Damals am 6. September

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Damals am 6. September

Von Journal21, 06.09.2020

„Züri-Putsch“ - Geburt von Trudi Gerster - Uraufführung von „La Strada“ - Baubeginn von Beznau I - Entführung einer Swissair-Maschine nach Zerka - Tod von Pavarotti - Tod von Mugabe

Herausgegriffen

6. September 1970: Kämpfer der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) zwingen in einer koordinierten Aktion je ein Flugzeug der Swissair (DC-8 „Nidwalden“), der britischen BOAC und der amerikanischen TWA in der jordanischen Wüste Zerka (Zarqa) zu landen, und zwar auf dem Dawson’s Field, einem ehemaligen Flugplatz der Royal Air Force. An Bord der Swissair-Maschine befinden sich 145 Passagiere und 12 Besatzungsmitglieder. Die PFLP verlangt die Freilassung der drei in der Schweiz verurteilten Palästinenser, die im Februar 1969 in Zürich Kloten ein Attentat auf eine El Al-Maschine verübt hatten. Das Bild zeigt Passagiere und Besatzungmitglieder der Swissair-Maschine am 9. September. Am 12. September werden alle drei Flugzeuge gesprengt. Später ziehen die Bewacher der Passagiere und Crewmitglieder ab, und die Geiseln sind frei. Die Schweiz ging zuvor auf die Forderung der PFLP ein. Am 1. Oktober werden die drei El Al-Attentäter freigelassen. (Foto: Keystone/Photopress-Archiv/Str)
6. September 1970: Kämpfer der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) zwingen in einer koordinierten Aktion je ein Flugzeug der Swissair (DC-8 „Nidwalden“), der britischen BOAC und der amerikanischen TWA in der jordanischen Wüste Zerka (Zarqa) zu landen, und zwar auf dem Dawson’s Field, einem ehemaligen Flugplatz der Royal Air Force. An Bord der Swissair-Maschine befinden sich 145 Passagiere und 12 Besatzungsmitglieder. Die PFLP verlangt die Freilassung der drei in der Schweiz verurteilten Palästinenser, die im Februar 1969 in Zürich Kloten ein Attentat auf eine El Al-Maschine verübt hatten. Das Bild zeigt Passagiere und Besatzungmitglieder der Swissair-Maschine am 9. September. Am 12. September werden alle drei Flugzeuge gesprengt. Später ziehen die Bewacher der Passagiere und Crewmitglieder ab, und die Geiseln sind frei. Die Schweiz ging zuvor auf die Forderung der PFLP ein. Am 1. Oktober werden die drei El Al-Attentäter freigelassen. (Foto: Keystone/Photopress-Archiv/Str)

Es geschah an einem 6. September

1683: Tod von Jean-Baptiste Colbert, französischer Staatsmann, Finanzminister unter Ludwig XIV. (1665–1683), Begründer des Merkantilismus.

1729: Geburt von Moses Mendelssohn, deutscher Philosoph der Aufklärung („Phaedon oder über die Unsterblichkeit der Seele“, 1767), Vorbild für den Juden Nathan in Lessings Drama „Nathan der Weise“.

1826: Geburt von Leopold Ullstein, Gründer des Ullstein-Verlags.

1839: Züri-Putsch

1839: Aufstand der konservativen Landbevölkerung gegen die Stadt Zürich mit ihrer radikal-liberalen Verfassung. Unter Führung eines Pfarrers von Pfäffikon ZH ziehen bewaffnete Konservative in die Stadt. Bei einem Feuergefecht mit Infanteristen auf dem Münsterplatz und dem Paradeplatz (Bild) sterben 14 Putschisten. Auch Regierungsrat Johannes Hegetschweiler, der vermitteln will, kommt ums Leben. Nach dem Putsch übernimmt eine konservative Regierung mit „gottesfürchtigen Männern“ das Szepter. Bereits 1845 gelangen die Liberalen wieder an die Macht. In deutschen Zeitungen wird intensiv über den „Putsch“ geschrieben. Dadurch gelangt das ursprünglich schweizerdeutsche Wort „Putsch“ in den deutschen (und englischen) Sprachschatz.
1839: Aufstand der konservativen Landbevölkerung gegen die Stadt Zürich mit ihrer radikal-liberalen Verfassung. Unter Führung eines Pfarrers von Pfäffikon ZH ziehen bewaffnete Konservative in die Stadt. Bei einem Feuergefecht mit Infanteristen auf dem Münsterplatz und dem Paradeplatz (Bild) sterben 14 Putschisten. Auch Regierungsrat Johannes Hegetschweiler, der vermitteln will, kommt ums Leben. Nach dem Putsch übernimmt eine konservative Regierung mit „gottesfürchtigen Männern“ das Szepter. Bereits 1845 gelangen die Liberalen wieder an die Macht. In deutschen Zeitungen wird intensiv über den „Putsch“ geschrieben. Dadurch gelangt das ursprünglich schweizerdeutsche Wort „Putsch“ in den deutschen (und englischen) Sprachschatz.

1860: Geburt von Jane Laura Addams, amerikanische Feministin, Soziologin und engagierte Journalistin der 1920er Friedensbewegung. 1931 erhält sie zusammen mit Nicholas Murray Butler den Friedensnobelpreis.

1868: Geburt von Heinrich Häberlin, Schweizer Bundesrat von 1920 bis 1935 (FDP/TG). Die Vereinheitlichung des Strafrechts ist ihm ein Anliegen. Nach dem Landesstreik von 1918 will er den Staatsschutz gegen extremistische Einflüsse ausweiten, was sich vor allem gegen linke Gruppierungen richtet. Häberlin will dem Staat Rechtsmittel geben, um gegen sozialistische Propaganda, Agitation und Massenstreiks vorzugehen zu können. Pazifistische Propaganda sollte verboten werden. Die SP stimmt bei seiner Wahl geschlossen nicht für ihn und legt leer ein. Er wird zum Hauptfeind der Sozialdemokraten. Ein Referendum der Linken gegen die „Lex Häberlin“ ist erfolgreich. Häberlins Vorlage wird mit 55,4 Prozent der Stimmen abgelehnt. Ein zweiter Anlauf, „Lex Häberlin II“, scheitert ebenso in der Volksabstimmung im März 1934. Einen Tag später demissioniert er. 

1876: Geburt von John James Richard Macleod, schottischer Physiologe, Mitentdecker des Insulins, Nobelpreisträger 1923. 

1913: Geburt von José Leônidas da Silva, brasilianischer Fussballspieler, Erfinder des Fallrückziehers.

1914: Im Ersten Weltkrieg beginnt die „Schlacht an den Masurischen Seen“ in Ostpreussen. Sie dauert bis zum 14. September und endet mit dem Sieg der deutschen Truppen über die russischen Armeen.

1915: Geburt von Franz Josef Strauss, von 1961 bis zu seinem Tod am 3. Oktober 1988 Vorsitzender der bayerischen CSU, Bundesminister für besondere Aufgaben (1953–1955), Bundesminister für Atomfragen (1955–1956), Bundesminister der Verteidigung (1956–1962) und Bundesminister der Finanzen (1966–1969). Von 1978 bis 1988 ist er Bayerischer Ministerpräsident. 1980 ist er Kanzlerkandidat von CDU/CSU und scheitert gegen Helmut Schmidt. 

1919: Geburt von Trudi Gerster

Die spätere Schweizer Märchenerzählerin absolviert die Schauspielschule Zürich und tritt erstmals an der Landi 1939 als Märchenerzählerin auf. 1945 erhält sie ein Engagement im Stadttheater St. Gallen und erzählt regelmässig Märchen im Schweizer Radio. Mit ihrer unverkennbaren Stimme begleitet sie drei Generationen Kinder. 1998 wird sie zur beliebtesten Kulturschaffenden der Schweiz gewählt. 2005 erhält sie den Ehren-Prix-Walo. 1968 wird sie als erste Frau in ein schweizerisches Parlament gewählt. Zuerst als Parteilose, dann als Vertreterin des Landesrings der Unabhängigen sitzt sie bis 1980 im Basler Grossen Rat. Das Bild zeigt Trudi Gerster am 13. Oktober 2003 in Basel. Sie stirbt am 27. April 2013. (Foto: Keystone/Georgios Kefalas)
Die spätere Schweizer Märchenerzählerin absolviert die Schauspielschule Zürich und tritt erstmals an der Landi 1939 als Märchenerzählerin auf. 1945 erhält sie ein Engagement im Stadttheater St. Gallen und erzählt regelmässig Märchen im Schweizer Radio. Mit ihrer unverkennbaren Stimme begleitet sie drei Generationen Kinder. 1998 wird sie zur beliebtesten Kulturschaffenden der Schweiz gewählt. 2005 erhält sie den Ehren-Prix-Walo. 1968 wird sie als erste Frau in ein schweizerisches Parlament gewählt. Zuerst als Parteilose, dann als Vertreterin des Landesrings der Unabhängigen sitzt sie bis 1980 im Basler Grossen Rat. Das Bild zeigt Trudi Gerster am 13. Oktober 2003 in Basel. Sie stirbt am 27. April 2013. (Foto: Keystone/Georgios Kefalas)

1921: Geburt von Norman Joseph Woodland, amerikanischer Ingenieur, Miterfinder des Strichcodes. 

1932: Geburt von Frank Stronach (Frank Strohsack), österreichischer Unternehmer, Gründer des Autozulieferers „Magna“.

1948: Königin Juliane wird Staatsoberhaupt der Niederlande.

1954: In Venedig wird Federico Fellinis „La Strada“ mit Giulietta Masina und Anthony Quinn uraufgeführt. Der Schwarz-weiss-Film, der den Begriff „Zampanò“ schafft, begründet die Weltkarriere von Fellini.

 

 

 

 




1954: Geburt von Carly Fiorina, amerikanische Geschäftsfrau, CEO von „Hewlett-Packard“ (1999–2005). 

1965: Baubeginn in Döttingen (AG) des Atomkraftwerks Beznau I, des ersten AKWs der Schweiz. 

1968: Tod von Giuseppe Lepori, Schweizer Bundesrat  (FDP/TI) von 1954 bis 1959. Er steht dem Post- und Eisenbahndepartement vor und fördert den Aufbau der Fernseh-Technologie. Das staatliche Fernsehen sei für die „geistige, politische und wirtschaftliche Selbstbehauptung“ der Schweiz von grösster Wichtigkeit. Nach einem Schlaganfall tritt er zurück und übernimmt eine Professur an der Universität Freiburg. 

1970: Kämpfer der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) zwingen in einer koordinierten Aktion je ein Flugzeug der Swissair (DC-8 „Nidwalden“), der britischen BOAC und der amerikanischen TWA in der jordanischen Wüste Zerka (Zarqa) zu landen.

1978: Tod von Adolf (Adi) Dassler, deutscher Schuhmacher, Gründer des Sportartikelherstellers „adidas“ (1949).

1986: Geburt von Thomas („Tom“) Lüthi, Schweizer Motorradrennfahrer. Seinen ersten Grand-Prix-Sieg in der Motorrad-Weltmeisterschaft feierte Lüthi beim Grossen Preis von Frankreich 2005 in Le Mans. Am 6. November 2005 gewinnt Lüthi in Valencia auf Honda den Weltmeister-Titel in der 125-cm³-Klasse.

1986: Geburt von Baschi (Sebastian Bürgin), Schweizer Popsänger. Mit „Bring en hei“ landete er den erfolgreichsten Mundartsong, der über hundert Wochen in den Schweizer Charts auftauchte.

1991: Leningrad wird wieder Sankt Petersburg.

1995: Vor dem Fussballspiel gegen Schweden entrollen die Schweizer ein Transparent mit der Aufschrift „Stop it, Chirac“. Sie protestieren damit gegen die Wiederaufnahme der französischen Atomtests auf dem Mururoa-Atoll.

2007: In Modena stirbt mit 71 Jahren Luciano Pavarotti, italienischer Tenor, Mitglied der „Drei Tenöre“. 

2012: Neuer Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie beschliesst unlimitierte Staatsanleienkäufe zur Rettung des Euro.

2016: Tod von Liliane Uchtenhagen, Schweizer Politikerin (SP/ZH). 1971 wurde sie als eine der ersten Frauen in den Nationalrat gewählt, dem sie 20 Jahre lang angehörte. 1983 war sie Kandidatin für den Bundesrat. Die bürgerliche Mehrheit im Parlament wählte nicht sie in die Landesregierung, sondern Otto Stich. Sie starb einen Tag vor ihrem 88. Geburtstag.

2019: Tod von Mugabe

Der frühere simbabwische Präsident und einstiger Kämpfer gegen den Kolonialismus stirbt im Alter von 95 Jahren. Er war der am längsten amtierende Machthaber der Welt. Von 1980 bis 1987 war er Ministerpräsident und anschliessend Staatspräsident. Er hatte zunächst einige Erfolge vorzuweisen. Ab den Neunzigerjahren verwandelte er sich in einen korrupten, diktatorischen Despoten, der das Land in den Ruin ritt. Im November 2017 wurde er gestürzt. (Foto: Keystone/AP)
Der frühere simbabwische Präsident und einstiger Kämpfer gegen den Kolonialismus stirbt im Alter von 95 Jahren. Er war der am längsten amtierende Machthaber der Welt. Von 1980 bis 1987 war er Ministerpräsident und anschliessend Staatspräsident. Er hatte zunächst einige Erfolge vorzuweisen. Ab den Neunzigerjahren verwandelte er sich in einen korrupten, diktatorischen Despoten, der das Land in den Ruin ritt. Im November 2017 wurde er gestürzt. (Foto: Keystone/AP)
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