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Hexenvolk

HEXENVOLK

Fritz Leiber
Roman / Horror

Edition Phantasia

Taschenbuch, 256 Seiten
ISBN: 978-393789731-8

Okt. 2008, 1. Auflage, 15.90 EUR
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Norman Saylor ist Ethnologe und Professor für Soziologie am Hempnell College, und überaus erfolgreich. Das ändert sich schlagartig, als er durch Zufall entdeckt, dass seine Frau Tansy mit allerlei Talismanen und magischen Sprüchen herumhantiert. Er verlangt von ihr mit diesem abergläubischen Unsinn aufzuhören und die Hexenutensilien wegzuwerfen. Kaum ist das geschehen beginnt für Norman Saylor eine unglaubliche Pechsträhne, die ihren Höhepunkt in dem grauenhaften Tod der Hauskatze findet. Entgegen seiner rationalen, bodenständigen Lebensweise, beginnt Norman Saylor zu zweifeln, ob nicht doch etwas an den angeblichen Hexenkräften seiner Frau dran ist. Tansy behauptete nämlich, ihren Mann durch die Talismane vor den zerstörerischen Kräften der anderen Hexen zu schützen, die ihre eigenen Männer zu mehr Ruhm und Ansehen verhelfen wollen. Eines Tages verschwindet Tansy plötzlich und hinterlässt ihrem Gatten nur eine mysteriöse, zusammenhanglose Nachricht, die ein bizarres Ritual beschreibt, mit der Norman seine Frau vor den unheilvollen Einflüssen der Hexen, und ihres teuflischen Boten, schützen kann. Tatsächlich gelingt es Norman Saylor die Zutaten und Hilfsmittel zu beschaffen und das Ritual durchzuführen. Doch es ist bereits zu spät. Als Tansy zurückkehrt ist sie nicht mehr dieselbe, wie zuvor. Die Hexen haben ihre Seele geraubt und einen toten Körper zurückgelassen, der dennoch lebt. Ein erbarmungsloser Wettstreit um die Seele Tansy Saylors entbrennt…

Meinung:

Der Edition Phantasia gebührt zunächst ein großes Lob, dass die Verantwortlichen sich die Mühe machen Klassiker der Spannungsliteratur in einer derart ansprechenden Aufmachung neu aufzulegen. Insbesondere der vorliegende Roman von Fritz Leiber, in der Neuübersetzung von Joachim Körber, mit einem exklusiven, ausführlichen Nachwort von Christian Endres, ist ein Schmuckstück sondergleichen. Da drückt man angesichts, des relativ hohen Preises (man vermeide das Umrechnen in D-Mark), gerne mal ein, zwei Augen zu. Erstmals 1943 erschienen, zeigt sich „Conjure Wife“, bzw. „Hexenvolk“, als zeitloser Klassiker, der auch nach über sechzig Jahren nichts von seiner beklemmenden Dichte verloren hat. Ein wenig befremdlich wirken in heutiger Zeit lediglich Formulierungen wie „Neger“. Seinem, anfangs etwas störrischen Schreibstil zum Trotz, nimmt Leiber den Leser sofort gefangen und schafft ein leises Gefühl der Bedrohung, dass bald zu einer handfesten Gefahr für die Protagonisten wird, als der steinerne Drache vor dem Büro von Norman Saylor nicht so tot ist, wie er sein sollte, und seine Frau auf mysteriöse Weise verschwindet. Der College-Professor ist ein durch und durch rationaler Denker, der selbst dann noch nach einer realen Erklärung sucht, als er bereits voller Eifer das Ritual vorbereitet, um seine Frau zu retten. Die Handlung lebt vom subtilen Schrecken, der in den normalen Alltag eines Durchschnittsmenschen einbricht. Ähnlich geht auch Stephen King beim Verfassen seiner Werke vor, und verdient damit Millionen. Insbesondere der schmale Grat zwischen Aberglauben und Realität wird von Leiber hervorragend herausgearbeitet und während der Lektüre zu einer blassen, verschwommenen Linie verwischt. Trotzdem es nur wenig Action gibt, bleibt der Spannungsbogen erhalten und kulminiert schließlich in einem stimmigen Finale, bei dem nichts überhastet oder unglaubwürdig wirkt.
Das Nachwort von Christian Endres ist eine echte Bereicherung und verdeutlicht dem Leser noch einmal, dass diese Neuübersetzung kongenial umgesetzt wurde. Zwar gab es im November 1976 bereits eine deutsche Ausgabe, die unter dem Titel „Spielball der Hexen“ in der Taschenbuchreihe VAMPIR HORROR ROMAN erschienen ist, doch war diese stark gekürzt. Die bereits gestraffte Form wurde dann abermals 1994 in der Heftromanreihe DÄMONEN-LAND neu aufgelegt, abermals gekürzt und auf das Wesentliche reduziert. Auf gerade mal 64 Seiten (zirka 100 Taschenbuchseiten) abzüglich der Leserkontaktseite und der Eigenwerbung präsentierte der Bastei-Verlag den Roman von Fritz Leiber der in der vorliegenden Version stolze 240 Seiten einnimmt. In dieser Hinsicht hat Christian Endres vollkommen recht, wenn er schreibt: Diese Neuausgabe war längst überfällig.

Aufmachung:

Mit der Aufmachung haben sich die Verantwortlichen der Edition Phantasia viel Mühe gegeben. Das Buch präsentiert sich als stabiles, hochwertiges Paperback mit einem Hochglanzumschlag aus stabiler Pappe, mit einem atmosphärischen Titelbild.

Fazit:

Ein Meisterwerk des subtilen Horror-Romans, erstmals ungekürzt in neuer Übersetzung. Ein Schmuckstück in der Sammlung jedes Phantastik-Fans. Fritz Leiber erschafft ein erschreckend real wirkendes Szenario, in dem die Absichten und Handlungen der Figuren immer glaubwürdig bleiben.

12. Mar. 2009 - Florian Hilleberg
http://www.media-mania.de

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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