Cold Prey - Eiskalter Tod
COLD PREY - EISKALTER TOD
(Originaltitel: Fritt Vilt)
Regie: Roar Uthaug
Tiberius Film
DVD/Blu-ray - Folge 1, Slasher
FSK: ab 16, ca. 93 min.
EUR 14.9, Status: erhältlich
Sicherlich erfindet COLD PREY das Slashergenre nicht neu, doch was diese norwegische Produktion von anderen Beiträgen der Hieb- und Stich-Vertreter (vorwiegend amerikanischer Machart) abhebt ist die mehrdimensionalität der Figuren auf Opferseite.
Die Story ist schnell erzählt: Eine Fünfergruppe Twens auf dem Weg zum Schneebrettfahren an einem, einsamen Berg (einsam, weil null Infrastruktur vorhanden). Beim sportlichen Treiben verletzt sich einer das Bein. Zu weit vom Auto entfernt, ist die Gruppe gezwungen, ihn zu Fuß in ein abgelegenes und verlassenes Hotel zu bringen. Die Weitläufigkeit des Gebäudes, notwendige Gänge zum Sicherungskasten im schlecht beleuchteten Keller und die Lust auf Privatsphäre geben einem irren Killer Gelegenheit, die Gruppe nach und nach zu dezimieren.
Die Identität des Killers dürfte keine Überraschung sein, denn nur so macht die Anfangsmontage Sinn. Was diesen allerdings antreibt, bleibt hier noch im Dunkeln und wird in COLD PREY 2 angedeutet. Ferner ohne Erklärung bleibt, wie sich der Killer so lange (immerhin seit 1975) in dem einsamen Hotel am Leben halten konnte. Zeitungsberichte und Nachrichtenfetzen über verschwundene Urlauber in eben dieser Gegend lassen schlimmes ahnen.
Was COLD PREY über den Schlitzer-Einheitsbrei erhebt ist die Tatsache, dass es sich bei den Opfern eben nicht um hirnlose Bikini-Ständer und sonst wie debile Party-People handelt. Es ist spürbar, dass diese jungen Leute gerade ihren Platz im Leben suchen. Sie machen sich Gedanken über ihre Zukunft und sind geplagt von Liebeslust und Liebesfrust. Sogar zwischen der eigentlich vergebenen Jannicke und dem verletzten Mikal entwickeln sich fast unmerklich zarte Bande in der Abgeschiedenheit des Geisterhotels. Diese gelungenen, wenn auch knappen Charakterisierungen machen es aus, dass die Schicksale der Opfer den Zuschauer nicht kalt lassen. Hier ist der Film am ehesten mit WOLF CREEK zu vergleichen, der ebenfalls mit lebensechten Figuren punktete. Entsprechend wird auch in COLD PREY eher auf Suspense als auf Blut gesetzt. Die Morde an sich sind relativ harmlos ausgefallen, und die 16er-Freigabe ist nicht untertrieben.
Desweiteren ist COLD PREY wirklich stylish gefilmt, ohne Kameramätzchen bemühen zu müssen. Regisseur Roar Uthaug versteht sein Handwerk und muss sich hinter keinem der US-Kollegen verstecken. Blau- und Grünfilter unterstützen noch die kühle Stimmung, die das verschneite Setting vermittelt.
04. Mar. 2010 - Elmar Huber
Der Rezensent
Elmar Huber

Total: 669 Rezensionen
März 2018: 5 Rezensionen
(* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte.
Literarische Phantastik-Leseversuche folgten mit John Sinclair, Professor Zamorra und Stephen King. Auf der nachfolgenden Suche nach...
[Weiterlesen...]
[Zurück zur Übersicht]
|