Woran erkennen Sie einen guten Arbeitgeber?

Das möchte ich heute einfach mal in die Runde fragen, denn gerade flatterte mir eine neue Pressemeldung des Arbeitgeber-Bewertungsportals Kununu ins E-Mail-Fach. Das Bild zeigt deren Top-10 anhand von Mitarbeiterbewertungen, einige weniger bekannte Namen sind darunter (vollständige Auswertung hier). Dieses Thema hatte ich schon mehrfach aufgegriffen, so hier bei Wer hat denn hier gefakt? In meiner Praxis zeigt sich immer wieder, dass der Namen eines Unternehmens vielleicht für den Lebenslauf wichtig ist, am Ende aber für die Mitarbeiterzufriedenheit kaum eine Rolle spielt. Weitaus wichtiger ist, wie gut die Führung ist, die im letzten Beitrag Thema war. Die Führung hat Einfluss auf alles, auch auf das Team. Dabei reicht es nicht, wenn einzelne Leitungspersonen “nett” sind, wenn ganz oben keine Klarheit herrscht. Wir kennen das: Der Fisch stinkt vom Kopf.

Auf Platz Nummer 2 steht die Autonomie: Jeder Mensch, auch weniger qualifizierte, braucht seine “eigene Theke”. Das ist eines der Hauptprobleme der modernen Arbeitswelt, die auf die Abschaffung von Freiraum zielt, auf Standardisierung. Standardisierte Tätigkeiten lassen keinen Freiraum. Dabei führt, und das ist die Crux, gerade Innovation zur Standardisierung, die, noch weiter gedacht, irgendwann keine Menschenhände mehr braucht. Dann, spätestens, ist es Zeit für das Grundeinkommen.

Meine Nummer 3 ist die Flexibilität, die Möglichkeit, auch innerhalb eines Unternehmens zu wechseln, Home Office-Tage einlegen zu dürfen, die Stunden zu reduzieren.

Und jetzt sind Sie dran. Was ist Ihnen wichtig?


7 Kommentare zu “Woran erkennen Sie einen guten Arbeitgeber?

  1. Liebe Frau Hofert, wie wahr gesprochen! Leider erkennen immer noch zu wenig Führungskräfte, welchen großen Einfluss diese drei Faktoren (zusätzlich würde ich noch Transparenz und Klarheit dazunehmen) auf die Motivation der MitarbeiterInnen (und damit unmittelbar auf den Unternehmenserfolg) haben!

  2. Nummer 3 korrespondiert mit den Aspekten von guter Arbeit, die mir in der Beratung immer genannt werden: Wertschätzung der Person, der Tätigkeiten und der Erfolge. Das kann über Benefits wie Autonomie und Flexibilität sein. Die persönliche Wertschätzung durch Führungskräfte und Kollegen ist aber nach meiner Erfahrung mindestens genauso wichtig.
    Bisweilen funktioniert auch die ganz profane Wertschätzung durch materielle Benefits. Diensthandy, Laptop, Nutzung eigener Geräte und sogar Geld. ;-)

  3. @larshahn: ja, materielle Wertschätzung zieht, aber wirkt nur ca. 3 Monate. Frag mich nicht nach der Quelle, ich fülle gerade mein eigenes Wiki und eine Studie, die das nachweist, ist mir in den letzten Tagen irgendwo begegnet… Autonomie kann ja auch mit Gerätenutzung zu tun haben. Wenn Menschen z.B. nicht ins Internet können, weil der AG es nicht erlaubt…
    @claudiahümpel: Ich denke, Transparenz und Klarheit macht einen guten Führungsstil aus, nett reicht ist. Siehe Kapitän Schettino von der Costa – im persönlichen Umgang höchstwahrscheinlich nett, aber leider überhaupt nicht klar. LG SH

  4. Neben den genannten Punkten ist auch die Perspektive wichtig, die sich einem Mitarbeiter im Unternehmen bietet: Dass er sich entwickeln und an Weiterbildungen teilnehmen kann, dass sein Talente erkannt und gefördert werden. Und: Kommunikation darüber, wohin die Chefs ihr Unternehmen steuern wollen. Gerade in der Medienbranche, die ja dieses Feld beackert, trifft man immer wieder auf Firmen, wo dies nur schlecht klappt …

  5. Führt Innovation wirklich zur Standardisierung oder nicht sogar zu mehr Möglichkeiten? Sitze gerade im Zug: die Anzahl der Ticket-Formate hat sich in den letzten 10 Jahren erhöht.
    Ich denke, die Überzeugung optimale Arbeitsabläufe allgemein gültig definieren zu können, führt zu Standardisierung (siehe Taylorismus, scientific management).
    PS: Materielle Wertschätzung verführt, u.U. sogar zu Dingen, die nicht zum eigenen Wertebild passen. Wenn man Dinge nur des Geldes wegen ausführt, droht eines Tages die Sinnfrage, bis hin zum Burnout. Das Problem materieller Anreize besteht auch darin, dass sie an Bedeutung verlieren, wenn sie einmal erreicht wurden. Man will dann mehr, haben ja jetzt alle ein Laptop –> hedonistische Tretmühle. Und nicht zuletzt wird die persönliche Wertschätzung durch den Vorgesetzten besonders wahrgenommen, da er hier bereit ist, seine eigene Zeit für den Mitarbeiter zu investieren und nicht “fremdes Eigentum”.

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