Gestern war es Thema meines Mittagsgesprächs. Und heute veröffentlicht die Welt einen Artikel zur Arbeitssucht. Der Leistungssucht verfällt ein Teil der Arbeitssüchtigen. Ihr Ziel ist nicht das viele Arbeiten, sondern das Erfolgreich sein. Wie viel Leistung ist normal, wann fängt das Streben nach Leistung an eine Sucht zu werden? Wie bei allen Süchten sind die Grenzen fließend. Die Menge allein macht es jedenfalls nicht – wie bei allen anderen Süchten reichen schon geringe Dosen.
Unsere Wirtschaft lebt von Arbeits- und Leistungssüchtigen. Wer rund um die Uhr arbeitet, im Büro übernachtet und sogar auf Essen verzichtet wie mancher Start-up-Mitarbeiter oder auch die Juristen in den Top-Kanzleien und Unternehmensberater bei BCG & Co. steht erst mal unter Generalverdacht. Ob er aber wirklich süchtig ist? Das ist unterschiedlich. Manche leisten viel, weil es Ihnen Spaß macht – das ist „nicht süchtig“. So lange man jederzeit die Reißleine ziehen kann, wenn der Spaß weg ist und andere Betätigungsfelder findet, gibt es kein Problem.
Schwierig ist es, wenn man die Reißleine nicht findet. Manche leisten so viel, weil sie Anerkennung haben wollen und sogar süchtig danach sind: Diese Gruppe läuft immer Gefahr, sich an anderen auszurichten und ist somit anfällig für seelischen Stress. Arbeitssucht ist deshalb vielfach eine Krankheit der Jüngeren, die sich immer mehr an anderen ausrichten als Ältere. In meinem Karrieremacherbuch sind es die Career Worker, die alles tun, um erfolgreich zu sein und ihren eigenen Wert daran messen, ob sie weiterkommen. Ich habe viele Leserbriefe bekommen, die das Phänomen bei sich erkannt haben – und über sich selbst geschockt waren.
Genau wie beim Alkohol und bei der Spielesucht, ist es bei der Arbeitssucht nicht nur die Menge. Das Problem ist dann gegeben, wenn die Arbeit so sehr in die eigene Identität ragt, dass sie diese nicht mehr nur mitbestimmt, sondern bestimmt. Spätestens bei einem Jobverlust wird das deutlich: Wenn nach der Kündigung nichts anderes mehr bleibt, was den eigenen (Selbst-)Wert ausmacht, haben wir sie, die Sucht. Manchmal ist nicht mal eine Kündigung nötig, diese Leere entsteht auch so. Wer immer beruflichen Ziele hinterhergejagt ist und keine anderen hatte, kommt meist an einen Punkt, wo erst mal nichts da ist, was die Leere ersetzt. Wenn es andere Identitätsfelder gab – vielleicht ein soziales Engagement, vielleicht ein anderes, intrinsisches Interesse, ein Hobby ist viel gewonnen.
Derzeit ist viel von der „Tigermutter“ die Rede, einer amerikanischen Autorin, die zu Drill und Knechtschaft auffordert, um maximale Leistung zu erzeugen. Leistungsmaschinen! Was für ein Horrorszenario! Was die Tigermutter beschreibt ist eine Erziehung zur Leistungssucht, die ich leider auch in Deutschland schon sehe, wenn auch mit “milden” Methoden. Denn wenn wir unsere Kinder so zu Leistung erziehen, dass diese die eigene Identität bestimmt, erziehen wir sie zur Sucht und nehmen Ihnen jede Freiheit.
Ich finde auch, man muss sehr aufpassen, dass man es nicht übertreibt!
ich mag Hunde sehr, Freunde von mir haben Hunde, ich liebe die Vieher, bin jedoch Tierhaarallergiker – Arbeitgeber, die einen Agenturhund oder Ähnliches haben, die fallen bei mir sofort raus.
Wenn Hundebesitzer ihr Wohl über das gesundheitliche Wohl der Teammitglieder bzw. deren Angestellte stellen, dann ist das ziemlich egozentriert.
Wer nicht an solche Sachen denkt, disqualifiziert sich als Teamplayer und Mensch komplett.
Es ist schön und gut, wenn der Hund mit kommt, für den Besitzer aquf jeden Fall, es sollten vorab alle dazu befragt werden, nur wenn Konsenz besteht, sollte der Arbeitgeber so was auch erlauben. Und wichtig, wenn keiner dadurch gezwungen ist seine Gesundheit zu riskieren. Eine Mehrmedikation kann auch Nebenwirkungen haben.
Viele Allergiker müssen cortisolhaltige Medikamente einnehmen, und an sich sollte jeder wissen, dass das auf Dauer zu Nebenwirkungen führt.
Ich wünschte, ich wäre keine Tierhaarallergikerin und müsste mir über so was keine Gedanken machen, doch es ist auch Teil des Bewerbungsprozesses herauszufinden, ob der neue Arbeitgeber eine Gefahrenquelle für die Gesundheit parat hält. Das ist unangenehm.