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Unsterblich wie der Morgen
Inhalt
Lea wird durch einen brutalen Überfall mit Nahtoderfahrung zu einem Medium. Sie kann Geister hören und mit ihnen kommunizieren. Diese verlorenen Seelen haben noch eine Aufgabe in dieser Welt, die erfüllt werden muss, ehe sie in die Ewigkeit einkehren können. Aber nicht immer ist ihnen klar, wie diese Aufgabe aussieht. Darum suchen sie Leas Rat, die anfangs mit der neuen Situation völlig überfordert ist, sich aber schnell damit zurechtfindet. Einer ihrer „Geisterfreunde“ ist Liam, der in seinem früheren Leben ein Vampir war. Durch ihn bereits über die Existenz dieser Wesen im Bilde, schockiert es sie nur mäßig, bei einer Seance der Seele von Vampirin Mary zu begegnen, die ihre Hilfe erbittet. Bei dem Versuch, ihr zu helfen, trifft Lea auf den geheimnisvollen Adam, der eines der Oberhäupter der Vampire ist. Die Vergangenheit von Mary und Adam scheint enger miteinander verwoben, als Lea dachte. Und noch dazu merkt Lea, dass sie sich immer stärker zu Adam hingezogen fühlt.
Meinunge
Es scheint, als habe die Autorin in vielen Punkten bei der amerikanischen Fernsehserien „Medium“ und „Ghost Wisperer“ abgekupfert. Dieser schale Beigeschmack bleibt leider während dem gesamten Roman erhalten und trübt den Lesespaß erheblich. Schon in den vorherigen Bänden schwankte das Niveau der Storys stark, kam es immer wieder zu Logikbrüchen und verlor sich der rote Faden stellenweise. Dies ist auch in „Unsterblich wie der Morgen“ nicht anders. Die Story liest sich wie schon einmal gesehen, bietet wenig Überraschendes und praktisch gar nichts Neues.
Positiv an dem Roman ist, dass man die Vorgänger von Hepsens „Unsterblich wie …“-Reihe nicht kennen muss, da es hier so gut wie keine Überlagerungen mit den anderen Romanen gibt. Alte Charaktere tauchen bestenfalls namentlich noch mal auf, über das „Warum“ ihres Ablebens (für einen unsterblichen Vampir ja doch nicht alltäglich) erfährt man nichts. Für die einzig durchgängige Struktur in allen Bänden der Reihe – nämlich die Regeln der Vampire – ist es unerheblich, ob man sie bereits kennt oder hier erst kennenlernt.
Der Schreibstil ist flüssig aber wenig anspruchsvoll und mehr für Jugendliche als für Erwachsene geeignet. Auch das Konzept ist eher schlicht gehalten, läuft dafür in den Nebensträngen aber oft ins Leere.
Den Charakteren fehlt es an Farbe, an Glaubwürdigkeit und Individualismus. Sie wirken teils wie eine Kopie der Pärchen aus den vorangegangen Geschichten, und das Hin und Her zwischen Adam und Lea ist in jedem Groschenliebesroman besser dargestellt. Es scheint leider eine Vorliebe von Mina Hepsen zu sein, ihre Charaktere nicht miteinander reden zu lassen und sie so naiv und ohne Selbstwertgefühl darzustellen, dass sie grundsätzlich immer alles falsch verstehen und missinterpretieren, ja selbst das offensichtlichste Anzeichen von Zuneigung übersehen. Weiter weg von der Realität geht kaum noch.
Darüber hinaus wirkt Lea stellenweise schizophren, was es schwer macht, mit ihr warm zu werden. Die Gefühle zwischen ihr und Adam bleiben für den Leser oberflächlich, ohne wirklichen Tiefgang.
Der Einband entspricht der typischen Qualität eines Taschenbuchs, das Cover ist Mainstream für die derzeitigen Vampir-Storys. Nicht herausragend, aber gefällig. Sein Manko: Es passt nicht in die bisherige Reihe, weil das typische Erkennungsmerkmal – das Blut am Mundwinkel - fehlt.
Über Schrift und Satzbild kann man nicht meckern, leider ist das aber auch schon das größte Plus des Romans.
Fazit:
Anspruchslose Unterhaltungslektüre für die Zugfahrt oder das Wartezimmer. Kann man lesen, muss man aber nicht.
22. Mai. 2012 - Tanya Carpenter
Der Rezensent
Tanya Carpenter

* 17. März 1975
Website: http://www.tanyacarpenter.de
Total: 78 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen
Tanya Carpenter stellt sich vor:
Die Autorin wurde am 17. März 1975 in Mittelhessen geboren, wo sie auch heute noch in ländlichem Idyll lebt und arbeitet. Die Liebe zu Büchern und vor allem zum Schreiben entdeckte sie bereits als Kind und hat diese nie verloren.
Ihr erster Roman „Tochter der Dunkelheit̶...
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