Zwei gute Gründe bringen mich dazu, an dieser Stelle einen Nutzencheck sozialer Netzwerke zu bringen. Erstens wurde ich kürzlich mit der Headline „Xing ist out, Facebook wird das neue In-Netzwerk“ zitiert – was ich zur Jahreswende 2010/2011 gesagt hatte, also vor mehr als einem Jahr. Diese Aussage stimmt so nicht mehr, mir ist schleierhaft, warum Medien sowas mit einer derartigen Zeitverzögerung auspacken. Zumal bei so einem Schnelldreher-Thema.
Xing hat sich in den letzten Monaten sehr stark berappelt und einiges getan. So hat es z.B. Facebook-ähnliche Funktionen eingeführt. Mir scheinen die Diskussionen auf Xing zu Themen etwas sachlicher zu sein, wobei die Community auf Facebook emotionaler reagiert. Zum Beispiel würde ich dem Hinweis auf einen lesenswerten FAZ-Artikel auf Xing mehr Potenzial zutrauen und einem hochgeladenen pinken Auto (wie jüngst gemacht) mehr auf Facebook. Experimente helfen, das für sich selbst auszutesten.
Xing scheint sich vor allem als Akquiseinstrument zu positionieren – was natürlich Leute nervt, die nicht akquiriert werden wollen. Bei mir hat das leider dazu geführt, dass ich mir Nachrichten bei Xing nur noch sehr sporadisch ansehe, wenn überhaupt. Bei anderen offensichtlich auch, wie ich umgekehrt neulich erfuhr, als jemand erst nach vier Wochen auf eine Xing-Nachricht von mir reagierte.
Zweitens kam gestern die Nachricht, dass Google+ scheinbar Googles Problemkind ist. So richtig interaktiv ist es wirklich nicht. Mir scheint es im wesentlichen Influencer anzuziehen, die anderen Influencern ihre Links zuschustern. Allerdings wirkt die Aktivität hier stark auf das Suchmaschinenranking, was wir deutlich an unserem Portal Karriereexperten.com merken. Das Posten hier ist allerdings Fleißarbeit und für Sarah, die das für uns macht, keine kommunikative Bereicherung. Spaßiger ist es da bei Twitter, das den kollegialen Austausch fördert.
Welches Netzwerk bei welchem primären Interesse? Das habe ich einmal in einer Tabelle zusammengestellt.
Der wesentliche Unterschied besteht wohl darin, was wir aufgrund des Milieus, in dem wir uns bewegen, erwarten.
Facebook eignet sich hervorragend, um kurzfristig Aufmerksamkeit zu erhalten, sich in Erinnerung zu rufen. Kontakt zu halten. XING hingegen ist inhaltsbezogen als Facebook.
Ich finde, wer mobile nicht performt ist raus. Da kommt es dann auch nicht mehr darauf an, wie sich das Netzwerk positioniert. Daran wird sich entscheiden, ob LinkedIn oder Xing das Rennen machen.
Bei Twitter ist es eigentlich noch schlimmer. Wieso lassen wir uns die schlechteste Suche allerzeiten gefallen? (mobile ist es mit den Funktionen sogar noch schlimmer). Weil es noch keine Alternative gibt. Wenn die kommt, wird auch hier die Entscheidung ganz schnell gehen. Da bin ich sicher.
Hallo Frau Bartos, oh ja, die Suche ist ein GRAUS. Ich mogele mich durch, weil ich Twitter direkt und Hootsuite nutze, aber es ist tricky und nervig. Ich bin bei mobile nicht so sicher, mein Nutzungsverhalten ist da jedenfalls nicht anders, außer dass man sich eher längeren Content auf dem Ipad anschaut als auf dem PC. LG Svenja Hofert
XING wird von den Evangelisten und Influencern chronisch unterschätzt und kleingeredet. Selbst Schuld!
Denn ich sehe das auch so: XING ist in DACH das Recruiting- und HR-Netzwerk. Hatte ich übrigens in einer “streng wissenschaftlich” einfach spontanen Umfrage auf einer Karrieremesse bestätigt gefunden.
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=375857169092835&set=a.222522381092982.66117.213598905318663&type=1
Aufträge oder gar Geschäftskontakte mit XING zu generieren, halte ich mittlerweile für schwierig. Die das immer noch tun, finde ich eher anstrengend.
Was aber super geht ist, bestehende Geschäftskontakte zu halten. Zumindest mit eher Social-Media-Passiven. Bei anderen geht besser Twitter, gell?!