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Oktoberfest
INHALT:Geiselnehmern gelingt es, die Gäste des Münchener Oktoberfestes als Geiseln zu nehmen. In akribischer Vorbereitung wurden während des Aufbaus der Zelte Gasleitungen in den Holzbalken verlegt, die es erlauben, die Gäste einzelner Zelte gezielt zu töten. Während die Bundesregierung zum Schein auf die Forderungen der Erpresser eingeht, sind im Hintergrund die besten Männer auf allen Ebenen am Werk, die Operation „Freibier“ zu vereiteln.MEINUNG:Bedächtig und gemächlich nähert sich Christoph Scholder seinem blau/weißen Schreckensszenario, indem er zunächst sehr ausführlich einige Personen vorstellt und dem Leser/Hörer zugänglich macht. Identifikationsfiguren, die es dem Leser/(Hörer erlauben, mit ihnen zu fühlen, später, im abgeriegelten Zelt und im Angesicht der bewaffneten Geiselnehmen. Doch so einfach macht es sich Debütant Scholder nicht. Jede seiner gewissenhaft eingeführten Figuren erfüllt im weitern Verlauf der Handlung noch einen wichtigen Zweck. In dieser Hinsicht ist OKTOBERFEST ebenso akribisch geplant, wie die Operation „Freibier“, deren Anfänge bereits Jahre zurück liegen.Abwechselnd schildert der Autor die Handlung aus den verschiedenen Perspektiven seiner Hauptfiguren und erstellt damit ein umfassendes Gesamtbild der Ereignisse auf und um die „Wiesn“. Teilweise ist der Leser/Hörer dadurch einzelnen Figuren gegenüber im Vorteil, woraus OKTOBERFEST einen gehörigen Teil seiner Spannung bezieht. Dann wiederum führt Scholder sein Publikum lange Zeit an der Nase herum, lässt es im unklaren über das, was tatsächlich geschieht und löst einzelne Handlungsstränge mit einem Paukenschlag auf. Zur bedrohlichen Situation der Geiselnahme gesellen sich innere Reibereien auf beiden Seiten, durch die der Roman eine angenehm komplexe und kritische Tiefe erhält. OKTOBERFEST ist eine Art Polit-/Actionthriller, der sich genügend Zeit lässt, ein plastisches Bild der Ereignisse zu entwerfen und damit in Zügen an Josef Haslingers OPERNBALL erinnert. Christoph Scholder gelingt hier ein brillant konstruierter und fesselnder Thriller mit einer Portion STIRB LANGSAM und einer Prise MISSION IMPOSSIBLE. Lediglich das Finale – nachdem der Schauplatz der „Wiesn“ verlassen wird - wirkt wie die Pflicht, die erst nach der Kür kommt. Das Cover zeigt schon direkt, wo die Reise hingeht. Der Schattenriss eines Riesenrades vor einem roten Hintergrund. Darüber der massive Schriftzug OKTOBERFEST mit spiegelverkehrtem K und R, was assoziativ an kyrillische Buchstaben denken lässt. DAS HÖRBUCHDie ungekürzte und exklusive Audible-Version von OKTOBERFEST hat eine Spielzeit von fast 17h und ist uneingeschränkt zu empfehlen, da hier alle Feinheiten der Vorlage enthalten sind. Die CD-Kaufversion – gekürzt auf 459Min. - ist erschienen bei Lübbe Audio.Gelesen wird OKTOBERFEST in beiden Versionen von Vollprofi Detlef Bierstedt, bekannt u.a. als Synchronsprecher von George Clooney und von vielen anderen Hörbuchproduktionen. Gewohnt souverän gelingt es Bierstedt, den Figuren Leben einzuhauchen. Durch Einsatz unterschiedlicher Stimmfärbung und mal mehr, mal weniger starken Akzenten – je nach Anforderung – sind einzelne Figuren sehr gut zu unterscheiden. 09. Nov. 2011 - Elmar Huber Der RezensentElmar Huber![]() Total: 669 Rezensionen (* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte. [Zurück zur Übersicht] |
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