Ich bin eine Trommel und spiele auch gern Gitarre. Kaum habe ich einen Einfall (Gitarre), will ich ihn auch schon umsetzen (Trommel). Dann kommt aber meine Harfe ins Spiel, die doch erst noch mal die Fakten analysieren will, und viele Idee gnadenlos wieder verwirft. Violà: Meine drei präferierten Teamrollen, übertragen auf Musikinstrumente. Was mir fehlt, sind die Eigenschaften einer Trompete – die vermutlich Steve Jobs zu eigen waren. Er liebte das Bad in der Menge und die Selbstvermarktung. Ich nicht so, in der Zeit könnte man ja Sinnvolles tun. Deshalb vergesse ich auf Vorträgen auf meine Bücher hinzuweisen; aus diesem Grund ist meine Form des Verkaufs eher indirekt.
Eine Trompete dürfte auch Richard de Hoop sein. Der Mann ist Holländer, nennt sich EntertRainer und ist der Erfinders dieses orchestralen Persönlichkeitstests, der nicht valide ist – also bitte nicht 100% ernst nehmen. De Hoop hat einen – ebenfalls nicht validen – Teamtest von Meredith Belbin aus den 1970er Jahren clever weiterentwickelt. Ich setze diesen Belbin-Test seit Jahren ein, weil er simpel, verständlich und trotzdem aufschlussreich is. Die Kombination der ersten drei Teamrollen sagt schon einiges über berufliche Präferenzen aus, lässt aber viel Interpretationsspielraum und legt wenig fest.
Meine Kunden kennen meine Version und können sie mit ihrem Passwort im im Kundenbereich dieses Blogs herunterladen. Auch bei Facebook habe ich ihn schon ein paar mal in den Fanbereich hochgeladen. Ausführliche Tests finden Sie im Buch von Belbin und auf seiner Website. Belbin hatte zuletzt 9 Teamrollen entwickelt, de Hoop beschränkt sich auf die ursprünglichen 8, eine frühe Version ohne den Spezialisten.
De Hoops Leistung: Er hat die Belbin-Teamrollen in neutrale Instrumente übersetzt. Denn ein Problem zeigt sich beim Belbin-Test immer wieder und erkannte auch schon Belbin: Die meisten Menschen wollen kein „Perfektionist“ oder “Spezialist“ sein – einige Bezeichnungen sind für Karriereaffine schlicht weniger attraktiv als andere. Auch der nüchtern-kritische Monitor Evaluatur, meine drittstärkste Rolle und hier übersetzt in der analytisch-seriösen Harfe, ist rein begrifflich nicht eben ein Sympathieträger. Instinktiv identifizieren sich die meisten Menschen mit den vermuteten Chefrollen, und das sind Shaper (also die Trommel) und der Koordinator, den de Hoop in das Klavier übersetzt, der die Mannschaft motiviert und zusammenhält. Dass das Klavier laut de Hoop nicht so intelligent sein muss, ist seinerseits etwas ungeschickt ausgedrückt – meint aber, dass zum Ausfüllen dieser Rolle ein Riesen-IQ nicht unbedingt nötig ist.
Der Vorteil der Übertragung von Teamrollen in Musikinstrumente liegt auf der Hand: Sie sind neutral. Jeder versteht, dass man verschiedene Instrumente für ein Team-Orchester braucht, auch wenn ich nicht sicher bin, ob Herrn de Hoop klar ist, dass er das Cello unterschlagen hat, eines der wichtigsten Orchesterinstrumente überhaupt – und absolut fähig zur Kammermusik. Es müsste eigentlich das Rückgrat sein.
Das Bild des Orchesters verdeutlicht leichter als Belbins Bezeichnungen, dass in unterschiedlichen Projektphasen und Teams verschiedene Charaktere gefragt sein. Die Trommel, der Shaper also, ist ein Mensch des Anfangs. Und kombiniert mit der Gitarre, der Botschafter des Neuen. Er ist richtig überall, wo Veränderungen gefragt sind, wird sich aber unwohl fühlen, wenn es stagniert und nicht voran geht. Er fühlt sich als Einzelkämpfer, weil sein primäres Interesse – sofern er in der zweiten Rolle nicht ein Teamplayer, also die Geige ist – das Bewegen und Gestalten ist. Deshalb wird er sich in Konzernen nicht zu Hause sehen, es sei denn er ist dort im Projektmanagement eingesetzt und kann häufig neu anfangen.
Was sind Sie? Bei Richard de Hoop finden Sie den Instrumenten-Test. Ich freue mich ganz besonders auf sein im Herbst bei Gabal erscheinendes Buch “Macht Musik”. Kennengelernt habe den Orchestertest auf dem Forum der Hamburger Beratertage und bedanke mich an dieser Stelle herzlich für den Input.
Natürlich habe ich den Instrumenten-Test sofort gemacht. Und siehe da: Kein Instrument über 40 Punkte, heißt “Dieses Instrument sollten Sie am besten in den Schrank stellen
”.
Ich hatte so etwas beim Ausfüllen bereits vermutet. Von allem ein wenig, aber nichts so richtig.
Standardtests ergeben bei mir bisweilen putzige Ergebnisse.
Was nun? Möglicherweise Triangel, Glockenspiel oder doch Dirigent?
Hallo Lars, vielleicht bist du einfach sehr ausgependelt und besonders flexibel? Kein Test taugt ohne Auswertungsgespräch. Und der hier ist nun mal nicht valide, insofern wirklich nur eine Gedanken- oder Gesprächsanregung. LG Svenja
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