Wird die Finanz- zur Arbeitsmarktkrise und wie überlebe ich dann?

Einstellungsstopp bei SAP. Kurzarbeit in der Automobilbranche. Wird die Finanz- zur Arbeitsmarktkrise? Dass die laut Angela Merkel größte Wirtschaftskrise seit den 1920er Jahren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wird, scheint Fakt. Doch wie groß diese sein werden, darüber streiten die Experten.

Direkt betroffen sind derzeit Werbebranche und Medien. Gestern teilte Gruner & Jahr mit, dass man sich von 60 Mitarbeitern trennen würde. Das ist einmalig: der Verlag ist dafür bekannt, selbst in den Krisenjahren 2001-2004 nicht entlassen zu haben. Am 14. Oktober zitiert der amerikanische Blog Portfolio Mitarbeiter, die eine Entlassungswelle beim amerikanischen Medienkonzern Viacom (Nickelodeon, MTV) voraussagen.

Es gibt aber auch indirekte Auswirkungen. Immer wieder höre ich derzeit, dass die Finanzkrise als Begründung für ein geringeres Einstiegsgehalt oder für die Ablehnung einer Gehaltserhöhung zitiert wird. Zudem werden zugesagte Praktika abgesagt oder geplante Einstellungen verzögert.

Doch wie verhalten in der Finanzkrise? Meine besten Tipps für Sie:

·         Halten Sie sich zurück mit apokalyptischen  Prognosen und zitieren Sie gegenüber dem Arbeitgeber jetzt nicht gleich Karl Marx. Das Unternehmen will und braucht Optimisten – ganz genau wie die Börse.

·         Wechseln Sie derzeit nur, wenn Sie wirklich sicher sind, es beim neuen Arbeitgeber besser zu treffen. Eine alte Regel lautet: Die letzt (eingestellten), werden die ersten sein, denen man kündigt.

·         Fragen Sie, wenn Sie doch wechseln wollen oder müssen, das neue Unternehmen nach seinen Strategien in der Finanzkrise. Springen Sie nur auf dynamische Motorschiffe und nicht auf sinkende Dampfer.

·         Arbeiten Sie nicht still vor sich hin, um bloß nicht aufzufallen. Kommen Sie aus der Defensive: Bringen Sie Ideen, Vorschläge, seien Sie konstruktiv in der Krise, kommunizieren Sie Erfolge.

·         Fordern Sie eine offene Kommunikation von Ihren Vorgesetzten. Sprechen Sie es an, wenn Sie das Gefühl haben, dass sich hinter verschlossenen Türen etwas zusammenbraut.

·         Beobachten Sie die Entwicklungen in Ihrem Unternehmen sehr genau. Bewerben Sie sich lieber früher als später woanders, wenn Sie merken, dass sich eine langfristig negative Entwicklung anbahnt.

·         Analysieren Sie Ihr Profil und Ihren Marktwert. Wenn Sie wissen, wo Sie stehen, werden Sie der Krise auch gelassener begegnen können – und können Maßnahmen ergreifen.

·         Steigern Sie Ihren Marktwert durch Weiterbildung. Gut ausgebildeten Fachkräften kündigt man nicht so schnell.

·         Nicht einschüchtern lassen: So lange das Unternehmen nicht direkt von der Krise betroffen ist, gibt es keinen Grund für Gehaltskürzungen. So wie Mitarbeiter Ihre Gehaltserhöhung niemals mit zu hohen Kraftstoffpreisen argumentieren sollten, sollten Unternehmen die Finanzkrise außen vor lassen. Es geht um Leistung, sonst nichts.


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