5 Mal Treib-Stoff – Was sind Ihre Antreiber?

Vor einigen Wochen bin ich auf ein Tool aus der Transaktionsanalyse gestoßen, das ich lange Zeit vergessen hatte. Interessanterweise begegnet es mir gerade bei der Lektüre von Petra Bocks (sehr gutem!) Buch „Mindfuck“ noch einmal: Zwei Begegnungen – wenn das nichts heißt.

Die Transaktionsanalyse des 1970 verstorbenen Psychiaters Eric Berne arbeitet mit den Zuständen Kind-Ich, Erwachsenen-Ich und Eltern-Ich. Durch einen Wechsel der Perspektiven kann jeder sein Verhalten besser steuer. Beispiel: Claudia ist wütend, weil ein Auftraggeber sie trotz zweijähriger guter Zusammenarbeit ignoriert. Sie ist mit ihrer Wut im Kind-Ich-Zustand, stampft innerlich wie ein kleines Rumpelstilzchen. Wechselt sie bewusst in das Erwachsenen-Ich erkennt sie, dass ihr die Wut gar nichts bringt - diese bewirkt nichts und nützt auch nichts. Im Erwachsenen-Zustand kann sie das Problem verarbeiten.

Eine praktische Nutzbarmachung liegt im Antreiberkonzept, das auf der Transaktionsanalyse beruht. Es bietet unter anderem ein Mittel zum besseren Schutz vor Burnout, hilft aber auch bei der Berufsorientierung und Karriereplanung. Das Antreiberkonzept möchte ich Ihnen heute vorstellen.

1.       Sei perfekt!

Das ist der Antreiber für alle, die nie gut genug sind. Alles kann man besser machen, nichts macht zufrieden. Sei perfekt-Menschen können schlecht loslassen, weil es sein könnte, dass sie einen Fehler gemacht haben. Im Reiss-Profil könnte sich dieser Treiber in einer „grünen Anerkennung“  zeigen, aber auch anderswo seinen Niederschlag finden. Sei perfekt verspannt.

Ein Gegenmittel liegt darin, sich die Erlaubnis zu geben, Fehler zu machen und nicht perfekt zu sein. Versuchen Sie es mal absichtlich. Schicken Sie z.B. bewusst eine Mail mit Fehlern los. Sie werden merken, dass das keiner merkt (weil es nicht wichtig ist). Freuen Sie sch über die Note „gut“ (wenn Sie doch eigentlich ein sehr gut wollen) oder die Tatsache, dass Sie sportlich nur im Leistungsmittelfeld liegen. Ist halt so.

2.       Streng dich an!

Das ist der Treiber für alle, denen es nie zu schwer sein kann. Im Karriereanker von Edgar Schein, mit dem ich gern arbeite, ist das der Anker totale Herausforderung. Sei klüger, intelligenter, mach was! Nichts darf leicht fallen, denn dann ist es nicht wert.

Ein Gegenmittel liegt darin, Aufgaben mit Leichtigkeit zu machen. Man muss nicht immer ackern – es reicht bis 16 Uhr in der Firma zu bleiben. Man muss auch nicht immer mehr und mehr lernen: das Kompetenzniveau reicht auch so schon aus.

3.       Beeil dich!

Die Handlungsorientierten unter uns könnte sich hier wiederfinden. Ich gebe zu, dies ist ein bei mir stärker ausgeprägter Treiber. Schnell machen, schneller sein, auch wenn zur Eile kein Grund besteht.  Alles sofort,  nichts kann warten.  So mache ich oft 100 Dinge gleichzeitig.

Ein Gegenmittel ist es, sich bewusst Zeit zu lassen und die eigene Eile zu hinterfragen. Ich sage mir inzwischen: „Was löst dieses bescheuerte Gefühl in dir aus, du müsstest JETZT ins Büro fahren und ABC erledigen? Geh lieber laufen.“ Oder: „Wieso musst du das heute fertig machen?“ Es reicht so gut wie immer auch morgen.

4.       Sei stark!

Das ist möglicherweise ein Treiber, der bei sehr sachorientierten Menschen besonders ausgeprägt ist. Sie wollen keine Gefühle zeigen und lassen es nicht zu, sich gehen zu lassen. Selbst in kritischen Situationen funktionieren sie scheinbar emotionslos.

Ein Gegenmittel ist, sich selbst zuzugestehen, dass Schwäche sympathisch ist und menschlich. Sie müssen nicht immer funktionieren. Und dürfen auch als Mann mal weinen.

5.       Mach´s den anderen recht

Sei stark-Treiber sind vermutlich öfter männlich, dieser hier, der Mach´s anderen recht-Treiber, ist weiblich. Hinter ihm steckt auch: Du selbst bist nicht wichtig, die anderen sind es.  (Übertriebene) Fürsorge für Mann und Kind hat  hier oft seine Ursache.

Das logische Gegenmittel: Finden Sie heraus, was SIE wollen. Artikulieren Sie Bedürfnisse. Denken Sie an sich.

Einen Test zum Antreiberkonzept finden Sie hier. Lesen Sie auch meinen Beitrag „8 Sorten Ehrgeiz“, in denen sich viele der Treiber wiederspiegeln. Petra Bock sagt in ihrem Buch, wir sind in unseren Emotionen 30 Jahre hinter der Entwicklung zurück. Genau so ist es. Deshalb sind in uns immer noch Treiber aktiv, die wir nicht mehr brauchen, um in unserem “System” zu leben.


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