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Vergeltung der Vampire
Weil sie den Möchtegernvampir Rexroth folterte, um den Aufenthaltsort ihres ehemaligen Mentors Arkeley herauszufinden, muss Laura Caxton für fünf Jahre hinter Gittern. Die SSU (Special Subjects Unit) wird von Fetlock weitergeführt. Doch vor der Rache der Vampirin Justinia Malvern schützen Caxton auch keine dicken Gefängnismauern. Während ihre Freunde und Ex-Kollegen der Blutspur der erstarkten Vampirin folgen, ist diese längst im Frauenknast eingetroffen. Binnen kürzester Zeit gelingt es ihr, dank willfähriger menschlicher Verbündeter, eine Hölle zu entfachen. Plötzlich überfluten Halbtote den Komplex und dringen auch in den Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses ein, in dem Caxton wegen einer blutigen Schlägerei mit der Gefangenen Guilty Jen einsitzt. Als die Halbtoten anfangen eine Zelle nach der anderen zu öffnen, auf der Suche nach Laura Caxton, weiß die ehemalige Polizistin was die Stunde geschlagen hat. Ohne schwere Bewaffnung kann sie sich nur auf ihr Improvisationstalent und ihre drogensüchtige, unberechenbare Zellengenossin Gert verlassen. Daher lautet Caxtons oberste Priorität das Gefängnis lebend zu verlassen. Dummerweise hat sich Lauras Lebensgefährtin Clara Hsu den denkbar schlechtesten Zeitpunkt gewählt um ihre Freundin zu besuchen, denn prompt fällt sie Malvern und ihren Schergen in die Hände. Laura Caxton bleiben 23 Stunden, um Clara zu befreien und Malverns Forderungen nachzukommen: Den Vampirfluch anzunehmen und zur Dienern der mächtigen Blutsaugerin zu werden ...
Meinung:
Erstaunlich wie es David Wellington gelingt sich in jedem Band seiner Laura Caxton-Serie neu zu erfinden. Sicher, seine Zombie-Trilogie ist auch nicht von schlechten Eltern, doch erst bei den Vampiren beweist der Autor, was in ihm steckt. Die Jagd auf die Vampire hat sich auf ein raffiniertes Kräftemessen zwischen Laura Caxton und Justinia Malvern reduziert. Doch Storyaufbau, Schauplatz und Handlung wurden exzellent ausgearbeitet, und obwohl dies bereits der vierte Band der Serie ist, sind keinerlei Ermüdungserscheinungen ersichtlich. Im Gegenteil, Wellington wiederholt nicht endlos dieselben Plots, sondern schafft es immer wieder aufs Neue den Leser zu überraschen. „Vergeltung der Vampire“ kommt daher wie ein beklemmendes Frauenknast-Drama, ehe es während der Belagerung durch die Halbtoten Ähnlichkeiten zum Zombie-Schocker entwickelt, um schließlich als Vampir-Action-Roman zu enden, dessen Finale bereits den fünften Band mit Ungeduld erwarten lässt. Ohne viel Vorgeplänkel geht es bereits auf den ersten Seiten richtig zur Sache, obwohl die Vampire selbst erst verhältnismäßig spät in Erscheinung treten. Doch trotz der vordergründigen Brutalität und Action hält Wellington konstant ein anspruchsvolles Niveau und unterhält den Leser durch eine ausgefeilte, flotte Sprache. Bisweilen klingen die Beschimpfungen der Gefangenen zwar ein wenig zu harmlos, um authentisch zu wirken, aber das kann auch an der deutschen Zensur durch Übersetzung und Lektorat liegen. Herausragend ist jedenfalls wieder die Verknüpfung von Wellingtons Fachwissen über Waffen mit der Handlung. Dieses Mal hat sich der Autor ganz den nicht-tödlichen Waffen gewidmet, und beschreibt anschaulich, was es zur Zeit in den Arsenalen der US-Behörden gibt. Darüber hinaus gelingt es ihm jedoch auch das Gefühlsleben seiner Protagonistinnen glaubhaft darzustellen. Ein weiterer erstklassiger Horror-Roman in einer immer länger werdenden Reihe von Spitzentiteln, bei denen man sich wundert, dass noch niemand auf den Gedanken gekommen ist, sie zu verfilmen.
Aufmachung:
Die Vampir-Gestalt, bekannt von den Titelbildern der ersten drei Romane, steht sinnvollerweise vor einer blutbeschmierten Gefängnistür. Allerdings ist das Motiv jedoch rein symbolisch, denn Wellingtons Vampire haben mit dem abgebildeten Blutsauger ungefähr so viel gemein wie „Twilight“ mit „30 Days of Night“.
Fazit:
Laura Caxton in Hochform! Selten wurde plakative blutige Action anspruchsvoller an den Leser herangeführt. Atemberaubend spannend!
14. Dez. 2011 - Florian Hilleberg
Der Rezensent
Florian Hilleberg

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
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März 2018: 6 Rezensionen
Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten und bald hie...
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Vampire
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