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Wendekreis des Grauens, Band 1: Totenstarre

WENDEKREIS DES GRAUENS, BAND 1: TOTENSTARRE

Thomas Sichelschmied
Buch / Phantastik

Books On Demand, Norderstedt, 2011
TB, Horror, Mystery, ISBN: 978-3-842-35908-6, 132 Seiten, 9,80 EUR
Layout: SichelWerk

www.sichelschmied.de

„Ich öffnet eine der Wölbungen am Bein kurz unterhalb des Knies. Händeweise floss Eiter in unterschiedlichen Festigkeitsstufen ab. Auch an dieser Stelle zeigten sich dunkle, wurmförmige Einschlüsse im Sekret. Das Gewebe besaß deutliche Anzeichen von Verwesung. Ohne Frage lag vor mir ein Toter. Aber er war nicht tot, beziehungsweise nicht völlig. Manchmal bewegten sich seine Augenlider oder er schaute – mit leerem Blick – an die Decke oder schlimmer noch: zu uns hinüber. Sich rühren, sprechen oder anderweitig Antwort geben konnte er nicht. Ich weiß nicht, ob er verstand, was da mit ihm vorging. Besser für ihn, wenn er es nicht tat.“

INHALT

Im Jahre 1787 erhält der Tischler Jonas Jonason Besuch von dem Mönch Baptiste, der nach einigen Tagen ebenso unvermittelt und grußlos wieder verschwindet. Ein zurückgelassener Brief, mit der Bitte um den Besuch im Kloster Urtingen, ist das einzige, rätselhafte Lebenszeichen, das Baptiste Jonas hinterlässt. Mit gemischten Gefühlen macht sich Jonas auf dem Weg und entgeht so einem tödlichen Attentat.
In Urtingen angekommen, berichtet Baptiste Jonas die Geschichte von Hanna Werle, die 1767 von den Bewohnern ihres Heimatorts Desserau als Hexe verbrannt wurde und von einer seltsamen Todesserie, die Desserau seitdem heimsucht. Die Opfer werden die Totenstarren genannt, denn sie sterben nicht endgültig.


„Er erstarrte in der Bewegung. Obwohl durch die Dunkelheit alles weiter weg stehende zu verschwimmen drohte, konnte er erkennen, dass der Baum, diese einzelne, knorrige Weide, nicht mehr leer war. Im Gegenteil, ein Kadaver, der ohne Zweifel menschlichen Ursprungs sein musste, pendelte dort im Wind. Und er schritt auch noch darauf zu! Das wollte er doch gar nicht!
Immer mehr Einzelheiten schälten sich heraus: Das tote Ding, ein undefinierbares Etwas, schon halb oder ganz verwest und in zerrissene Lumpen gehüllt, hing an einem Strick und entließ Geräusche, die fatal an Lachen erinnerten und ihm die Haare zu Berge stehen ließen.“

MEINUNG

„Mehr Spannung, Mehr Gewalt, Mehr Sichelschmied“ verkündet der Autor selbstbewusst im Ausblick auf Teil 2. In der Tat zu Recht, denn WENDEKREIS DES GRAUENS ist eine angenehme kleine Überraschung im pseudooriginellen Wust selbstverlegter Autoren – hier mit Unterstützung des Druck- und Vertriebsdienstleisters BOD. Mit seiner Regionalverbundenheit, dem historischen Gewand, einer mysteriösen Familiengeschichte und der Verquickung des Klerus erinnert TOTENSTARRE thematisch an einen frühen Michael Siefener. Auch der ungebügelte und teilweise gestelzte Schreibstil rückt WENDEKREIS in die Nähe des bekannten deutschen Phantasten.
Sichelschmied fängt den Leser mit einer stimmungsvollen Einstiegsszene von der ersten Seite an ein und versteht es, das Interesse permanent hoch zu halten. Das ist zum einen der recht originellen Story geschuldet, zum anderen einigen Zeitsprüngen, die die Zusammenhänge und das ganze Ausmaß der Geschichte um Jonas Jonason erst nach und nach aufdecken.

Nach Aussage des Autors stellt WENDEKREIS DES GRAUENS bereits die erste Überarbeitung des Romans WOLFSGESÄNGE aus dem Jahr 2003 dar. Ein sehr angenehmer Status, in dem grobe Fehler ausgemerzt sind, Stil und Struktur aber immer noch einige angenehme Ecken und Kanten aufweisen.

Das vorliegende Cover der BOD-Ausgabe zeigt einen Ausschnitt einer Brandstelle, über den in recht lieblos gestalteten Kästen Autorenname und Titel gelegt sind. Eindeutiges Verbesserungspotenzial.

Seit kurzem ist WENDEKREIS DES GRAUENS auch mit einem neuen Cover unter dem Titel TOTENDÄMMERUNG als ebook bei Amazon erhältlich.
Warum der Roman jedoch zweigeteilt erschienen ist, erschließt sich nicht. Der komplette WENDEKREIS DES GRAUENS wäre ein schönes Büchlein mit 250 – 300 Seiten geworden.

FAZIT

Eine originelle und stimmungsvolle Story siefenerscher Couleur, die auch durch die ungebügelte Ausführung gefällt.

30. Nov. 2012 - Elmar Huber

Der Rezensent

Elmar Huber
Deutschland

Total: 674 Rezensionen
März 2018: 10 Rezensionen

(* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte.
Literarische Phantastik-Leseversuche folgten mit John Sinclair, Professor Zamorra und Stephen King. Auf der nachfolgenden Suche nach...

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