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Captain Kronos - Vampirjäger

CAPTAIN KRONOS - VAMPIRJÄGER
FSK-Freigabe CAPTAIN KRONOS - VAMPIRJÄGER


Anolis Entertainment
DVD/Blu-ray - Folge 15, Horror
Großbritannien 1972
FSK: ab 12, ca. 91 min.
EUR 19.99, Status: Jetzt bestellen

In einer englischen Grafschaft geht das Grauen um.
Junge Mädchen werden Opfer einer finsteren Gestalt, die ihnen die Lebenskraft aussaugt, ähnlich einem Vampir, und sie als sterbende Greisinnen zurücklässt. Verzweifelt bittet der Dorfarzt Dr. Marcus seinen alten Kriegskameraden Captain Kronos um Hilfe, der als Vampirjäger durch die Lande zieht. Begleitet wird er von seinem treuen Gefährten Professor Hieronymus Grost, der ein wandelndes Lexikon über Vampire und deren Abarten ist. Unterwegs befreien sie die Tänzerin Carla, die für eine Bagatelle an den Pranger gestellt wurde. Fortan begleitet sie Kronos und seinen Gehilfen. Die wollen dem Vampir eine Falle stellen, nicht ahnend, dass dieser ihnen bereits einen Schritt voraus ist.

Meinung:


Anfang der 1970er Jahre war die britische Filmschmiede HAMMER bestrebt neue Wege zu beschreiten und einen Mittelweg zwischen den klassischen Gruselfilmen und dem modernen Kino zu finden. Ein solcher Kompromiss ist CAPTAIN KRONOS, der zwar im 18. oder 19. Jahrhundert spielt, aber mit dem Vampirjäger Kronos eine sehr moderne Figur in das Genre einführte, die es bis dato in solch einer Form noch nicht gegeben hatte. Die Parallelen zu BLADE und VAN HELSING sind unverkennbar und rückblickend erkennt man erst, wie stark diese Filme von dem vorliegenden Werk beeinflusst wurden, das mittlerweile leider fast komplett in Vergessenheit geraten ist. Dass dies nicht gänzlich geschehen ist, verdankt der Film einigen bekennenden, prominenten Fans wie Quentin Tarantino und Peter Jackson.
Wie der Vampirjäger Blade, so ist auch Captain Kronos mit einem japanischen Samurai-Schwert, einem Katana, bewaffnet, was für die damalige Zeit, ohnehin ein Novum war, und so wie Van Helsing in der gleichnamigen Verfilmung mit Hugh Jackman, so wird auch Kronos von einem Gefährten begleitet, der weniger durch seine kämpferischen Qualitäten hervorsticht, sondern vielmehr durch sein Wissen und seine Eloquenz. Hieronymus Grost ist aber weit mehr als ein komödiantischer Sidekick, sondern darüber hinaus eine tragische Figur, die stark unter ihrer Verwachsung leidet.
Der Schauspieler John Cater spielt diese Rolle mit wahrer Hingabe und hat seinen Buckel angeblich auch in den Drehpausen nie abgeschnallt, sondern sich mit ihm sogar an den Essenstisch gesetzt. Grosts Treue hat sich Kronos durch seine bedingungslose Freundschaft verdient und es wird schnell klar, dass der bucklige Professor keineswegs nur Stichwortgeber und Randfigur ist, sondern die schweigsame Hauptfigur vortrefflich ergänzt. Grost ist für den Veteranen Kronos väterlicher Freund, Assistent und Mentor in einer Person, der wiederum von Kronos bis aufs Blut verteidigt wird, was einige gedungene Meuchelmörder am eigenen Leib zu spüren bekommen.
Ebenfalls bemerkenswert ist die Besetzung der Hauptrolle mit dem deutschen Schauspieler Horst Janson, der sich für die deutsche Fassung selbst synchronisierte. Und das erst im Jahr 2003, denn bis dahin war der Film hierzulande nie zu sehen gewesen.
Janson spielt den schweigsamen Vampirjäger mit einer etwas steifen Lässigkeit. Das mag wie ein Widerspruch klingen, aber wo er in einigen Szenen wie der einsame, fremde Rächer aus einem Western-Epos erscheint, wirkt er in anderen etwas hölzern.
An seiner Seite agiert das Model Caroline Munro, deren verführerischer Augenaufschlag und ihre Laszivität über ihre mangelnden, schauspielerischen Fähigkeiten hinwegtäuschen. Ebenfalls mit von der Partie ist der junge Shane Briant, HAMMERS damalige neue Hoffnung. Schon in „Frankensteins Höllenmonster“ war er als Nachfolger von Frankenstein, alias Peter Cushing, aufgetreten - und das in doppelter Hinsicht. Die Rolle des hochmütigen Adeligen scheint ihm wie auf den Leib geschneidert zu sein und man tut sich schwer damit, ihn sich in einer anderen Rolle vorzustellen. Synchronisiert wurde er übrigens, wie auch schon in „Frankensteins Höllenmonster“, auch hier von David Nathan, der deutschen Stimme von Christian Bale und Johnny Depp.
Als Briants Schwester im Film, Sara Durward, ist Lois Dane zu sehen, die eine gute Darbietung liefert, wenngleich am Ende der Eindruck bleibt, als hätte sie nur auf ihren markerschütternden, hysterischen Schrei hingearbeitet.
Die Kulissen und Kostüme sind so bunt und liebevoll in Szene gesetzt, wie man es von HAMMER gewohnt ist und die Geschichte gipfelt in einem dramatischen Degen-Duell, in dem Kronos mit dem Obervampir die Klingen kreuzen darf. Tatsächlich scheint Janson die Rolle auch vorrangig deshalb bekommen zu haben, weil er nicht nur reiten, sondern auch fechten konnte.
Drehbuchautor und Regisseur in Personalunion war Brian Clemens, der hier viele Genres unter einen Hut zu bringen versuchte. Für den Gruselfaktor waren natürlich die Vampire zuständig, die hier aber erfrischend anders und innovativ dargestellt wurden. Insbesondere die Eröffnungsszene ist äußerst atmosphärisch, bevor es mit dem schmissigen Soundtrack von Laurie Johnson weitergeht, zu dem Horst Janson über die Hügel Englands angeritten kommt. Auch hier haben sich die Macher von VAN HELSING offenbar inspirieren lassen. Kronos selbst agiert wie ein Samurai-Musketier im Western-Milieu und vermutlich ist es dieser Genre-Mix, der den Film auch heute noch so bemerkenswert macht.
Man muss Brian Clemens jedenfalls für seinen Mut loben, ein derartiges Experiment gewagt zu haben und es ist wirklich bedauerlich, dass es keine Fortsetzung gibt. Tatsächlich war der Hintergedanke aus Captain Kronos eine wiederkehrende Figur zu machen. Das Logo mit dem in einem Kreis eingefassten K, ist nur einer von vielen Hinweisen darauf. Es gab wohl auch schon Ideen Kronos, seinem Namen entsprechend, in verschiedenen Zeiten auf Vampirjagd zu schicken, was eine ungeahnte Fülle an Möglichkeiten eröffnet hätte.
Die Bildqualität lässt keine Wünsche offen und hält den direkten Vergleich mit aktuellen Filmen mehr als stand.

Bonus:

Wie alle HAMMER Blu-ray-Editionen ist auch CAPTAIN KRONOS als Mediabook erhältlich und kommt nicht nur mit einem reich bebilderten, unterhaltsam und informativ geschriebenen Booklet daher, sondern auch mit jeder Menge Bonus-Material. Ein besonderes Schmankerl sind die Audiokommentare der Darsteller. Auf englisch mit Shane Briant, John Carson (Dr. Marcus), Caroline Munro, Marcus Hearn und dem Regisseur und Autor Brian Clemens, und schließlich auf deutsch mit Horst Janson und Uwe Sommerlad. Auf den Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Volker Kronz muss der Zuschauer ebenfalls nicht verzichten. Brian Clemens, Marcus Hearn und Kameramann Ian Wilson kommen sogar noch einmal separat zu Wort, so dass die Blu-ray sage und schreibe vier Audiokommentare zu bieten hat. Darüber hinaus gibt es die obligatorischen Trailer, Bildergalerien und Werberatschläge, aber auch ein Interview mit Horst Janson und gar den Comic zum Film.

Fazit:

Unterhaltsamer Genre-Mix mit einem schmissigen Soundtrack. Trotz seines Nischendaseins dürfte der Film einen nicht unerheblichen Einfluss auf das fantastische Action-Kino gehabt haben. Die schauspielerische Leistung schwankt von solide bis hervorragend. Idee und Buch sind nicht nur originell, sondern auch innovativ.

15. Jul. 2017 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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