Largo Winch - Tödliches Erbe
LARGO WINCH - TÖDLICHES ERBE
(Originaltitel: Largo Winch)
Regie: Jéromê Salle
Tiberius Film
DVD/Blu-ray - Folge 1, Thriller
Frankreich 2008
FSK: ab 16, ca. 104 min.
Status: erhältlich
Nachdem der Großindustrielle Nerio Winch einem Mordanschlag zum Opfer gefallen ist, übernimmt sein Adoptivsohn Largo per Testament das gewaltige Winch-Imperium. Eine Maßnahme Nerios, um die Hauptanteile des Winch-Imperiums nach seinem Tod in der Familie zu behalten. Von Largo Winchs Existenz wussten bisher nur die engsten Vertrauten des Firmenchefs. Diejenigen, die sich nach Nerios Tod Hoffnung auf die Firmenleitung gemacht haben, zweifeln die Legitimation Largos an, ist dieser doch bisher mehr Abenteurer und Weltenbummler als Geschäftsmann. Doch Nerio hat seinen Adoptivsohn gut auf die Rolle als Firmenerbe vorbereitet. Largo muss nun nicht nur gegen den Widerstand der Chefetage kämpfen sondern setzt auch alles daran, die Mörder seines Vaters zu finden.
Zwar erfindet LARGO WINCH das Rad beileibe nicht neu, doch die Kombination, die hier geboten wird, überzeugt auf ganzer Linie. Man stelle sich eine Luc Besson-Produktion mit einer wirklich guten Story vor, die nicht von selbstzweckhafter Action erstickt wird.
Nach einer Fernsehserie, in der Paolo Seganti die Titelrolle spielte, ist LARGO WINCH – TÖDLICHES ERBE der zweite (gelungene) Verfilmung der Comics von Jean van Hemme (gezeichnet von Philippe Francq). Serienpotenzial ist also unbestreitbar vorhanden. Schließlich umfasst die Comicreihe bisher 17 Bände (neben 6 Romanen, die noch vor den Comics existierten). Die Handlung von TÖDLICHES ERBE folgt dabei im wesentlichen Band 1 der Comicreihe, DER ERBE.
Der lässige Largo-Darsteller Tomer Sisley, der vorher noch nicht großartig in Erscheinung getreten ist, trägt dabei den Film erstaunlich mühelos. Die Adjektive „smart“ und „sexy“ aus dem Covertext sind auf seine Person angewendet keineswegs übertrieben. Absolut cool und nicht weniger sexy trumpft Hollywood-Leihgabe Kristen Scott Thomas als abgebrühte Nr. 2 des Winch-Firmenimperiums auf.
Regisseur Jerome Salle, der zuvor den hitchcockschen Thriller ANTHONY ZIMMER/FLUCHTPUNKT NIZZA (US-Remake als THE TOURIST) abgeliefert hat, legt hier einen soliden, mehrschichtigen Action-Thriller vor, der mit grandiosen Schauwerten aufwartet, gleichzeitig aber auch Platz für ruhige Momente bietet und den Schauspielern genug Raum gibt, sich zu entfalten. Zu verdanken ist dies - neben der Vorlage von van Hemme - dem brillanten Drehbuch von Jerome Salle selbst und Julien Rappeneau (36 – TÖDLICHE RIVALEN).
Unwillkürlich fragt man sich, warum solche Filme in Deutschland nicht möglich sind bzw. warum LARGO WINCH - angesichts sonstiger halbgarer Comicverfilmungen aus Amiland - nicht in den deutschen Kinos gelaufen ist,
Zum Abschluss, während der Credits, hört man mit Razorlights „Wire to Wire“ noch einen der Sommerhits 2008.
Eleganter Franko-Actioner mit ansprechender Story, einem smarten Hauptdarsteller und ohne die Over-the-top-Action gängiger Hollywood-Vehikel.
30. Mar. 2012 - Elmar Huber
Der Rezensent
Elmar Huber

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März 2018: 5 Rezensionen
(* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte.
Literarische Phantastik-Leseversuche folgten mit John Sinclair, Professor Zamorra und Stephen King. Auf der nachfolgenden Suche nach...
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