Der Hausmann des Jahres 2007 steht fest: es ist Bernd Bongartz aus Krefeld! Die Firma Spontex hat ihn in ihrem alljährlichen Wettstreit gekürt. Der Wettstreit wurde ausgetragen in den Disziplinen Schuhe putzen, Tisch reinigen & eindecken, Schlaflied-Singen, Abwaschen und Bügeln.
Soweit könnte man die Nachricht noch mit einem erfreuten Schmunzeln begrüßen. Hätte Bongartz nicht der Zeitung „Die Welt“ ein Interview gegeben. Dort erfahren wir alles, was wir garantiert nicht über den Hausmann des Jahres wissen wollten. Es stellt sich heraus, dass Bongartz’ Verständnis vom Dasein als Hausmann sich hauptsächlich in der Perfektion ‚handwerklicher’ Fähigkeiten erschöpft. Wenn er das Bad reinigt, läuft es auf eine „Kernsanierung“ hinaus. Wenn er kocht kann er das halt gut.
Seine Ausführungen zum Verhältnis zwischen Männern und Frauen beginnt er mit der Aussage: “Ich bin ehrgeizig, und ich finde, da ist man schon bei einem prinzipiellen Unterschied zwischen den Geschlechtern.“ Was dann folgt, ist ein Sammelsurium schlimmster Platitüden.
Bongartz sieht sich nicht als Macho – schließlich habe er kein Angeberauto. Trotzdem kommen ihm Formulierungen wie „Wir können viel besprechen, aber irgendwann sagt dann der Mann: Is nich.“ flott über die Lippen.
Es war eine echte Herausforderung, diesen Artikel aufgrund der gegebenen journalistischen Gründlichkeit der Recherche bis zum Ende zu Lesen. Wäre ich eine Figur in einem Douglas-Adams-Roman gewesen, wäre ich während des Lesens vermutlich an akuter Hirnblutung gestorben.
Bitte, liebe Firma Spontex, führen Sie doch nächstes Jahr auch Disziplinen ein, die auch „Soft Skills“ abprüfen! Schließlich beinhaltet die Führung eines Haushalts doch ein bischen mehr als einen lupenreinen Fußboden und ein tonsicher geträllertes Liedchen.
Alternativ könnten Sie Ihrem Gewinner Presseverbot geben bzw. neutrale Themen wie „den Weltfrieden“ als Gesprächsthema vorschreiben. Geht bei Misswahlen doch auch…
Sabine Korndörfer
Mich wundert es lediglich, dass er noch eine Familie hat. Sätze wie: ” Es gibt Sachen, da bin ich unzufrieden mit meiner Frau. Die macht sie nicht optimal. Wenn ich’s besser machen könnte und wenn ich es dann auch selber machen will, gibt’s Kritik.” lassen vermuten, das es sich um eine Art Ekel Alfred der Moderne handelt.