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Zusammenbruch
Die Wanderlustseuche hat fast alle bekannten Planetensysteme erreicht und sorgt dafür, dass sämtliche Bewohner von ca. 16 bis 60 Jahre davon befallen werden. Nur Kinder und alte Leute bleiben verschont. Sobald die Pubertät eintritt, entfaltet das Virus seine Kraft. Es bewirkt, dass die Befallenen alle zur Verfügung stehenden Raumschiffe benutzen, um ihre Heimat mit unbekanntem Ziel zu verlassen. So haben die nicht Infizierten oft nicht einmal die mehr Möglichkeit, die betroffenen Planeten, auf denen sie sich gerade befinden, zu verlassen.
Sally McLennane versucht mit allen Mitteln, ein wirksames Serum zu beschaffen. Derweil sind die auf den Planeten Verbliebenen bestrebt zu überleben. Durch den Verlust vieler Arbeiter und Spezialisten bleiben die meisten Arbeiten liegen, da niemand weiß, wie die Geräte bedient und gewartet werden. Notgedungen bemühen sich Rentner und Kinder, eine ganze Generation zu ersetzten.
Auf Shahazan versucht Henry mit Hilfe einiger rüstiger Leute, das Überleben aller zu sichern.
Dabei ist es ihm ein Anliegen, vor allem die Kinder zu finden, die von ihren Eltern zurückgelassen wurden. Mit ähnlichen Schwierigkeiten haben auch die Leute auf dem Planeten Tirlath VII zu kämpfen. Als Hilfe naht, müssen sie erkennen, dass es immer wieder Wesen im Universum gibt, die sich die Not anderer zu Nutze machen, um Reichtum und Macht zu erlangen.
Derweil sinniert Skyta darüber, wie schön es sein wird, wenn sie es endlich geschafft hat, sich von der Söldner-Organisation Schwarzen Flamme zu lösen. Gleichzeitig geben sich Jason, Taisho und Shilla große Mühe, vergammelte Früchte loszuwerden. Unterdessen langweilt sich Pakcheon auf Vortex Outpost. Er ist verstimmt, da Sally nicht auf die Idee kommt, ihn in ihre Pläne mit einzubeziehen. Immerhin ist auch er ein guter Wissenschaftler. Vor allem jedoch vermisst er Cornelius sehr.
Langeweile ist allerdings bald kein Thema mehr. Dank Jason und Shilla gibt es wieder jede Menge Aufregung und Abenteuer satt.
Irene Salzmann und Thomas Folgemann beschreiben anschaulich die Auswirkungen der Wanderlustseuche anhand zweier Beispiele. Diese Szenarien sind erschreckend und wirken glaubhaft und real. Mit viel Einfühlungsvermögen wird die Situation beschrieben, in der sich die verzweifelten Menschen auf den Planeten befinden. Dazu gibt es durchaus aktuelle Bezüge zur Wirklichkeit. Auch im realen Leben machen sich einige wenige die Not anderer zu Nutze, sei es als Diktator oder als Ausbeuter, die im organisierten Organhandel tätig sind. Allerdings beschreiben die Autoren auch Wesen, die über sich hinauswachsen und darauf bedacht sind, zu schützen und Hilfe zu leisten, meist bis weit über ihre psychischen und physischen Grenzen hinaus: echte Helden die ohne Umhang agieren und auch keinen Lohn für das, was sie leisten, erwarten.
Gerade das macht die Geschichten über den „Rettungskreuzer Ikarus“ und ihre Protagonisten so lebendig. Die vertrauten Gestalten bewirken, dass der Bücherwurm sich schnell in die Handlung einliest. Es fließt auch ein wenig Humor in die Szenerie, da die Story ansonsten zu ernst geraten wäre. Sehr nett auch die Idee mit der Söldnerin Skyta, wie sie über ihr Leben resümiert. Diese Zutaten macht die Story zu einem kleinen Juwel.
Die langlebige Serie aus dem Atlantis Verlag strotzt nur so von interessanten Ideen und immer neuen Wendungen. Dabei gibt es auch Einblicke in die privaten Beziehungen der Protagonisten. Dank eines gut aufgelegten Autoren-Teams werden die Abenteuer der Besatzung und ihrer Freunde rund hoffentlich noch lange erhalten bleiben.
Irene Salzmann lebt mit ihrer Familie in einem Vorort von München. Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin erstellt sie den Bücherbrief „Rattus Libri“. Sie kocht gerne und ist vor allem im Einkochen diverser Obstsorten in diesem Jahr zu einer Meisterin dieses Fachs aufgestiegen.
Thomas Folgmann arbeitet als Beamter und widerlegt mit seiner Phantasie, dass dieser Beruf nur von knochentrockenen Paragraphenreitern ausgeführt wird.
Im Team beweisen beide Autoren, dass sie gut zusammenarbeiten, flexibel und anpassungsfähig sind. Leser und Leserinnen ab 16 Jahre, die das Perryversum mögen und auch „Star Trek“ nicht ablehnend gegenüberstehen, sowie Fans der „Ikarus“ werden sich mit dieser Story gerne in die Welt von Übermorgen entführen lassen. (PW)
05. Dez. 2011 - Petra Weddehage
Der Rezensent
Petra Weddehage

* 27. Oktober 1963
Total: 56 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen
Zur Zeit arbeitet sie als Einzelhandelskauffrau und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Paderborn.
Ihre andere große Liebe, neben der Schreiberei, gehört dem Theater, doch durch ihre Arbeitszeiten ist es ihr leider nicht mehr möglich, dort aktiv mitzuspielen. Durch Christel Scheja, die sie während ihrer Zeit in Paderb...
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