Leserbriefe zur Rezension

"Die Innovation ermüdet"

Zu Nora-Eugenie Gomringers junger Lyrik

Von Per Röcken


Marion Malinowski schrieb uns am 13.02.2004
Thema: Per Röcken: "Die Innovation ermüdet"

Liest man dieses sehnsuchtsvolle Loblied auf den Konservatismus, ist man versucht, Adorno und sonstige kanonisierte Geistesgrößen aus dem Bücherregal zu entfernen, um sie durch die neuesten Popliteraten und literarischen Fräuleinwunder zu ersetzen. Die sehen nicht nur besser aus, sondern verzichten auch auf „naiven Pathos“ bei der Beschreibung ihres beschädigten Lebens. Freilich – oder glücklicher Weise -  stehen sie für den bildungsbürgerlichen Zitatenschatz (noch) nicht zur Verfügung.

Es mag verfrüht sein, den Rezensenten aufzugeben (selbst ihm entwischt ein Dativ – mangelnde Konzentrationsfähigkeit?), denn einige seiner Thesen haben sicherlich ihre Berechtigung – wie man sie vorbringt, ist eine andere Frage. Obzwar „Innovation“ ermüdend sein kann, sein persönliches Bildungsgut auf diese Weise vorzutragen, zeugt von einer Haltung, der Innovation per se abhold ist. Der Stillstand rast hier ungebremst voran. Man verzeihe mir die notwendige Zuspitzung und Vereinfachung, aber manch einer gefällt sich doch zu sehr in seiner Rolle als Bewahrer einer Sprache, die vornehmlich der Selbstdarstellung dient.

Mit freundlichen Grüßen