Wunder hervor.«

Leben ist nicht schwer
Liebenswerte Hypochonder, experimentierfreudige Liebespaare und cholerische Chirurgen sind die Helden dieser wahren Geschichten.
Baptiste Beaulieu, ein junger Arzt, erzählt mit viel Witz, Charme, und einem Ziel: seiner Lieblingspatientin auf Zimmer 7 ein Lächeln auf die blassen Wangen zu zaubern. Ein Buch über die existentiellen Momente des Menschseins – einfühlsam und klug.