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Das Alptraum-Netzwerk

DAS ALPTRAUM-NETZWERK

Buch / Horror-Stories

Thomas Ligotti
Band: 02, Horror-Collection
Seiten: 176 Pulp-Paperback
ISBN: 978-3-89840-922-3
Preis: 9,95 €
BLITZ Verlag

Unter der glatten Oberfläche der Geschäftswelt brodelt ein Sumpf aus Angst, Missgunst und Rache. Als Ort des Grauens erscheint die moderne Businesswelt geradezu ideal – den Menschen als austauschbares Rädchen im Getriebe betrachtend, umspannen weltweit operierende Firmen den Globus mit einem Netzwerk, das nahezu unüberschaubar geworden ist.
Der Einzelne sieht sich einem Geflecht aus Intrigen gegenüber, das ihn zu erdrücken droht. Aber wenn das Individuum die Chance zur Gegenwehr bekommt, wird die Vergeltung bestialisch sein …

Für den verwöhnten Horror-Freak bietet der Autor Thomas Ligotti mit »Das Alptraum-Netzwerk« eine sehr interessante, aber auch eine in sich eigenwillige Lektüre. Wie ein roter Faden zieht sich die Thematik Mensch als hilfloser Firmenmitarbeiter durch die drei Stories. Ist er doch mit einer Welt konfrontiert, die von Wirtschaftsbossen und Informationstechnologien beherrscht wird. Eine Fiktion, die da Ligotti hat? Wohl nicht, denn in jeder Story begegnet man die als Alptraum wirkende Realität. Jeder hat sicherlich schon von Mobbing am Arbeitsplatz gehört, vielleicht sogar am eigenen Leibe gespürt. So grotesk und unwirklich »Das Alptraum-Netzwerk« für den Leser erscheint: Der Autor bewegt sich auf sicherem, wirklichkeitsnahem Terrain.

In der ersten Geschichte »Der Lohn des Lebens - Meine Arbeit ist noch nicht erledigt« fühlt sich der Angestellte Frank Dominio unzähligen Mobbing-Atttacken ausgesetzt. Es scheint ihm, dass seine Vorgesetzten nichts dagegen unternehmen, ja dies sogar fördern. Nach einem mysteriösen Verkehrsunfall gibt es für Frank noch eins: Rache.
In der zweiten Geschichte »Die Wiederkunft der Toten - Ich habe einen speziellen Plan für diese Welt« verlegt die Blaine Company ihren Firmensitz in die ständig von gelbem Nebel durchdrungene »Mordstadt«. Diesen eigenwilligen Namen erhielt sie aufgrund der hohen Mordrate. Mehr und mehr verschwinden leitende Angestellte der Firma. Ihren Platz nehmen verwahrloste obdachlose Gestalten ein, die zudem unqualifiziert für diese Positionen sind. Nach einer Umstrukturierung der Firma und Expansion eskaliert die gesamte Situation.
Die dritte Geschichte »Geschäftsauflösung - Das Alptraum-Netzwerk« erinnert eher an eine Text-Collage als an eine zusammenhängende Story. Computer und Informationstechnologien haben bereits die Herrschaft übernommen. Die Menschheit in dieser Welt trägt nur noch zur Erfüllung der undurchsichtigen Ziele und Zwecke des Alptraum-Netzwerkes bei.

Meinung:

»Das Alptraum-Netzwerk« ist schwere Kost. Um es zu verstehen, sollte der geneigte Leser es nicht nur einmal lesen. Der zweite Band der Reihe Edgar Allan Poes Phantastische Bibliothek kennzeichnet sehr treffend Ligottis brillante und auf hohem Niveau befindliche Schreibkunst, sein Vermögen, diesen drei Geschichten eine außerordentliche Bildkraft zu verleihen, gleich einem Comic oder Film.
Eigentlich müsste man »Das Alptraum-Netzwerk« in den Bereich Dark Future einordnen. Es ist ein Werk des Autors, welches – obwohl bereits 2002 bei Mythos Books LLC veröffentlicht – auch noch für die heutige Zeit zutreffend ist. Wer kann denn schon sagen, in welche Richtung sich die Globalisierung der Wirtschaft entwickeln wird. Wo noch gestern unzählige Menschen für die Planung, Organsitation und Durchführung vieler Arbeitsprozesse verantwortlich waren, liegt heute diese Verantwortlichkeit in den Händen von wenigen. Und morgen? Werden da vielleicht Zentralrechner oder andere Techniken auch diese übernehmen? Wo bleibt der Mensch? Letztendlich wird er sich auf Hilfstätigkeiten im gesamten Wirtschaftsleben beschränken müssen.
Thomas Ligottis alptraumhafte Unwirklichkeit wird für die Menschheit zur Realität werden. Die Zeichen dafür sind schon heute sichtbar.

Fazit:

»Das Alptraum-Netzwerk« ist anspruchsvoll und vor allem sozialkritisch. Die stimmungsgeladenen Stories schwingen nach dem Lesen noch lange nach. Doch diesen Schluss soll jeder Leser für sich persönlich finden.

15. Sep. 2008 - Wolfgang Brandt

Der Rezensent

Wolfgang Brandt
Deutschland

Website: http://www.geisterspiegel.de/
Total: 5 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

"In der schönen und traditionsreichen Stadt Mühlhausen/Thüringen erblickte ich am 08. April 1957 das Licht der Welt. Nach zahlreichen Lebensstationen und Umzügen habe ich mich seit 1992 mit meiner Familie in Hessen sesshaft gemacht. Meinen Lebensunterhalt verdiene ich als Werkschutzfachkraft.

Wolfgang B...

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