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Zerfleischt

Horror & Thriller
ZERFLEISCHT

Tim Curran
Roman / Horror

Festa-Verlag
Originaltitel: The Devil next Door

Horror & Thriller: Band 37
Taschenbuch, 360 Seiten
ISBN: 978-386552137-8

Feb. 2012, 13.95 EUR
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Als Louis Shears eines Tages beobachtet, wie zwei fremde Männer einen Zeitungsjungen mit Baseballschlägern totschlagen, ahnt er noch nicht, dass dies der Beginn eines nicht enden wollenden Alptraums ist. Noch im Sterben begriffen versucht der Junge Louis anzugreifen, der dem tödlich Verletzten zu Hilfe eilt. Louis wird übel als er sieht wie respektlos die herbeigerufenen Polizei die Leiche behandelt. Verstört und ängstlich fährt er nach Hause und versucht seine Frau zu erreichen, denn er ahnt Böses. Und Louis soll recht behalten. Plötzlich drehen immer mehr Menschen in Greenlawn durch und fallen über ihre Nachbarn, Familienmitglieder, Freunde und Kollegen her. Mord, Vergewaltigung und Kannibalismus bestimmen schon bald das Stadtbild. Die Bewohner fallen zurück in einen atavistischen, tierischen Bewusstseinszustand, in dem sie lediglich ihren Instinkten folgen und der Befriedigung ihrer niedersten Triebe frönen. Gemeinsam mit der Nachbarstochter Macy Merchant versucht Louis seine Frau zu finden und zu überleben, denn mittlerweile ist in Greenlawn die reine Anarchie ausgebrochen und auf den Straßen herrscht Krieg.

Meinung:

Der austauschbare, deutsche Titel ist leider wenig aussagekräftig, doch tatsächlich bietet „Zerfleischt“ derbe, brutale Horror-Kost, bei der das Blut gleich kübelweise über die Seiten fließt. Dabei reitet Curran erfolgreich auf der derzeitigen Torture-Porn-Welle mit und lässt erfolgreiche Kollegen wie Richard Laymon und Jack Ketchum beinahe alt aussehen. Die Geschichte kommt rasch in Fahrt und bereits auf den ersten Seiten kommen Gore- und Splatter-Fans voll auf ihre Kosten. Dabei gelingt es Curran die Spannung und Intensität dieser erschreckenden Geschichte immer weiter zu steigern. Erst im letzten Viertel des Buches beginnt das Grauen zu stagnieren und der Leser spürt deutlich wie sehr er gegenüber den geschilderten Gräueltaten abstumpft. Dabei ist das Geschehen, so unwirklich es erscheinen mag, von einem erschreckenden Realismus und der Erklärungsversuch des ehemaligen Professors Earl Gould ist ebenso glaubwürdig wie beklemmend. Aber gerade der Umstand, dass es eben keine abschließende Begründung für die Geschehnisse gibt, macht die Geschichte so ergreifend. Die Beiläufigkeit mit der der Blutdurst, einer Seuche gleich, um sich greift und sich schleichend seiner Opfer bemächtigt, wird authentisch und unheimlich beschrieben. Der Protagonist Louis Shear ist ein gewöhnlicher Mann ohne besondere Fähigkeiten, die ideale Identifikationsfigur für den Leser, ebenso wie Macy Merchant, die erkennen muss, dass ihre Intelligenz und ihre Begabung ihr im Angesicht nackter Gewalt und urtümlicher Triebhaftigkeit nicht helfen kann. Naturkatastrophen und Seuchen können kleine Lücken in die immer gewaltiger werdende Population reißen und doch bleibt der Verlust für die menschliche Rasse nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aber der Lebensraum Erde ist begrenzt und die einzige Geißel, die der Mensch wirklich fürchten muss ist er selbst. Tim Curran hat diesem Szenario ein Gesicht verliehen. Erschreckend, verstörend und absolut glaubwürdig. Der Roman ist sehr minimalistisch und plakativ geschrieben. Curran hält sich nicht mit komplizierten Umschreibungen oder Gleichnissen auf. Schonungslos haut er dem Leser die brutalen Exzesse der menschlichen Tiere, die wir im Unterbewusstsein immer noch sind, um die Ohren. Und der Leser klebt gebannt an den Seiten, bis zum bitteren Ende.

Aufmachung

Das Cover ist äußerst düster und verstörend. Die Silhouette des kleinen Mädchens und die maskierte Kreatur im Vordergrund zeigen, dass Gewalt und Tod vor niemandem halt machen. Die Gestaltung des Taschenbuchs, inklusive der hochwertigen Papierqualität und der edlen Lederoptik, ist beispiellos auf dem deutschen Buchmarkt.

Fazit:

Mehr als nur eine bloße Aneinanderreihung von Gräueltaten und Gewalt. Tim Curran beschreibt in seinem Roman auf verstörende Art und Weise das Ende der Menschlichkeit und der Zivilisation. Erschreckend realistisch. Die ultimative Apokalypse.

21. Mai. 2012 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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