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Hundertvierzehn | Interview
Im Gespräch mit Karina Sainz Borgo

Am 14. August 2019 erscheint Karina Sainz Borgos literarisches Debüt »Nacht in Caracas«. Wir sprachen mit ihr über den Weg vom Journalismus zur Autorschaft, Adelaida und die Wahrheit in der Fiktion. 

 
Karina Sainz Borgo

Karina Sainz Borgo wurde 1982 in Caracas geboren und emigrierte vor mehr als zwölf Jahren nach Spanien. Ihre Verwandten leben weiterhin in Venezuela. Sie arbeitet als Journalistin in Madrid und schreibt für verschiedene Zeitungen und Blogs in Spanien und Lateinamerika. »Nacht in Caracas« ist ihr erster Roman.

Sie schreiben seit vielen Jahren für verschiedene Zeitungen und Magazine, das ist Ihr erster Roman, was war der Anlass von der Journalistin zur Autorin zu werden?
Ich schreibe, seit ich denken kann. Ich glaube, dass ich deshalb Journalistin geworden bin. Ich wollte einfach schreiben. Egal worüber, Hauptsache schreiben. Das ist mein dritter Versuch einen Roman zu verfassen und der erste, der veröffentlicht wird. Es war die Chance, endlich den Hades zu verlassen. Ich musste einen Kampf ausfechten, der mich nie losgelassen hat. Ich bin an einem Ort geboren, wo selbst Blumen einer vergangenen Zeit angehören. Das zwang mich zu schreiben.

Ihr Buch hat sich noch vor Erscheinen in 22 Länder verkauft, mit dieser überwältigenden Resonanz haben Sie vermutlich nicht gerechnet?
Das hätte ich niemals erwartet. Es ist eine großartige Chance dazuzulernen. Mein Roman wird Leser in mehr als 20 Ländern erreichen, Länder mit sehr unterschiedlichen literarischen Vorlieben und Traditionen, in sehr unterschiedlichen verlegerischen Landschaften.

In Ihrem Roman muss die Hauptfigur Adelaida zunächst ihre Mutter begraben, wird dann aus ihrer Wohnung vertrieben und verliert dadurch letztlich den Halt in der Welt. Doch der Roman ist in gewisser Weise auch eine Rettungsgeschichte.
Es ist eine Überlebensgeschichte. Ich wollte eine universelle Erfahrung beschreiben. So sehe ich es. Der Roman beschreibt die Schuld derer, die ein totalitäres Regime überlebt haben.

Adelaida hat eine starke Bindung zu ihrer Mutter. Als sie diese verliert, verliert Adelaida auch sich selbst.
Die Mutter zu verlieren, bedeutet die Heimat zu verlieren. Das ist für mich gleichzusetzen mit der Zerstörung der Erinnerung.

Ein Roman ist eine fiktive Geschichte, wieviel Wahrheit steckt dennoch in Ihrem Buch?
Meine Geschichte gehorcht der Logik eines fiktionalen Texts und folgt den Regeln eines Romans. Lucia Berlins Sohn sagte einmal, dass seine Mutter wahre Geschichten geschrieben hat, nicht autobiographische - ›aber nahezu‹ fügt er hinzu. Mein Buch versucht eine Zusammenführung von Leben und Literatur. Demnach ist also alles in diesem Roman wahr: der Tod, die Folter, der Hunger, das Leid  … aber auch die Schönheit, das Meer, der Duft der Blumen … Wahrheit entsteht aus Widersprüchen. Ich bin aufgewachsen zwischen denen von Tod, Erhebung und Leben.

Sie haben Venezuela vor mehr als 12 Jahren verlassen, wie fühlen Sie angesichts der aktuellen Ereignisse?
Was in Venezuela während der letzten 20 Jahren passiert ist, ist die schlimmste Tragödie, die wir je erlebt haben. Eine Tragödie, die uns keine Katharsis zuzugestehen scheint. Wir sind Zeugen, wie ein Land, eine Gesellschaft, eine Gemeinschaft grausam stirbt. 

Das Interview führte Tina Spiegel. 

Nacht in Caracas

Karina Sainz Borgos Roman »Nacht in Caracas« ist ein intensives literarisches Debüt über das Schicksal einer jungen Frau und ein virtuoses Portrait eines untergehenden Landes.

Adelaida beerdigt ihre Mutter, aber sie bleibt nur kurz am Grab stehen. Auf dem Friedhof ist es gefährlich, genau wie an jedem anderen Ort in Venezuela. Noch vor kurzem kamen die Menschen aus Europa, um hier ihr Glück zu machen. Nun versinkt das Land in Chaos und Elend. Als Adelaida gewaltsam aus ihrer Wohnung vertrieben wird, weiß sie nicht wohin. Alles, was sie geliebt hat, existiert nur noch in ihrer Erinnerung. Wenn sie sich retten will, bleibt ihr nur die Flucht.

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