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Ungeschoren
INHALT:Gleich vier Fälle beschäftigen die neu aufgestellte „Sonderermittlungsgruppe für Verbrechen von internationaler Tragweite“ bei der schwedischen Polizei, die sogenannte A-Gruppe: Eine polnischen Krankenschwester wurde mit einer Axt erschlagen. Die Spur führt zurück nach Polen, wo Angestellte des Gesundheitssystem an der Armutsgrenze leben und daher einem Nebenverdienst nicht abgeneigt sind. Der Mord am Chef eines Fernsehsenders, augenscheinlich begangen von einem Fernsehkritiker, der sich jedoch an den Tathergang nicht mehr erinnern kann. Eine Wasserleiche, der ein Stück ihres Schädels wie eine Hostie im Mund platziert wurde.MEINUNG:Der sechste Fall von Arne Dahls A-Gruppe der schwedischen Polizei konfrontiert den Leser/Hörer zunächst mit Umbesetzungen in der Gruppe, bevor, fast unmerklich, die Fälle langsam Gestalt annehmen. Für denjenigen, der die Personen nicht kennt, ergibt sich so die Gelegenheit, sich einen Überblick über die (neuen) internen Strukturen zu verschaffen. Nach und nach flicht der Autor dann Stücke der einzelnen Fälle in den laufenden, auch privaten Alltag der A-Gruppe. Da die Zahl der handelnden Personen nicht unerheblich ist, klingt das zunächst unübersichtlich, ist jedoch souverän umgesetzt. Die Handlung bleibt nachvollziehbar, die Personen stets gut unterscheidbar. Arne Dahl lässt seine Figuren die wichtigsten Fakten der Fälle stets auf die ein oder andere Art wiederholen, ohne zu langweilen.Obwohl die Fälle im Hinblick auf Motiv und Möglichkeit alle klar scheinen – es liegen sogar Geständnisse der vermeintlichen Täter vor – bleiben bei den doch Restzweifel an der Schuld der Verdächtigen. Tatsächlich stellt ein winziges Detail plötzlich eine Verbindung zwischen den vier Fällen her und die A-Gruppe muss erkennen, dass sie selbst im Zentrum der Ereignisse steht. Der Täter, der sich nach einer Figur aus William Shakespeares MITTSOMMERNACHTSTRAUM „Puck“ nennt, verfolgt einen gewissenhaften Plan, der bereits lange vor dem Auftauchen der ersten Leiche seinen Anfang genommen hat. Wie Shakespeares Puck fühlt sich der Täter berufen, dem Schicksal unbemerkt auf die Sprünge zu helfen und zieht gleichzeitig seine Schlinge um die A-Gruppe erbarmungslos zu. Eine Besonderheit von Arne Dahls Krimis sind die recht ausführlichen Szenen aus dem Privatleben der Ermittler. Wider Erwarten bremst das die Romane allerdings nicht aus sondern sorgt vielmehr für eine starke Bindung des Lesers/Hörers an die Protagonisten. UNGESCHOREN erweist sich als angenehm komplex und doch überschaubar, filigran und doch kompakt. Wieder einmal grandiose Krimiunterhaltung aus dem Norden Europas. Die deutsche Titelschmiede hingegen gibt Rätsel auf. Wie konnte aus dem schwedischen „En midsommarnattsdröm„ (Ein Mittsommernachtstraum) ein so belangloser Titel wie UNGESCHOREN werden? Zumal der Verweis auf Shakespeares Werk absolut Sinn macht. DAS HÖRBUCH:Dem Sprecherprofi Till Hagen (u.a. Synchronstimme von Kevin Spacey) gelingt es bravourös, die Stimmung des Romans zu transportieren, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. 26. Jan. 2012 - Elmar HuberDer RezensentElmar Huber![]() Total: 669 Rezensionen (* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte. [Zurück zur Übersicht] |
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