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Das Fechenheimer Literaturfestival 2015
SÖREN PRESCHER berichtet. Der Autor las aus seinem Mystery-Thriller MARTY I, der im rouven-finn verlag erschienen ist, als erstem Band einer Dilogie. In Frankfurt war ich bereits einige Male gewesen, in Fechenheim allerdings noch nie. Obwohl der Stadtteil zu Frankfurt zählt, merkt man ihm die Nähe zur Großstadt nur bedingt an. An manchen Stellen wie zum Beispiel den engen Einkaufsstraßen spürt man noch deutlich, dass Fechenheim früher ein Fischerdorf am Mainufer gewesen war. Was dem Charme keinen Abbruch tat. Im Gegenteil. Aber ich war ja nicht zum Flanieren, sondern zum Arbeiten hier. Die Cafébesitzerin Elke Dippel hatte - nun schon zum vierten Mal das Fechenheimer Literaturfestival initiiert, auf dem ich als Nürnberger den Bonus des Auswertigen genoss und gleich zwei Lesungen bestreiten durfte. Bevor es damit losging, stand allerdings erst einmal die Begrüßung in Elkes Café Jasmin in der Straße Alt Fechenheim 80 auf dem Plan. Direkt davor traf ich meine 42erAutoren-Kollegin Claudia Kociucki, die später zusammen mit zwei anderen Autoren das literarische Kabarett Hamlet rot/weiß aufführte. Viel Zeit zum Plauschen blieb leider nicht, da die Eröffnung wenige Minuten darauf begann. Auch danach war Eile geboten, denn meine erste Lesung begann wenig später im Friseursalon Hair & Flair, nur wenige Meter die Straße hinauf. Was ich sehr spannend fand. In einem Friseursalon hatte ich bisher noch nie gelesen. Außerdem hege ich als Kurzhaarträger eine natürliche Skepsis gegen alle Haarstylisten. Aber die Inhaberin Diana Axt empfing mich weder mit Schere noch mit einem anderen ihrem Namen nach zu vermutenden Werkzeug. Dafür aber mit einer schlechten Nachricht. Der Musiker, der eigentlich nach meiner Lesung auftreten und den Übergang zur nächsten Veranstaltung schaffen sollte, hatte kurzfristig abgesagt. Was ich schade fand. Ein wenig Blues zu meinem Mysterythriller wäre sicher nicht schlecht gewesen. Zumal die Geschichte auch einige melancholische Züge besaß. Aber die Lesung aus Marty 1 klappte auch so ganz gut. Den Zuhörern gefiel meine Darbietung durch die Bank durch. Im Anschluss kam einer davon zu mir und stellte sich als Krimi-Autor Dieter Stiewi vor, der am Abend in der Gaststätte Bootshaus aus seinem Roman Königserbe lesen würde. Als er mir einen Werbeflyer aus dem Gmeiner Verlag zeigte, kam mir das Format sofort bekannt vor und erinnerte mich daran, dass ich ebenfalls Werbe-Postkarten von dem Verlag dabei hatte (für meinen eBook-Krimi Verhängnisvolle Freundschaft), diese aber noch immer in meiner Tasche schlummerten. Na ja, zum Rauslegen war es mittlerweile zu spät. Dafür fragte mich Dieter Stiewi, ob ich nicht Lust hätte, auch mal in seiner Heimatstadt Offenbach zu lesen. Klar, warum nicht? Prinzipiell bin ich ja immer an Lesungen interessiert. Nach dem Friseursalon blieb mir eine reichliche Stunde Zeit, bevor die nächste Lesung auf dem Plan stand. Ich beschloss, eine kleine Erkundungstour durch Fechenheim zu unternehmen, kam aber bloß bis zu einem gläsernen Bibliotheksregal am Straßenende. Dort trat Bernar LeSton mit den Worten Du bist doch Sören Prescher auf mich zu. Ich nickte schuldig in allen Anklagepunkten. Vom Sehen her kannte ich Bernar bereits vom einen oder anderen BuCon-Besuch, mit ihm gesprochen hatte ich jedoch noch nicht. Wir kamen ins Gespräch und bevor ich mich versah, folgte ich ihm zu seiner Gruselkurzgeschichten-Lesung im Eiscafé Venezia und lauschte gebannt seinen Storys im Stil von Lovecraft und Poe. Als Bernar mit seiner Lesung fertig war, drängte bei mir die Zeit. Nächstes Ziel: die Metzgerei Meisinger in der Baumertstraße 12. Hier allerdings erwartete mich ein fast komplett verwaistes Geschäft. Lediglich der Ladeninhaber, seine Angestellte und ein Suppe schlürfender Gast waren da. Wo ist denn der Musiker?, hakte ich vorsichtig nach. Ich hatte mit akustischem Pop/Rock gerechnet, und nicht mit Stille. Der ist einfach nicht gekommen. Deshalb sind die Leute vorhin, nach der Lyrik-Lesung von Veronika M. Dutz, auch gegangen. Na toll, das konnte ja was werden. Aber die Metzgerei schien ohnehin eine schwierige Anlaufstelle zu sein. Die Kinderbuchautorin, die hier heute zu allererst lesen sollte, war ebenfalls gar nicht erst aufgetaucht. Immer diese Künstler Aber wenigstens dachte ich diesmal daran, meine Flyer und eigens für heute angefertigten Marty-Lesezeichen auszulegen. Und siehe da: Kurz vor meiner Lesung begann sich das Geschäft doch noch zu füllen. Auch Bernar und seine Frau waren unter den Gästen und lauschten aufmerksam, wie ich von Reporter Marty Becketts Hoffnung auf eine Topstoy und den daraus resultierenden Problemen vorlas. Ganz schlecht konnte ich dabei nicht gewesen sein, denn im Gespräch danach erzählte mir Bernar von seinen zukünftigen Lesungsplänen in Darmstadt und fragte, ob ich nicht Lust hätte, dabei mal mitzumischen. Einzige Bedingung: Es müssten historische Kriminalgeschichten sein. Ich dachte sofort an meine bei Fabylon erschienen Sherlock-Holmes-Geschichten und stimmte zu. Wäre schön, wenn sich in der Hinsicht etwas ergeben würde. Während der Rückfahrt nach Nürnberg grübelte ich, was wohl mit den Musikern geschehen war, die beide nicht gekommen waren. Hatten Sie Angst bekommen, nach bzw. vor einer Mystery-Lesung zu spielen? Manche sind da ja sehr schreckhaft. Oder hatten sie wie der Metzgerei-Inhaber überlegte, vielleicht einen Anruf der Rolling Stones bekommen, dort im Vorprogramm zu spielen? Wahrscheinlich würde ich es nie herausfinden. ![]() rouven-finn verlag
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