Spurlos verschwunden
Also hören Sie Schwester: Normalerweise bin ich nicht gerade billig zu haben. Ich sehe zwar aus, wie ein Flittchen aber meine Arbeit ist ihr Geld wert. Doch für Sie gibt es ein Sonderangebot, weil Sie für Gott arbeiten, gehöre ich ab sofort 24 Stunden lang Ihnen.
Die französische Atlantikküste in der Nähe von Brest. Ein einsamer Camper ist über Nacht spurlos verschwunden, nachdem er ein Wortgefecht mit dem ehemaligen Küstenwächter Gillard ausgetragen hat. Nur noch seine Habseligkeiten finden sich morgens an dem wilden Zeltplatz.
Gerade an diesem Tag kommt die junge Ordensschwester Amelie aus Paris im Örtchen Saintlieux-sur-mer an, um ihren Platz im örtlichen Kloster anzunehmen. Zufällig hört Amelie was geschehen ist und damit ist ihr Ehrgeiz geweckt, zudem die Polizei in Person von Gendarm Hulot nichts unternehmen will, den Verschwundenen zu finden. Mit Hilfe des jungen Marc und des ehemaligen Polizisten und jetzigen Privatdetektiv Remy Bass ermittelt Amelie auf eigene Faust und vernachlässigt dabei ihre Ordensdienste.
Sarah Riedel als Amelia und Sascha Rotermund als Marc bilden ein schönes Pärchen. Auch die anderen Rollen sind durchweg gut besetzt, wobei der allseits bekannte Helmut Krauss als Privatdetektiv Remy Bass sogar noch etwas heraus sticht. Insgesamt ist hier ein schön homogenes Ensemble am Start.
Der Fall an sich ist unspektakulär, doch SPURLOS VERSCHWUNDEN ist immerhin Folge 1 der Serie und muss so nebenbei auch noch die Personen vorstellen.
ORDENSSCHWESTER AMELIE kommt ohne Effekte und sonstigen akustischen Schnickschnack aus. Lediglich Hintergrundgeräusche, wie Wellenrauschen und Uhrticken begleitet die Dialoge. Die Musik ist leider wenig einfallsreich und bis auf das Titelstück auch wenig eingängig.
Alles in allem ist SPURLOS VERSCHWUNDEN in jeder Beziehung altmodisch geraten. Zwar versucht man mit der jungen Nonne Amelie sich nicht zu sehr an betagte Ermittlerinnen zu hängen, doch dieser bemühte Versuch bleibt Makulatur. Über Amelie hängt der Schatten von LADY BEDFORD (ebenfalls aus dem Hause Hörplanet). Der Funke will nicht recht überspringen, zumal Amelie sich wenig nonnenhaft benimmt. Mehr Konsequenz hätte die Figur möglicherweise Interessanter gemacht. So wirkt Amelie wie ein verwöhntes Gör, das alles daran setzt, seinen Willen erfüllt zu bekommen.
20. Jul. 2010 - Elmar Huber
Der Rezensent
Elmar Huber

Total: 674 Rezensionen
März 2018: 10 Rezensionen
(* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte.
Literarische Phantastik-Leseversuche folgten mit John Sinclair, Professor Zamorra und Stephen King. Auf der nachfolgenden Suche nach...
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