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Zombies! Sie werden Dich fressen!
Die Toten kehren zurück, und sie sind sehr, sehr hungrig. Hungrig nach dem Fleisch der Lebenden. Deutschland versinkt im Chaos. Angefangen beim zombiefizierten Goldfisch bis hin zum untoten Beamten auf dem Einwohnermeldeamt. Jugendliche Möchtegerngangster versuchen an Schusswaffen heranzukommen und sich den Weg in bester Ego-Shooter-Manier freizuballern. Doch den Zombies ist nicht so leicht Herr zu werden. Sie sind langsam, sie sind gierig, sie sind gnadenlos – aber sie sind nicht mit einem Kopfschuss zu töten. Dass muss auch eine Gruppe US-Soldaten feststellen, als sie die Absturzstelle eines Passagier-Flugzeuges sichern sollen, das in der Hand von Terroristen war. Ein Schulausflug in die Metzgerei endet in einem Massaker und im Supermarkt ist man nur in der Gemüseabteilung sicher. Die gefährlichsten Orte in der Bundesrepublik sind die Krankenhäuser, was vor allem Dr. Brommer immer wieder feststellen muss. Eine Mutter kämpft, um das Überleben ihrer Tochter und startet einen waghalsigen Ausbruchsversuch. Doch einigen kommt die Zombie-Apokalypse mehr als gelegen: Kurtchen kommt endlich zum Schuss und Alex und Klemmi dürfen sich ebenfalls so richtig austoben. Einige entdecken sogar erst im Tod die wahre Liebe und wer sein Herz verliert, besorgt sich einfach ein neues. Meinung:Mit einer Fülle von Kurzgeschichten, vornehmlich aus den Genres Horror, Fantasy und Science Fiction, hat sich Thomas Backus, Mitglied der Apokalyptischen Schreiber, bereits einen Namen gemacht. Mit „Zombies! Sie werden Dich fressen!“ erscheint sein erstes Buch, und dass gleich in zweifacher Ausführung, denn für die ganz Hartgesottenen gibt es noch eine spezielle Unrated-Version, ganz im Stil einschlägiger Filme. Backus' Werk ist jedoch kein komplexer Roman, sondern eine Sammlung von Kurzgeschichten über die lebenden Toten. Der Autor, bekennender Zombie-Fan, beweist eindrucksvoll, dass auch deutschsprachige Autoren sich auf die Thematik verstehen und nicht gerade zimperlich sind. George A. Romero hätte an dem Werk jedenfalls seine helle Freude, obwohl einige Storys für die konservativen Amerikaner doch ein wenig zu freizügig sein dürften. Allerdings geht es in den Geschichten nicht nur um Splatter, Gewalt und Sex, sondern auch um sozial- und gesellschaftskritische Themen. Durch seinen flüssigen und ausgefeilten Stil teilt Backus seine Botschaft mit, und die ist eindeutig. Die Zombies sind längst hier. Sie sitzen in Behörden und Ämtern, tragen Roben und Soutanen, werden von modernen Unterhaltungsmedien produziert und fressen was ihnen vorgesetzt wird. Mit teilweise beißendem Zynismus und satirischer Ironie zeichnet der Autor ein überzogenes Spiegelbild unserer Gesellschaft. Ob Jugendliche im Angesicht des fleischfressenden Todes jedoch tatsächlich den Sinn oder Unsinn deutscher Zensur bei Horror-Filmen diskutieren würden, ist mehr als fragwürdig. Ironischerweise erweist sich die unzensierte Version des vorliegenden Buches als ebenso fragwürdig. Die Kürzungen betreffen insgesamt vier Geschichten, und bis auf „Kurtchen und die Frauen“ geht es in der Regel um detailliertere Beschreibungen von Vergewaltigungen und eine Entschärfung des Sprachgebrauchs:Zensierte Version: „Du willst es mir nicht besorgen?“, fragte sie. „Dann werde ich es dir besorgen. Oh, wie ich es dir besorgen werde!“ Unrated: „Du willst mich nicht ficken?“, fragte sie. „Dann werde ich dich ficken. Oh, und wie ich dich ficken werde!“ Ob die detaillierte Beschreibung von Kurtchens ersten sexuellen Erfahrungen wirklich so anstößig sind, dass sie zensiert werden müssen sei einmal dahingestellt. Die restlichen redigierten Geschichten lesen sich jedenfalls keineswegs schlechter als die unzensierten Versionen, im Gegenteil, und man stellt sich unweigerlich die Frage, was an derben Vokabeln für Sex und Geschlechtsorgane so schlimm ist, dass sie aus einem Buch, in dem es vor kannibalischen Gräueltaten nur so wimmelt, entfernt werden müssen? Tatsächlich wirkt die etwas ausführlichere Vergewaltigung zweier weiblicher Zombies in „Happy Zombie-Slapping“ einfach nur unpassend und ist dem Plot der Geschichte alles andere als dienlich. Nichtsdestotrotz macht dieses Buch einen riesigen Spaß, zumal jede Geschichte auch allein für sich fabelhaft funktioniert, obwohl es sinnvoll ist die Storys chronologisch zu lesen. Viele Personen trifft man in späteren Erzählungen wieder, allein Dr. Brommer ist mehrfach vertreten und der wohl häufigste wiederkehrende Charakter in dem Buch. Wer Zombies mag, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Der Band wird durch Rezensionen von Thomas Backus zu den Zombie-Filmen von George A. Romero abgerundet. Augmachung:Das Cover zeigt eine Polaroid-Kamera aus der ein Schnappschuss herauskommt, der den Autor in der Maske eines Zombies zeigt. Die Aufnahme entstand während der Dreharbeiten für den Independent-Film „Toxic Lullaby“. Titelbild und Überschrift sind jedoch sehr trashig und plakativ in Szene gesetzt worden, und vermitteln keineswegs den professionellen Eindruck, den das Buch verdient hätte.Fazit:Fabelhaftes Kompendium exzellenter Zombie-Geschichten. Der eindrucksvolle Beweis, dass sich Zombies, Horror und Anspruch nicht zwangsläufig widersprechen. Zynisch, brutal, düster und zugleich satirisch sind Backus' Beiträge zum Zombie-Mythos. Eine separate Unrated-Version hätte man sich jedoch sparen können. 29. Nov. 2011 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. Zombies
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