Svenja Hoferts Arbeitsmarkt-Klimabericht 8/2009

Kommt die Welle auf uns zu oder nicht? Tatsache ist: Im Moment ist der Arbeitsmarkt für Berufserfahrene noch recht gut. Klar: Entscheidungen ziehen sich hinaus, und bis Sie eingeladen werden, können Monate vergehen. Auch mit schnellen Zusagen tun sich deutsche Unternehmen schwer. Aber nach all den schlimmen Nachrichten über die Wirtschaftskrise hätte ich persönlich einen schlimmeren Crash erwartet.

 

Einsteiger

Allerdings, und darüber schreibt kaum jemand: Berufseinsteiger sind im Moment die klaren Verlierer am Jobmarkt. Wer wenig oder keine Berufserfahrung hat, braucht oft gut ein Jahr oder länger für den Berufseinstieg. Besonders schwer ist es im Marketing- und Personalbereich. Aber auch Ingenieure, Physiker und Mathematiker ohne Berufspraxis haben kein Jobwunderland mehr vor sich. Für alle heißt es: Erfahrung sammeln, sich weiterqualifizieren, (vorübergehend) Abstand nehmen von allzu engagierten Zukunftsplänen.

 

Aufsteiger

Bei den Fachkräften gilt: Besonders schwierig ist es ebenfalls im Marketing und Personal, vor allem wenn Bewerber nicht spezialisiert sind. Auch Controlling ist kein Selbstläufer mehr. IT-Fachkräfte berichten unterschiedliches, abhängig von ihrer Disziplin. Gut nachgefragt ist etwa Business Intelligence. Jedoch mehren sich – etwa bei SAP – die Zeichen, dass es aufwärts geht. Und wer spürt sowas eher als die Freiberufler? Allerdings: Die Honorare sind erst mal kräftig nach unten gegangen, teilweise zweistellig. Für die Gehälter gilt dies nicht in dieser Form, der Rückgang ist moderat.

 

Kreative

Im Kreativbereich häufen sich die Existenzgründungen, da Agenturen vermehrt abbauen. Jüngstes Opfer: Die ehemaligen Top-Werber von Springer & Jacoby. Ausgenommen von der Baisse ist nur der Online-Marketing-Bereich. Und wenn man sich die ausgeschriebenen Stellen im Marketing, etwa bei Otto, so anschaut, kommt man schnell darauf: Ohne das Online- davor geht nichts mehr. Das gibt mir die Gelegenheit, Gruß an Kollege Harald R. Fortmann, auf die Weiterbildung zum Online-Marketing-Fachwirthinzuweisen. Diese erhöht die Chancen deutlich.

 

Komischerweise sind im Moment auch Webdesigner wieder recht gefragt. Könnte sein, dass sich hier der Schweinezyklus wieder einmal bewahrheitet. Jahrelang war Webdesigner eher ein Finger-Weg-Beruf, das haben viele erhört und nun dreht es sich wieder. Was mich wieder mal bestätigt: Nicht einfach auf Züge aufspringen, sondern erst mal analysieren, wohin sie langfristig fahren.

 

Die großen Gewinner sind aber alle jene, die Fach-Know-how haben, die klassischen Wissensarbeiter also. Ob Business Intelligence oder CMMI: Es sind Spezialkenntnisse, die derzeit am schnellsten Vorstellungsgespräche bescheren.

 

Meine These ist ohnehin: In Zukunft werden generalistische Jobs ausschließlich über Netzwerke vergeben werden. Nur noch die Wissensjobs, die sich anders nicht besetzen lassen, landen im Online-Stellenmarkt. Für Generalisten heißt das: Auf zum fröhlichen Netzwerken. Wir sehen uns bei Xing ;-)

 


Schreiben Sie einen Kommentar!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*


*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>

Artikel zu ähnlichen Themen: